Darum such ich auch, HErr! dein Antlitz, und nachdem ich aufgehöret mit Menschen zu reden, fang ich an mit dir meinem GOtt zu reden, und in der stillen Einsam- keit mein Hertz vor dir auszuschütten.
Du hast mich nun abermal einen Tag überleben, und mich näher zu meiner her- annahenden seligen Ewigkeit kommen las- sen. Ich dancke dir bertzlich vor alles das Gute, das du mir auch heute hast wider- fahren lassen: Wie viel Krancke haben heu- te des Bethes müssen hüten, und weder Hand noch Fuß regen können, die auch des Nachts keine Ruhe haben, sondern auf ih- rem Lager alle Glocken zählen, nach den Stunden fragen, und sich nach dem Mor- gen sehnen: Mir aber hast du gegönnet mit Gesundheit die Arbeit dieses Tages zu ver- richten, und im Segen zur Ruh zu gehen: Wie mancher sitzt in seiner Bekümmerniß, dem alle Glücks-und Freuden-Sonne un- tergangen: Wie viele leben einsam und ver- lassen, denen auch des Nachts die Thränen über die Wangen fliessen, und die mit Angst-
Schweiß
Abend-Gebett
Darum ſuch ich auch, HErr! dein Antlitz, und nachdem ich aufgehöret mit Menſchen zu reden, fang ich an mit dir meinem GOtt zu reden, und in der ſtillen Einſam- keit mein Hertz vor dir auszuſchütten.
Du haſt mich nun abermal einen Tag überleben, und mich näher zu meiner her- annahenden ſeligen Ewigkeit kommen laſ- ſen. Ich dancke dir bertzlich vor alles das Gute, das du mir auch heute haſt wider- fahren laſſen: Wie viel Krancke haben heu- te des Bethes müſſen hüten, und weder Hand noch Fuß regen können, die auch des Nachts keine Ruhe haben, ſondern auf ih- rem Lager alle Glocken zählen, nach den Stunden fragen, und ſich nach dem Mor- gen ſehnen: Mir aber haſt du gegönnet mit Geſundheit die Arbeit dieſes Tages zu ver- richten, und im Segen zur Ruh zu gehen: Wie mancher ſitzt in ſeiner Bekümmerniß, dem alle Glücks-und Freuden-Sonne un- tergangen: Wie viele leben einſam und ver- laſſen, denen auch des Nachts die Thränen über die Wangen flieſſen, und die mit Angſt-
Schweiß
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Abend-Gebett
Darum ſuch ich auch, HErr! dein Antlitz,
und nachdem ich aufgehöret mit Menſchen
zu reden, fang ich an mit dir meinem
GOtt zu reden, und in der ſtillen Einſam-
keit mein Hertz vor dir auszuſchütten.
Du haſt mich nun abermal einen Tag
überleben, und mich näher zu meiner her-
annahenden ſeligen Ewigkeit kommen laſ-
ſen. Ich dancke dir bertzlich vor alles das
Gute, das du mir auch heute haſt wider-
fahren laſſen: Wie viel Krancke haben heu-
te des Bethes müſſen hüten, und weder
Hand noch Fuß regen können, die auch des
Nachts keine Ruhe haben, ſondern auf ih-
rem Lager alle Glocken zählen, nach den
Stunden fragen, und ſich nach dem Mor-
gen ſehnen: Mir aber haſt du gegönnet mit
Geſundheit die Arbeit dieſes Tages zu ver-
richten, und im Segen zur Ruh zu gehen:
Wie mancher ſitzt in ſeiner Bekümmerniß,
dem alle Glücks-und Freuden-Sonne un-
tergangen: Wie viele leben einſam und ver-
laſſen, denen auch des Nachts die Thränen
über die Wangen flieſſen, und die mit Angſt-
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Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/156>, abgerufen am 22.11.2024.
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