und laß mich deinem Schutz, deiner Liebe und Gnade fernerhin befohlen seyn. Sey Lob und Ehr dem höchsten Gut, dem Vatter aller Güte; dem GOtt, der alle Wunder thut, dem GOtt, der mein Gemüthe mit seinem reichen Trost erfüllt; dem GOtt, der allen Jammer stillt: gebt unserm GOtt die Ehre! Amen.
Gesang. Mel. O GOtt! du frommer GOtt, etc.
WJe ist mein Hertz erfreut, wenn es vergnügt bedencket, wie viel mir GOttes Hand in diesem Jahr geschencket, wie er mich hat versorgt, und vätterlich bewahrt, und mich ge- sund und wohl bis diese Stund verspahrt.
2. Wie kan ich solche Gnad, mein Vatter! gnugsam preisen? ach! könnt mein froher Geist recht danckbar sich erweisen! o daß doch all mein Blut wie eine Zunge wär, und jeder Aderschlag erhübe deine Ehr.
3. Viel Gutes hast du mir in diesem Jahr erzeiget, und dei- nen Segens-Strom mir reichlich zugeneiget, an Nothdurfft, Speis und Tranck hats niemal mir gefehlt, doch sind die Ster- nen eh, als deine Güt, gezählt.
4. Wie ist mein Hertz betrübt, wenn ich dabey erwäge, und vor dir, treuer GOtt! bußfertig überlege, wie ich so undanckbar da- vor gewesen bin, und daß ich nicht gelebt nach meines JEsu Sinn.
5. Denn, ach! die Sünden-Last liegt mir auf meinem Hertzen, ach! die genoß'ne Lust bringt jetzo bittre Schmertzen, daß ich ge- sündigt hab, ach leyder! tausendmal, was sag ich tausendmal, so offt und ohne Zahl.
6. Du wirst jedoch, mein GOtt! dieselbe mir verzeihen, und mir zur Besserung vom Himmel Gnad verleihen; nimm weg die Schuld und Straf, vertilg sie gantz und gar, und straf deswegen nicht mich in dem neuen Jahr.
7. Ich will mich dir hiemit zum Eigenthum ergeben, die Seele samt dem Leib, Verstand, Sinn, Geist und Leben, ach! schließ die Meinige in deine Vorsorg ein, und lasse, was ich hab, dir auch empfohlen seyn.
8. Beschütze ferner mich! und gieb mir deinen Segen, erhalte was ich hab, sey bey mir, und hingegen wend ab des Unglücks Sturm, und bleibe stets mein GOtt, und habe Acht auf mich im Leben, Noth und Tod.
9. So
Der andächtige Chriſt betet
und laß mich deinem Schutz, deiner Liebe und Gnade fernerhin befohlen ſeyn. Sey Lob und Ehr dem höchſten Gut, dem Vatter aller Güte; dem GOtt, der alle Wunder thut, dem GOtt, der mein Gemüthe mit ſeinem reichen Troſt erfüllt; dem GOtt, der allen Jammer ſtillt: gebt unſerm GOtt die Ehre! Amen.
Geſang. Mel. O GOtt! du frommer GOtt, ꝛc.
WJe iſt mein Hertz erfreut, wenn es vergnügt bedencket, wie viel mir GOttes Hand in dieſem Jahr geſchencket, wie er mich hat verſorgt, und vätterlich bewahrt, und mich ge- ſund und wohl bis dieſe Stund verſpahrt.
2. Wie kan ich ſolche Gnad, mein Vatter! gnugſam preiſen? ach! könnt mein froher Geiſt recht danckbar ſich erweiſen! o daß doch all mein Blut wie eine Zunge wär, und jeder Aderſchlag erhübe deine Ehr.
3. Viel Gutes haſt du mir in dieſem Jahr erzeiget, und dei- nen Segens-Strom mir reichlich zugeneiget, an Nothdurfft, Speis und Tranck hats niemal mir gefehlt, doch ſind die Ster- nen eh, als deine Güt, gezählt.
4. Wie iſt mein Hertz betrübt, wenn ich dabey erwäge, und vor dir, treuer GOtt! bußfertig überlege, wie ich ſo undanckbar da- vor geweſen bin, und daß ich nicht gelebt nach meines JEſu Sinn.
5. Denn, ach! die Sünden-Laſt liegt mir auf meinem Hertzen, ach! die genoß’ne Luſt bringt jetzo bittre Schmertzen, daß ich ge- ſündigt hab, ach leyder! tauſendmal, was ſag ich tauſendmal, ſo offt und ohne Zahl.
6. Du wirſt jedoch, mein GOtt! dieſelbe mir verzeihen, und mir zur Beſſerung vom Himmel Gnad verleihen; nimm weg die Schuld und Straf, vertilg ſie gantz und gar, und ſtraf deswegen nicht mich in dem neuen Jahr.
7. Ich will mich dir hiemit zum Eigenthum ergeben, die Seele ſamt dem Leib, Verſtand, Sinn, Geiſt und Leben, ach! ſchließ die Meinige in deine Vorſorg ein, und laſſe, was ich hab, dir auch empfohlen ſeyn.
8. Beſchütze ferner mich! und gieb mir deinen Segen, erhalte was ich hab, ſey bey mir, und hingegen wend ab des Unglücks Sturm, und bleibe ſtets mein GOtt, und habe Acht auf mich im Leben, Noth und Tod.
9. So
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Der andächtige Chriſt betet
und laß mich deinem Schutz, deiner Liebe und
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Ehr dem höchſten Gut, dem Vatter aller Güte;
dem GOtt, der alle Wunder thut, dem GOtt, der
mein Gemüthe mit ſeinem reichen Troſt erfüllt; dem
GOtt, der allen Jammer ſtillt: gebt unſerm GOtt
die Ehre! Amen.
Geſang.
Mel. O GOtt! du frommer GOtt, ꝛc.
WJe iſt mein Hertz erfreut, wenn es vergnügt bedencket, wie
viel mir GOttes Hand in dieſem Jahr geſchencket, wie er
mich hat verſorgt, und vätterlich bewahrt, und mich ge-
ſund und wohl bis dieſe Stund verſpahrt.
2. Wie kan ich ſolche Gnad, mein Vatter! gnugſam preiſen?
ach! könnt mein froher Geiſt recht danckbar ſich erweiſen! o daß
doch all mein Blut wie eine Zunge wär, und jeder Aderſchlag
erhübe deine Ehr.
3. Viel Gutes haſt du mir in dieſem Jahr erzeiget, und dei-
nen Segens-Strom mir reichlich zugeneiget, an Nothdurfft,
Speis und Tranck hats niemal mir gefehlt, doch ſind die Ster-
nen eh, als deine Güt, gezählt.
4. Wie iſt mein Hertz betrübt, wenn ich dabey erwäge, und vor
dir, treuer GOtt! bußfertig überlege, wie ich ſo undanckbar da-
vor geweſen bin, und daß ich nicht gelebt nach meines JEſu Sinn.
5. Denn, ach! die Sünden-Laſt liegt mir auf meinem Hertzen,
ach! die genoß’ne Luſt bringt jetzo bittre Schmertzen, daß ich ge-
ſündigt hab, ach leyder! tauſendmal, was ſag ich tauſendmal, ſo
offt und ohne Zahl.
6. Du wirſt jedoch, mein GOtt! dieſelbe mir verzeihen, und
mir zur Beſſerung vom Himmel Gnad verleihen; nimm weg die
Schuld und Straf, vertilg ſie gantz und gar, und ſtraf deswegen
nicht mich in dem neuen Jahr.
7. Ich will mich dir hiemit zum Eigenthum ergeben, die Seele
ſamt dem Leib, Verſtand, Sinn, Geiſt und Leben, ach! ſchließ
die Meinige in deine Vorſorg ein, und laſſe, was ich hab, dir
auch empfohlen ſeyn.
8. Beſchütze ferner mich! und gieb mir deinen Segen, erhalte
was ich hab, ſey bey mir, und hingegen wend ab des Unglücks
Sturm, und bleibe ſtets mein GOtt, und habe Acht auf mich
im Leben, Noth und Tod.
9. So
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Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 222. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/244>, abgerufen am 23.11.2024.
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