Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.Der andächtige Christ erwäget terkeit, darum schreyest du: Mein GOtt!mein GOtt! warum hast du mich verlas- sen? Darum dancke ich dir von Hertzen- Grund. Ich dancke dir auch hertzlich für deine liebreiche Fürbitte für die, so dich ge- creutziget haben. Ach mein GOtt und HErr! ich habe dich gecreutziget mit mei- nen Sünden, und du hast für mich gebe- ten. Ich dancke dir auch für das tröstliche Wort: Heute wirst du mit mir im Para- dies seyn: ich bitte dich, HErr! gedencke auch an mich in deinem ewigen Reich; er- öffne und zeige mir das Paradies in meiner letzten Noth. Ich dancke dir auch für das Wort, das du sprachest zu Johanni: sie- he, das ist deine Mutter! Du wirst ja auch für mich sorgen, und mich in meinem Creutz trösten. Ich sage dir auch hertz- lich Danck für die grosse Seelen-Noth, da du rieffest: Mein GOtt! mein GOtt! warum hast du mich verlassen? Ach verlaß mich nicht in meiner letzten Noth, sondern laß mich empfinden, daß du mein GOtt seyst, auch in meinen grösten Nöthen. Ich dancke
Der andächtige Chriſt erwäget terkeit, darum ſchreyeſt du: Mein GOtt!mein GOtt! warum haſt du mich verlaſ- ſen? Darum dancke ich dir von Hertzen- Grund. Ich dancke dir auch hertzlich für deine liebreiche Fürbitte für die, ſo dich ge- creutziget haben. Ach mein GOtt und HErr! ich habe dich gecreutziget mit mei- nen Sünden, und du haſt für mich gebe- ten. Ich dancke dir auch für das tröſtliche Wort: Heute wirſt du mit mir im Para- dies ſeyn: ich bitte dich, HErr! gedencke auch an mich in deinem ewigen Reich; er- öffne und zeige mir das Paradies in meiner letzten Noth. Ich dancke dir auch für das Wort, das du ſpracheſt zu Johanni: ſie- he, das iſt deine Mutter! Du wirſt ja auch für mich ſorgen, und mich in meinem Creutz tröſten. Ich ſage dir auch hertz- lich Danck für die groſſe Seelen-Noth, da du rieffeſt: Mein GOtt! mein GOtt! warum haſt du mich verlaſſen? Ach verlaß mich nicht in meiner letzten Noth, ſondern laß mich empfinden, daß du mein GOtt ſeyſt, auch in meinen gröſten Nöthen. Ich dancke
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0260" n="238"/><fw place="top" type="header">Der andächtige Chriſt erwäget</fw><lb/> terkeit, darum ſchreyeſt du: Mein GOtt!<lb/> mein GOtt! warum haſt du mich verlaſ-<lb/> ſen? Darum dancke ich dir von Hertzen-<lb/> Grund. Ich dancke dir auch hertzlich für<lb/> deine liebreiche Fürbitte für die, ſo dich ge-<lb/> creutziget haben. Ach mein GOtt und<lb/> HErr! ich habe dich gecreutziget mit mei-<lb/> nen Sünden, und du haſt für mich gebe-<lb/> ten. Ich dancke dir auch für das tröſtliche<lb/> Wort: Heute wirſt du mit mir im Para-<lb/> dies ſeyn: ich bitte dich, HErr! gedencke<lb/> auch an mich in deinem ewigen Reich; er-<lb/> öffne und zeige mir das Paradies in meiner<lb/> letzten Noth. Ich dancke dir auch für das<lb/> Wort, das du ſpracheſt zu Johanni: ſie-<lb/> he, das iſt deine Mutter! Du wirſt ja auch<lb/> für mich ſorgen, und mich in meinem<lb/> Creutz tröſten. Ich ſage dir auch hertz-<lb/> lich Danck für die groſſe Seelen-Noth, da<lb/> du rieffeſt: Mein GOtt! mein GOtt!<lb/> warum haſt du mich verlaſſen? Ach verlaß<lb/> mich nicht in meiner letzten Noth, ſondern<lb/> laß mich empfinden, daß du mein GOtt<lb/> ſeyſt, auch in meinen gröſten Nöthen. Ich<lb/> <fw place="bottom" type="catch">dancke</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [238/0260]
Der andächtige Chriſt erwäget
terkeit, darum ſchreyeſt du: Mein GOtt!
mein GOtt! warum haſt du mich verlaſ-
ſen? Darum dancke ich dir von Hertzen-
Grund. Ich dancke dir auch hertzlich für
deine liebreiche Fürbitte für die, ſo dich ge-
creutziget haben. Ach mein GOtt und
HErr! ich habe dich gecreutziget mit mei-
nen Sünden, und du haſt für mich gebe-
ten. Ich dancke dir auch für das tröſtliche
Wort: Heute wirſt du mit mir im Para-
dies ſeyn: ich bitte dich, HErr! gedencke
auch an mich in deinem ewigen Reich; er-
öffne und zeige mir das Paradies in meiner
letzten Noth. Ich dancke dir auch für das
Wort, das du ſpracheſt zu Johanni: ſie-
he, das iſt deine Mutter! Du wirſt ja auch
für mich ſorgen, und mich in meinem
Creutz tröſten. Ich ſage dir auch hertz-
lich Danck für die groſſe Seelen-Noth, da
du rieffeſt: Mein GOtt! mein GOtt!
warum haſt du mich verlaſſen? Ach verlaß
mich nicht in meiner letzten Noth, ſondern
laß mich empfinden, daß du mein GOtt
ſeyſt, auch in meinen gröſten Nöthen. Ich
dancke
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/260 |
Zitationshilfe: | Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 238. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/260>, abgerufen am 01.07.2024. |