gar grosse Gaben, er will, wenn wir die Sünden-Liebe fliehen, uns zu sich ziehen.
4. Er stirbt, und trägt, seht doch! die Dornen-Crone, die man ihm aufgesetzt zum Spott und Hohne, damit er in dem Himmel uns ergötze, die Cron aufsetze.
5. Er stirbet, sehet! wie sein Blut noch fliesset, das er, als das Versöhnungs-Blut, vergiesset, diß Blut wird uns versüßtes Lab- sal geben im Tod und Leben.
6. Er stirbt, ach schaut! sein Leib ist voller Wunden, darinn die Seele Trost und Ruh gefunden, nun kan ich, da die Freystatt stehet offen, ja Gnade hoffen.
7. Er stirbt am Creutz mit ausgespannten Armen, weil er sich aller Menschen will erbarmen, er will auch mich in seine Arme fassen, mich nicht verlassen.
8. Mein JEsu! wärst du nicht also gestorben, so wären wir an Leib und Seel verdorben, nun aber kan mich niemand mehr ver- dammen, zur Höllen-Flammen.
9. Im Sterben schenckst du mir das Freuden-Leben, durch dich wird mir die Seligkeit gegeben, wer an dich glaubt, und der da neu gebohren, ist nicht verlohren.
10. Ich will im Glauben dich, o JESU! fassen, auf dein Verdienst von Hertzen mich verlassen, von deiner Liebe soll mich gar nichts scheiden, kein Tod noch Leiden.
11. Ich will mein Hertz an deinem Creutz hinlegen, zur Gab und Opffer, wie Danckbare pflegen, besprengs mit deinem Blut und mach es reine, denn es ist deine.
12. Mein Leben will ich dir zu Ehren führen, ach laß mich deinen guten Geist regieren, nimm meinen Geist an meines Le- bens Ende in deine Hände.
Der andächtige Christ freuet sich über die Auferstehung JEsu Christi.
Aufmunterung.
Offenb. Joh. 1, 18. Ich bin der Lebendige, ich war todt, und siehe, ich bin leben- dig von Ewigkeit zu Ewigkeit, und habe die Schlüssel der Höllen und des Todes.
ES ist die Heil. Oster-Zeit eine Freuden-Zeit aller Kinder GOttes, als welche sich in ihrem auferstandenen JEsu hertzlich erfreuen. Sie freuen sich 1) über die Vollkommen- heit ihrer Erlösung, denn nachdem JEsus von den Tod- ten auferstanden, welcher sich als der Bürge, für uns genug zu thun, dargestellet hatte, so ist die Bezahlung völlig ge- schehen, GOtt ist versöhnet, er hat den Tod seines Sohns
für
Q
den Todes-Tag JEſu, oder den Char-Freytag.
gar groſſe Gaben, er will, wenn wir die Sünden-Liebe fliehen, uns zu ſich ziehen.
4. Er ſtirbt, und trägt, ſeht doch! die Dornen-Crone, die man ihm aufgeſetzt zum Spott und Hohne, damit er in dem Himmel uns ergötze, die Cron aufſetze.
5. Er ſtirbet, ſehet! wie ſein Blut noch flieſſet, das er, als das Verſöhnungs-Blut, vergieſſet, diß Blut wird uns verſüßtes Lab- ſal geben im Tod und Leben.
6. Er ſtirbt, ach ſchaut! ſein Leib iſt voller Wunden, darinn die Seele Troſt und Ruh gefunden, nun kan ich, da die Freyſtatt ſtehet offen, ja Gnade hoffen.
7. Er ſtirbt am Creutz mit ausgeſpannten Armen, weil er ſich aller Menſchen will erbarmen, er will auch mich in ſeine Arme faſſen, mich nicht verlaſſen.
8. Mein JEſu! wärſt du nicht alſo geſtorben, ſo wären wir an Leib und Seel verdorben, nun aber kan mich niemand mehr ver- dammen, zur Höllen-Flammen.
9. Im Sterben ſchenckſt du mir das Freuden-Leben, durch dich wird mir die Seligkeit gegeben, wer an dich glaubt, und der da neu gebohren, iſt nicht verlohren.
10. Ich will im Glauben dich, o JESU! faſſen, auf dein Verdienſt von Hertzen mich verlaſſen, von deiner Liebe ſoll mich gar nichts ſcheiden, kein Tod noch Leiden.
11. Ich will mein Hertz an deinem Creutz hinlegen, zur Gab und Opffer, wie Danckbare pflegen, beſprengs mit deinem Blut und mach es reine, denn es iſt deine.
12. Mein Leben will ich dir zu Ehren führen, ach laß mich deinen guten Geiſt regieren, nimm meinen Geiſt an meines Le- bens Ende in deine Hände.
Der andächtige Chriſt freuet ſich über die Auferſtehung JEſu Chriſti.
Aufmunterung.
Offenb. Joh. 1, 18. Ich bin der Lebendige, ich war todt, und ſiehe, ich bin leben- dig von Ewigkeit zu Ewigkeit, und habe die Schlüſſel der Höllen und des Todes.
ES iſt die Heil. Oſter-Zeit eine Freuden-Zeit aller Kinder GOttes, als welche ſich in ihrem auferſtandenen JEſu hertzlich erfreuen. Sie freuen ſich 1) über die Vollkommen- heit ihrer Erlöſung, denn nachdem JEſus von den Tod- ten auferſtanden, welcher ſich als der Bürge, für uns genug zu thun, dargeſtellet hatte, ſo iſt die Bezahlung völlig ge- ſchehen, GOtt iſt verſöhnet, er hat den Tod ſeines Sohns
für
Q
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><p><pbfacs="#f0263"n="241"/><fwplace="top"type="header">den Todes-Tag JEſu, oder den Char-Freytag.</fw><lb/>
gar groſſe Gaben, er will, wenn wir die Sünden-Liebe fliehen,<lb/>
uns zu ſich ziehen.</p><lb/><p>4. Er ſtirbt, und trägt, ſeht doch! die Dornen-Crone, die man<lb/>
ihm aufgeſetzt zum Spott und Hohne, damit er in dem Himmel<lb/>
uns ergötze, die Cron aufſetze.</p><lb/><p>5. Er ſtirbet, ſehet! wie ſein Blut noch flieſſet, das er, als das<lb/>
Verſöhnungs-Blut, vergieſſet, diß Blut wird uns verſüßtes Lab-<lb/>ſal geben im Tod und Leben.</p><lb/><p>6. Er ſtirbt, ach ſchaut! ſein Leib iſt voller Wunden, darinn<lb/>
die Seele Troſt und Ruh gefunden, nun kan ich, da die Freyſtatt<lb/>ſtehet offen, ja Gnade hoffen.</p><lb/><p>7. Er ſtirbt am Creutz mit ausgeſpannten Armen, weil er ſich<lb/>
aller Menſchen will erbarmen, er will auch mich in ſeine Arme<lb/>
faſſen, mich nicht verlaſſen.</p><lb/><p>8. Mein JEſu! wärſt du nicht alſo geſtorben, ſo wären wir an<lb/>
Leib und Seel verdorben, nun aber kan mich niemand mehr ver-<lb/>
dammen, zur Höllen-Flammen.</p><lb/><p>9. Im Sterben ſchenckſt du mir das Freuden-Leben, durch dich<lb/>
wird mir die Seligkeit gegeben, wer an dich glaubt, und der da<lb/>
neu gebohren, iſt nicht verlohren.</p><lb/><p>10. Ich will im Glauben dich, o <hirendition="#g">JESU!</hi> faſſen, auf dein<lb/>
Verdienſt von Hertzen mich verlaſſen, von deiner Liebe ſoll mich<lb/>
gar nichts ſcheiden, kein Tod noch Leiden.</p><lb/><p>11. Ich will mein Hertz an deinem Creutz hinlegen, zur Gab<lb/>
und Opffer, wie Danckbare pflegen, beſprengs mit deinem Blut<lb/>
und mach es reine, denn es iſt deine.</p><lb/><p>12. Mein Leben will ich dir zu Ehren führen, ach laß mich<lb/>
deinen guten Geiſt regieren, nimm meinen Geiſt an meines Le-<lb/>
bens Ende in deine Hände.</p></div></div><lb/><divn="2"><head>Der andächtige Chriſt freuet ſich über die Auferſtehung<lb/>
JEſu Chriſti.</head><lb/><divn="3"><head><hirendition="#fr">Aufmunterung.</hi></head><lb/><cit><quote>Offenb. Joh. 1, 18. Ich bin der Lebendige, ich war todt, und ſiehe, ich bin leben-<lb/>
dig von Ewigkeit zu Ewigkeit, und habe die Schlüſſel der Höllen und des Todes.</quote></cit><lb/><p><hirendition="#in">E</hi>S iſt die Heil. Oſter-Zeit eine Freuden-Zeit aller Kinder<lb/>
GOttes, als welche ſich in ihrem auferſtandenen JEſu<lb/>
hertzlich erfreuen. Sie freuen ſich 1) über die Vollkommen-<lb/>
heit ihrer Erlöſung, denn nachdem JEſus von den Tod-<lb/>
ten auferſtanden, welcher ſich als der Bürge, für uns genug<lb/>
zu thun, dargeſtellet hatte, ſo iſt die Bezahlung völlig ge-<lb/>ſchehen, GOtt iſt verſöhnet, er hat den Tod ſeines Sohns<lb/><fwplace="bottom"type="sig">Q</fw><fwplace="bottom"type="catch">für</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[241/0263]
den Todes-Tag JEſu, oder den Char-Freytag.
gar groſſe Gaben, er will, wenn wir die Sünden-Liebe fliehen,
uns zu ſich ziehen.
4. Er ſtirbt, und trägt, ſeht doch! die Dornen-Crone, die man
ihm aufgeſetzt zum Spott und Hohne, damit er in dem Himmel
uns ergötze, die Cron aufſetze.
5. Er ſtirbet, ſehet! wie ſein Blut noch flieſſet, das er, als das
Verſöhnungs-Blut, vergieſſet, diß Blut wird uns verſüßtes Lab-
ſal geben im Tod und Leben.
6. Er ſtirbt, ach ſchaut! ſein Leib iſt voller Wunden, darinn
die Seele Troſt und Ruh gefunden, nun kan ich, da die Freyſtatt
ſtehet offen, ja Gnade hoffen.
7. Er ſtirbt am Creutz mit ausgeſpannten Armen, weil er ſich
aller Menſchen will erbarmen, er will auch mich in ſeine Arme
faſſen, mich nicht verlaſſen.
8. Mein JEſu! wärſt du nicht alſo geſtorben, ſo wären wir an
Leib und Seel verdorben, nun aber kan mich niemand mehr ver-
dammen, zur Höllen-Flammen.
9. Im Sterben ſchenckſt du mir das Freuden-Leben, durch dich
wird mir die Seligkeit gegeben, wer an dich glaubt, und der da
neu gebohren, iſt nicht verlohren.
10. Ich will im Glauben dich, o JESU! faſſen, auf dein
Verdienſt von Hertzen mich verlaſſen, von deiner Liebe ſoll mich
gar nichts ſcheiden, kein Tod noch Leiden.
11. Ich will mein Hertz an deinem Creutz hinlegen, zur Gab
und Opffer, wie Danckbare pflegen, beſprengs mit deinem Blut
und mach es reine, denn es iſt deine.
12. Mein Leben will ich dir zu Ehren führen, ach laß mich
deinen guten Geiſt regieren, nimm meinen Geiſt an meines Le-
bens Ende in deine Hände.
Der andächtige Chriſt freuet ſich über die Auferſtehung
JEſu Chriſti.
Aufmunterung.
Offenb. Joh. 1, 18. Ich bin der Lebendige, ich war todt, und ſiehe, ich bin leben-
dig von Ewigkeit zu Ewigkeit, und habe die Schlüſſel der Höllen und des Todes.
ES iſt die Heil. Oſter-Zeit eine Freuden-Zeit aller Kinder
GOttes, als welche ſich in ihrem auferſtandenen JEſu
hertzlich erfreuen. Sie freuen ſich 1) über die Vollkommen-
heit ihrer Erlöſung, denn nachdem JEſus von den Tod-
ten auferſtanden, welcher ſich als der Bürge, für uns genug
zu thun, dargeſtellet hatte, ſo iſt die Bezahlung völlig ge-
ſchehen, GOtt iſt verſöhnet, er hat den Tod ſeines Sohns
für
Q
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/263>, abgerufen am 04.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.