Ps. 5, 2. 3. HErr! höre mein Wort, mercke auf meine Rede, vernimm mein Schreyen, mein König und mein GOtt, denn ich will für dir beten.
UNser gantzes Leben ist nichts anders als Beten und Dancken, nemlich, daß wir alle Tage GOtt in unserm Gebett anruffen um seinen Segen, Hülffe, Beystand und Gnade, und wenn wir solches erlanget, daß wir ihm hertzlich davor dancken: Darum, gläubiger Christ! wenn du des Morgens erwachest von deinem Schlaf, so hebe vor allen Dingen und zuerst deine Augen auf gen Himmel, denck nicht gleich an deine Geschäffte und Arbeit, lauf nicht gleich hin etwas zu erjagen, sondern falle erst nieder auf deine Knie, dancke GOtt und empfehle dich seinem gnädigen Schutz. Dencke nicht, du versäumetest viel, wenn du solltest eine hal- be Stunde des Morgens zum Gebett mit Lesung eines Capi- tels aus der Bibel, oder aus Johann Arndts wahren Chri- stenthum anwenden. O nein! die aufs Gebett gewendete Zeit wird dir mit tausendfachem Segen in deiner Arbeit wie- der eingebracht werden, und das Gelesene wird dir den gan- tzen Tag ein Honigseim in deinem Munde seyn. Darum wenn du erwachest, und des Morgens gesund aufstehest: Gedencke 1) wie viele fromme Christen, welche vielleicht frömmer sind, als du, haben die vergangene Nacht in Angst und Weh, in Schmertzen und Kranckheiten, in Schrecken und grosser Unruhe hingebracht, du aber hast dergleichen diesesmal nicht empfunden. Gedencke 2) wie andere in der Nacht in Unglück, Schaden, Gefahr und Trübsal gera- then sind, dir aber fehlet nichts, und davor dancke GOtt. Bitte 3) auch GOtt mit dem anbrechenden Tage, er wolle dich den Tag über in seiner Gnade erhalten, daß du an dem- selben dich wider ihn oder den Nächsten nicht versündigen mö- gest. Bitte GOtt 4) er wolle den Tag über dich begleiten, bewahren und in deinen Geschäfften und Berufs-Wegen segnen. Ja 5) übergieb dich GOtt also, daß du den gantzen Tag in seiner Liebe stehen, von ihm reden, an ihn geden- cken, und mit Wissen und Willen ihn nicht beleidigen mögest, und alsdann zweifle nicht, der HErr wird dein Seuffzen und Gebett in Gnaden erhören, und den Tag über dir das-
jenige
Der gläubige Chriſt bereitet ſich
Aufmunterung zum Morgen-Gebett am Sonntage.
Pſ. 5, 2. 3. HErr! höre mein Wort, mercke auf meine Rede, vernimm mein Schreyen, mein König und mein GOtt, denn ich will für dir beten.
UNſer gantzes Leben iſt nichts anders als Beten und Dancken, nemlich, daß wir alle Tage GOtt in unſerm Gebett anruffen um ſeinen Segen, Hülffe, Beyſtand und Gnade, und wenn wir ſolches erlanget, daß wir ihm hertzlich davor dancken: Darum, gläubiger Chriſt! wenn du des Morgens erwacheſt von deinem Schlaf, ſo hebe vor allen Dingen und zuerſt deine Augen auf gen Himmel, denck nicht gleich an deine Geſchäffte und Arbeit, lauf nicht gleich hin etwas zu erjagen, ſondern falle erſt nieder auf deine Knie, dancke GOtt und empfehle dich ſeinem gnädigen Schutz. Dencke nicht, du verſäumeteſt viel, wenn du ſollteſt eine hal- be Stunde des Morgens zum Gebett mit Leſung eines Capi- tels aus der Bibel, oder aus Johann Arndts wahren Chri- ſtenthum anwenden. O nein! die aufs Gebett gewendete Zeit wird dir mit tauſendfachem Segen in deiner Arbeit wie- der eingebracht werden, und das Geleſene wird dir den gan- tzen Tag ein Honigſeim in deinem Munde ſeyn. Darum wenn du erwacheſt, und des Morgens geſund aufſteheſt: Gedencke 1) wie viele fromme Chriſten, welche vielleicht frömmer ſind, als du, haben die vergangene Nacht in Angſt und Weh, in Schmertzen und Kranckheiten, in Schrecken und groſſer Unruhe hingebracht, du aber haſt dergleichen dieſesmal nicht empfunden. Gedencke 2) wie andere in der Nacht in Unglück, Schaden, Gefahr und Trübſal gera- then ſind, dir aber fehlet nichts, und davor dancke GOtt. Bitte 3) auch GOtt mit dem anbrechenden Tage, er wolle dich den Tag über in ſeiner Gnade erhalten, daß du an dem- ſelben dich wider ihn oder den Nächſten nicht verſündigen mö- geſt. Bitte GOtt 4) er wolle den Tag über dich begleiten, bewahren und in deinen Geſchäfften und Berufs-Wegen ſegnen. Ja 5) übergieb dich GOtt alſo, daß du den gantzen Tag in ſeiner Liebe ſtehen, von ihm reden, an ihn geden- cken, und mit Wiſſen und Willen ihn nicht beleidigen mögeſt, und alsdann zweifle nicht, der HErr wird dein Seuffzen und Gebett in Gnaden erhören, und den Tag über dir das-
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Der gläubige Chriſt bereitet ſich
Aufmunterung zum Morgen-Gebett am Sonntage.
Pſ. 5, 2. 3. HErr! höre mein Wort, mercke auf meine Rede, vernimm mein
Schreyen, mein König und mein GOtt, denn ich will für dir beten.
UNſer gantzes Leben iſt nichts anders als Beten und
Dancken, nemlich, daß wir alle Tage GOtt in unſerm
Gebett anruffen um ſeinen Segen, Hülffe, Beyſtand und
Gnade, und wenn wir ſolches erlanget, daß wir ihm hertzlich
davor dancken: Darum, gläubiger Chriſt! wenn du des
Morgens erwacheſt von deinem Schlaf, ſo hebe vor allen
Dingen und zuerſt deine Augen auf gen Himmel, denck nicht
gleich an deine Geſchäffte und Arbeit, lauf nicht gleich hin
etwas zu erjagen, ſondern falle erſt nieder auf deine Knie,
dancke GOtt und empfehle dich ſeinem gnädigen Schutz.
Dencke nicht, du verſäumeteſt viel, wenn du ſollteſt eine hal-
be Stunde des Morgens zum Gebett mit Leſung eines Capi-
tels aus der Bibel, oder aus Johann Arndts wahren Chri-
ſtenthum anwenden. O nein! die aufs Gebett gewendete
Zeit wird dir mit tauſendfachem Segen in deiner Arbeit wie-
der eingebracht werden, und das Geleſene wird dir den gan-
tzen Tag ein Honigſeim in deinem Munde ſeyn. Darum
wenn du erwacheſt, und des Morgens geſund aufſteheſt:
Gedencke 1) wie viele fromme Chriſten, welche vielleicht
frömmer ſind, als du, haben die vergangene Nacht in Angſt
und Weh, in Schmertzen und Kranckheiten, in Schrecken
und groſſer Unruhe hingebracht, du aber haſt dergleichen
dieſesmal nicht empfunden. Gedencke 2) wie andere in
der Nacht in Unglück, Schaden, Gefahr und Trübſal gera-
then ſind, dir aber fehlet nichts, und davor dancke GOtt.
Bitte 3) auch GOtt mit dem anbrechenden Tage, er wolle
dich den Tag über in ſeiner Gnade erhalten, daß du an dem-
ſelben dich wider ihn oder den Nächſten nicht verſündigen mö-
geſt. Bitte GOtt 4) er wolle den Tag über dich begleiten,
bewahren und in deinen Geſchäfften und Berufs-Wegen
ſegnen. Ja 5) übergieb dich GOtt alſo, daß du den gantzen
Tag in ſeiner Liebe ſtehen, von ihm reden, an ihn geden-
cken, und mit Wiſſen und Willen ihn nicht beleidigen mögeſt,
und alsdann zweifle nicht, der HErr wird dein Seuffzen
und Gebett in Gnaden erhören, und den Tag über dir das-
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 6. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/28>, abgerufen am 04.11.2024.
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