Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.Der gläubige Christ erkennet ten und Rost unterworffen, kan sie der Feind rau-ben, ein Unglück sie zernichten, so bleibet mein GOtt, als mein höchstes Gut, allezeit mein eigen, mit dem gehe ich aus, mit demselben gehe ich ein, ihn nehm ich mit mir auf die Reise, mit ihm lege ich mich zur Ruh, ja mit ihm komme ich dereinsten auch in die frohe Ewigkeit. Darum, mein GOtt! wenn ich nur dich habe, so frag ich nichts nach Himmel und Erden, hab ich dich, so hab ich das wahre Leben, den grösten Reichthum, die wahre Herrlichkeit, das allerbeste Gut. O darum lebe in mir, wohne in mir, bleibe bey mir, so hab ich einen Helffer in Creutz und Elend, einen Beystand in Nöthen, den grösten Reichthum in Armuth, den allerkräfftigsten Trost in Kranckheit, ja die allersüsseste Erquickung in der letzten Stunde. Wenn denn die Welt-Kin- der ihr Gut verläßt, so verläßt mich GOTT doch nicht, dieses höchste Gut behalte ich im Abscheiden aus der Welt, und wird mir alsdann noch vollkom- mener, noch trefflicher und noch herrlicher, mit völ- ligem Glantz und unaussprechlichem Genuß ge- schencket werden. Ach HErr! wenn ich nur dich habe, ey, so sag ich allem abe, legt man mich gleich in das Grab, ach HErr! wenn ich nur dich hab. Gesang. Mel. Alle Menschen müssen sterben, etc. IN GOtt bin ich immer frölich, in GOtt hab ich lauter Freud, 2. In GOtt hab ich Trost und Frieden, denn ich bin mit ihm crönt,
Der gläubige Chriſt erkennet ten und Roſt unterworffen, kan ſie der Feind rau-ben, ein Unglück ſie zernichten, ſo bleibet mein GOtt, als mein höchſtes Gut, allezeit mein eigen, mit dem gehe ich aus, mit demſelben gehe ich ein, ihn nehm ich mit mir auf die Reiſe, mit ihm lege ich mich zur Ruh, ja mit ihm komme ich dereinſten auch in die frohe Ewigkeit. Darum, mein GOtt! wenn ich nur dich habe, ſo frag ich nichts nach Himmel und Erden, hab ich dich, ſo hab ich das wahre Leben, den gröſten Reichthum, die wahre Herrlichkeit, das allerbeſte Gut. O darum lebe in mir, wohne in mir, bleibe bey mir, ſo hab ich einen Helffer in Creutz und Elend, einen Beyſtand in Nöthen, den gröſten Reichthum in Armuth, den allerkräfftigſten Troſt in Kranckheit, ja die allerſüſſeſte Erquickung in der letzten Stunde. Wenn denn die Welt-Kin- der ihr Gut verläßt, ſo verläßt mich GOTT doch nicht, dieſes höchſte Gut behalte ich im Abſcheiden aus der Welt, und wird mir alsdann noch vollkom- mener, noch trefflicher und noch herrlicher, mit völ- ligem Glantz und unausſprechlichem Genuß ge- ſchencket werden. Ach HErr! wenn ich nur dich habe, ey, ſo ſag ich allem abe, legt man mich gleich in das Grab, ach HErr! wenn ich nur dich hab. Geſang. Mel. Alle Menſchen müſſen ſterben, ꝛc. IN GOtt bin ich immer frölich, in GOtt hab ich lauter Freud, 2. In GOtt hab ich Troſt und Frieden, denn ich bin mit ihm crönt,
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0166" n="144"/><fw place="top" type="header">Der gläubige Chriſt erkennet</fw><lb/> ten und Roſt unterworffen, kan ſie der Feind rau-<lb/> ben, ein Unglück ſie zernichten, ſo bleibet mein GOtt,<lb/> als mein höchſtes Gut, allezeit mein eigen, mit dem<lb/> gehe ich aus, mit demſelben gehe ich ein, ihn nehm<lb/> ich mit mir auf die Reiſe, mit ihm lege ich mich zur<lb/> Ruh, ja mit ihm komme ich dereinſten auch in die<lb/> frohe Ewigkeit. Darum, mein GOtt! wenn ich<lb/> nur dich habe, ſo frag ich nichts nach Himmel und<lb/> Erden, hab ich dich, ſo hab ich das wahre Leben,<lb/> den gröſten Reichthum, die wahre Herrlichkeit, das<lb/> allerbeſte Gut. O darum lebe in mir, wohne in<lb/> mir, bleibe bey mir, ſo hab ich einen Helffer in<lb/> Creutz und Elend, einen Beyſtand in Nöthen, den<lb/> gröſten Reichthum in Armuth, den allerkräfftigſten<lb/> Troſt in Kranckheit, ja die allerſüſſeſte Erquickung<lb/> in der letzten Stunde. Wenn denn die Welt-Kin-<lb/> der ihr Gut verläßt, ſo verläßt mich GOTT doch<lb/> nicht, dieſes höchſte Gut behalte ich im Abſcheiden<lb/> aus der Welt, und wird mir alsdann noch vollkom-<lb/> mener, noch trefflicher und noch herrlicher, mit völ-<lb/> ligem Glantz und unausſprechlichem Genuß ge-<lb/> ſchencket werden. Ach HErr! wenn ich nur dich<lb/> habe, ey, ſo ſag ich allem abe, legt man mich gleich<lb/> in das Grab, ach HErr! wenn ich nur dich hab.</p> </div><lb/> <div n="3"> <head>Geſang.</head> </div><lb/> <div n="3"> <head>Mel. Alle Menſchen müſſen ſterben, ꝛc.</head><lb/> <p><hi rendition="#in">I</hi>N GOtt bin ich immer frölich, in GOtt hab ich lauter Freud,<lb/> in GOtt bin ich reich und ſelig, GOtt iſt ſelbſt die Selig-<lb/> keit: Darum laß die Welt einfallen, laß das Ungewitter<lb/> knallen, bleibet nur der Höchſte mein, ſo kan ich vergnüget ſeyn.</p><lb/> <p>2. In GOtt hab ich Troſt und Frieden, denn ich bin mit ihm<lb/> verſöhnt, der den Himmel mir beſchieden, iſt mein JEſus, der mich<lb/> <fw place="bottom" type="catch">crönt,</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [144/0166]
Der gläubige Chriſt erkennet
ten und Roſt unterworffen, kan ſie der Feind rau-
ben, ein Unglück ſie zernichten, ſo bleibet mein GOtt,
als mein höchſtes Gut, allezeit mein eigen, mit dem
gehe ich aus, mit demſelben gehe ich ein, ihn nehm
ich mit mir auf die Reiſe, mit ihm lege ich mich zur
Ruh, ja mit ihm komme ich dereinſten auch in die
frohe Ewigkeit. Darum, mein GOtt! wenn ich
nur dich habe, ſo frag ich nichts nach Himmel und
Erden, hab ich dich, ſo hab ich das wahre Leben,
den gröſten Reichthum, die wahre Herrlichkeit, das
allerbeſte Gut. O darum lebe in mir, wohne in
mir, bleibe bey mir, ſo hab ich einen Helffer in
Creutz und Elend, einen Beyſtand in Nöthen, den
gröſten Reichthum in Armuth, den allerkräfftigſten
Troſt in Kranckheit, ja die allerſüſſeſte Erquickung
in der letzten Stunde. Wenn denn die Welt-Kin-
der ihr Gut verläßt, ſo verläßt mich GOTT doch
nicht, dieſes höchſte Gut behalte ich im Abſcheiden
aus der Welt, und wird mir alsdann noch vollkom-
mener, noch trefflicher und noch herrlicher, mit völ-
ligem Glantz und unausſprechlichem Genuß ge-
ſchencket werden. Ach HErr! wenn ich nur dich
habe, ey, ſo ſag ich allem abe, legt man mich gleich
in das Grab, ach HErr! wenn ich nur dich hab.
Geſang.
Mel. Alle Menſchen müſſen ſterben, ꝛc.
IN GOtt bin ich immer frölich, in GOtt hab ich lauter Freud,
in GOtt bin ich reich und ſelig, GOtt iſt ſelbſt die Selig-
keit: Darum laß die Welt einfallen, laß das Ungewitter
knallen, bleibet nur der Höchſte mein, ſo kan ich vergnüget ſeyn.
2. In GOtt hab ich Troſt und Frieden, denn ich bin mit ihm
verſöhnt, der den Himmel mir beſchieden, iſt mein JEſus, der mich
crönt,
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang:
Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern:
Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |