Der gläubige Christ bereitet sich zum Gottesdienst.
Aufmunterung.
Psalm 27, 4. Eins bitte ich vom HErrn, das hätte ich gern, daß ich im Hause des HErrn bleiben möge mein Lebenlang, zu schauen die schönen Gottesdienste des HErrn, und seinen Tempel zu besuchen.
ES hat der weise GOtt sogleich nach dem Sündenfall dem ersten Menschen Adam die Opfer angewiesen, welche seine Kinder Cain und Abel von ihm wie- derum empfangen, indem von dieser beyden Opfer im 1 B. Mos. 4, 3. 4. ausdrücklich Meldung geschiehet. Diese Opfer geschahen nun nicht stillschweigend, sondern dabey bekann- ten sie ihre Sünden, baten GOtt um Verzeihung derselben, bezeugten ihren Glauben an den künftigen Meßiam, JEsum Christum, der auch würde sein Blut vor die Menschen ver- giessen, wie das Opfer-Thier; ja, sie lobten bey solchen Opfe- ren GOtt vor die empfangenen Wohlthaten, und predigten auch von dem Namen des HErrn. Hiezu war der siebende Tag bestimmet, als welchen GOtt selbst zur Ruhe geheiliget hatte, da er in sechs Tagen die Welt erschaffen, und am sie- benden ruhete. Diese Art des Gottesdiensts ist immer von den Erz-Vättern gehalten worden, bis GOtt in der Wüsten die Hütte des Stiffts aufrichten ließ, nach welcher Bild Sa- lomon hernach den Tempel bauete. Im Neuen Testament fey- ren die Christen GOtt dem HErrrn auch einen Tag, nemlich den Sonntag, als an welchem Tage Christus ist auferstanden,
und
A
Vor-Sabbat.
Der gläubige Chriſt bereitet ſich zum Gottesdienſt.
Aufmunterung.
Pſalm 27, 4. Eins bitte ich vom HErrn, das hätte ich gern, daß ich im Hauſe des HErrn bleiben möge mein Lebenlang, zu ſchauen die ſchönen Gottesdienſte des HErrn, und ſeinen Tempel zu beſuchen.
ES hat der weiſe GOtt ſogleich nach dem Sündenfall dem erſten Menſchen Adam die Opfer angewieſen, welche ſeine Kinder Cain und Abel von ihm wie- derum empfangen, indem von dieſer beyden Opfer im 1 B. Moſ. 4, 3. 4. ausdrücklich Meldung geſchiehet. Dieſe Opfer geſchahen nun nicht ſtillſchweigend, ſondern dabey bekañ- ten ſie ihre Sünden, baten GOtt um Verzeihung derſelben, bezeugten ihren Glauben an den künftigen Meßiam, JEſum Chriſtum, der auch würde ſein Blut vor die Menſchen ver- gieſſen, wie das Opfer-Thier; ja, ſie lobten bey ſolchen Opfe- ren GOtt vor die empfangenen Wohlthaten, und predigten auch von dem Namen des HErrn. Hiezu war der ſiebende Tag beſtimmet, als welchen GOtt ſelbſt zur Ruhe geheiliget hatte, da er in ſechs Tagen die Welt erſchaffen, und am ſie- benden ruhete. Dieſe Art des Gottesdienſts iſt immer von den Erz-Vättern gehalten worden, bis GOtt in der Wüſten die Hütte des Stiffts aufrichten ließ, nach welcher Bild Sa- lomon hernach den Tempel bauete. Im Neuen Teſtament fey- ren die Chriſten GOtt dem HErrrn auch einen Tag, nemlich den Sonntag, als an welchem Tage Chriſtus iſt auferſtanden,
und
A
<TEI><text><body><pbfacs="#f0023"n="1"/><divn="1"><head>Vor-Sabbat.</head><lb/><divn="2"><head>Der gläubige Chriſt bereitet ſich zum Gottesdienſt.</head><lb/><divn="3"><head>Aufmunterung.</head><lb/><cit><quote>Pſalm 27, 4. Eins bitte ich vom HErrn, das hätte ich gern, daß ich im Hauſe des<lb/>
HErrn bleiben möge mein Lebenlang, zu ſchauen die ſchönen Gottesdienſte des HErrn,<lb/>
und ſeinen Tempel zu beſuchen.</quote></cit><lb/><p><hirendition="#in">E</hi>S hat der weiſe GOtt ſogleich nach dem Sündenfall<lb/>
dem erſten Menſchen Adam die Opfer angewieſen,<lb/>
welche ſeine Kinder Cain und Abel von ihm wie-<lb/>
derum empfangen, indem von dieſer beyden Opfer<lb/>
im 1 B. Moſ. 4, 3. 4. ausdrücklich Meldung geſchiehet. Dieſe<lb/>
Opfer geſchahen nun nicht ſtillſchweigend, ſondern dabey bekañ-<lb/>
ten ſie ihre Sünden, baten GOtt um Verzeihung derſelben,<lb/>
bezeugten ihren Glauben an den künftigen Meßiam, JEſum<lb/>
Chriſtum, der auch würde ſein Blut vor die Menſchen ver-<lb/>
gieſſen, wie das Opfer-Thier; ja, ſie lobten bey ſolchen Opfe-<lb/>
ren GOtt vor die empfangenen Wohlthaten, und predigten<lb/>
auch von dem Namen des HErrn. Hiezu war der ſiebende<lb/>
Tag beſtimmet, als welchen GOtt ſelbſt zur Ruhe geheiliget<lb/>
hatte, da er in ſechs Tagen die Welt erſchaffen, und am ſie-<lb/>
benden ruhete. Dieſe Art des Gottesdienſts iſt immer von<lb/>
den Erz-Vättern gehalten worden, bis GOtt in der Wüſten<lb/>
die Hütte des Stiffts aufrichten ließ, nach welcher Bild Sa-<lb/>
lomon hernach den Tempel bauete. Im Neuen Teſtament fey-<lb/>
ren die Chriſten GOtt dem HErrrn auch einen Tag, nemlich<lb/>
den Sonntag, als an welchem Tage Chriſtus iſt auferſtanden,<lb/><fwplace="bottom"type="sig">A</fw><fwplace="bottom"type="catch">und</fw><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[1/0023]
Vor-Sabbat.
Der gläubige Chriſt bereitet ſich zum Gottesdienſt.
Aufmunterung.
Pſalm 27, 4. Eins bitte ich vom HErrn, das hätte ich gern, daß ich im Hauſe des
HErrn bleiben möge mein Lebenlang, zu ſchauen die ſchönen Gottesdienſte des HErrn,
und ſeinen Tempel zu beſuchen.
ES hat der weiſe GOtt ſogleich nach dem Sündenfall
dem erſten Menſchen Adam die Opfer angewieſen,
welche ſeine Kinder Cain und Abel von ihm wie-
derum empfangen, indem von dieſer beyden Opfer
im 1 B. Moſ. 4, 3. 4. ausdrücklich Meldung geſchiehet. Dieſe
Opfer geſchahen nun nicht ſtillſchweigend, ſondern dabey bekañ-
ten ſie ihre Sünden, baten GOtt um Verzeihung derſelben,
bezeugten ihren Glauben an den künftigen Meßiam, JEſum
Chriſtum, der auch würde ſein Blut vor die Menſchen ver-
gieſſen, wie das Opfer-Thier; ja, ſie lobten bey ſolchen Opfe-
ren GOtt vor die empfangenen Wohlthaten, und predigten
auch von dem Namen des HErrn. Hiezu war der ſiebende
Tag beſtimmet, als welchen GOtt ſelbſt zur Ruhe geheiliget
hatte, da er in ſechs Tagen die Welt erſchaffen, und am ſie-
benden ruhete. Dieſe Art des Gottesdienſts iſt immer von
den Erz-Vättern gehalten worden, bis GOtt in der Wüſten
die Hütte des Stiffts aufrichten ließ, nach welcher Bild Sa-
lomon hernach den Tempel bauete. Im Neuen Teſtament fey-
ren die Chriſten GOtt dem HErrrn auch einen Tag, nemlich
den Sonntag, als an welchem Tage Chriſtus iſt auferſtanden,
und
A
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 1. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/23>, abgerufen am 04.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.