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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

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Der andächtige Christ erwäget
Gnade stehen, er vertritt uns, wenn wir zum Gebett un-
vermögend sind, bey GOtt mit unaussprechlichem Seuff-
zen. 4) Diese herrliche, nothwendige und selige Gabe will
GOtt allen geben, die ihn nur darum bitten: Diese Ver-
heissung haben wir nicht von leiblichen und irdischen Din-
gen, weil sie uns nicht allezeit heylsam sind, aber diese Ga-
ben wird GOtt niemand versagen. 5) Ein andächtiger
Christ säubert sein Hertz von der Welt- und Sünden-Liebe,
damit der gute und reine Geist in ihm Wohnung nehmen
könne.

Gebett.

OJehova, du ewiger, allmächtiger und
allenthalben gegenwärtiger Geist des
Mundes GOttes, der du vormals schweb-
test über dem wüst- und leeren Klumpen
des Erdbodens, und daraus eine so schöne
Welt herfür brachtest, und dich nicht un-
bezeigt gelassen in deinen Knechten, den
Dienern GOttes, vor der Sündfluth,
ob man sich schon durch dich nicht wollte re-
gieren lassen: Der du auch unter Israel wa-
chest, ob es dich schon manchmal erbitter-
te, und durch die Propheten, die durch dich
getrieben waren, den gantzen Rath GOt-
tes zur Seligkeit offenbaret hast; endlich
aber in einem grossen Maaß ausgegossen
bist über die Apostel, die am Pfingst-

Tage

Der andächtige Chriſt erwäget
Gnade ſtehen, er vertritt uns, wenn wir zum Gebett un-
vermögend ſind, bey GOtt mit unausſprechlichem Seuff-
zen. 4) Dieſe herrliche, nothwendige und ſelige Gabe will
GOtt allen geben, die ihn nur darum bitten: Dieſe Ver-
heiſſung haben wir nicht von leiblichen und irdiſchen Din-
gen, weil ſie uns nicht allezeit heylſam ſind, aber dieſe Ga-
ben wird GOtt niemand verſagen. 5) Ein andächtiger
Chriſt ſäubert ſein Hertz von der Welt- und Sünden-Liebe,
damit der gute und reine Geiſt in ihm Wohnung nehmen
könne.

Gebett.

OJehova, du ewiger, allmächtiger und
allenthalben gegenwärtiger Geiſt des
Mundes GOttes, der du vormals ſchweb-
teſt über dem wüſt- und leeren Klumpen
des Erdbodens, und daraus eine ſo ſchöne
Welt herfür brachteſt, und dich nicht un-
bezeigt gelaſſen in deinen Knechten, den
Dienern GOttes, vor der Sündfluth,
ob man ſich ſchon durch dich nicht wollte re-
gieren laſſen: Der du auch unter Iſrael wa-
cheſt, ob es dich ſchon manchmal erbitter-
te, und durch die Propheten, die durch dich
getrieben waren, den gantzen Rath GOt-
tes zur Seligkeit offenbaret haſt; endlich
aber in einem groſſen Maaß ausgegoſſen
biſt über die Apoſtel, die am Pfingſt-

Tage
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[254/0276] Der andächtige Chriſt erwäget Gnade ſtehen, er vertritt uns, wenn wir zum Gebett un- vermögend ſind, bey GOtt mit unausſprechlichem Seuff- zen. 4) Dieſe herrliche, nothwendige und ſelige Gabe will GOtt allen geben, die ihn nur darum bitten: Dieſe Ver- heiſſung haben wir nicht von leiblichen und irdiſchen Din- gen, weil ſie uns nicht allezeit heylſam ſind, aber dieſe Ga- ben wird GOtt niemand verſagen. 5) Ein andächtiger Chriſt ſäubert ſein Hertz von der Welt- und Sünden-Liebe, damit der gute und reine Geiſt in ihm Wohnung nehmen könne. Gebett. OJehova, du ewiger, allmächtiger und allenthalben gegenwärtiger Geiſt des Mundes GOttes, der du vormals ſchweb- teſt über dem wüſt- und leeren Klumpen des Erdbodens, und daraus eine ſo ſchöne Welt herfür brachteſt, und dich nicht un- bezeigt gelaſſen in deinen Knechten, den Dienern GOttes, vor der Sündfluth, ob man ſich ſchon durch dich nicht wollte re- gieren laſſen: Der du auch unter Iſrael wa- cheſt, ob es dich ſchon manchmal erbitter- te, und durch die Propheten, die durch dich getrieben waren, den gantzen Rath GOt- tes zur Seligkeit offenbaret haſt; endlich aber in einem groſſen Maaß ausgegoſſen biſt über die Apoſtel, die am Pfingſt- Tage

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/276>, abgerufen am 24.11.2024.