Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753.

Bild:
<< vorherige Seite

Morgen-Gebett
ich nicht möge Böses thun vor deinen Au-
gen: Sondern mich üben so zu leben, daß
ichs vor dir, o GOtt! verantworten kön-
ne, und allwege gottsförchtig, ehrbar, ver-
nünfftig, heilig, treu und redlich, vor dir,
meinem GOtt, und auch vor Menschen er-
funden werde.

Mit diesem Vorsatz gehe ich nun an mei-
ne Arbeit, mache mir leicht, was schwer:
Aendere, was gefährlich ist, und übel aus-
schlagen könnte: Laß gelingen, was heilsam
und gut gemeynet, und deine Ehre zum
Zweck hat: Sey du mir freundlich, HErr
mein GOtt! und fördere das Werck mei-
ner Hände, daß ich nicht vergeblich arbei-
te: Laß mich in den Wercken meines Be-
ruffs nichts vergessen, was gethan seyn
muß: Nichts zur Unzeit thun: Nichts oben-
hin und unbedachtsam verrichten: Nichts
ohne Noth aufschieben, sondern alles, was
mir vor Handen kommt, frisch thun: Laß
mich würcken, so lang der Tag meines Le-
bens währet, ehe die Nacht des Todes
kommt; dann im Grabe, dem wir entge-

gen

Morgen-Gebett
ich nicht möge Böſes thun vor deinen Au-
gen: Sondern mich üben ſo zu leben, daß
ichs vor dir, o GOtt! verantworten kön-
ne, und allwege gottsförchtig, ehrbar, ver-
nünfftig, heilig, treu und redlich, vor dir,
meinem GOtt, und auch vor Menſchen er-
funden werde.

Mit dieſem Vorſatz gehe ich nun an mei-
ne Arbeit, mache mir leicht, was ſchwer:
Aendere, was gefährlich iſt, und übel aus-
ſchlagen könnte: Laß gelingen, was heilſam
und gut gemeynet, und deine Ehre zum
Zweck hat: Sey du mir freundlich, HErr
mein GOtt! und fördere das Werck mei-
ner Hände, daß ich nicht vergeblich arbei-
te: Laß mich in den Wercken meines Be-
ruffs nichts vergeſſen, was gethan ſeyn
muß: Nichts zur Unzeit thun: Nichts oben-
hin und unbedachtſam verrichten: Nichts
ohne Noth aufſchieben, ſondern alles, was
mir vor Handen kommt, friſch thun: Laß
mich würcken, ſo lang der Tag meines Le-
bens währet, ehe die Nacht des Todes
kommt; dann im Grabe, dem wir entge-

gen
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0118" n="96"/><fw place="top" type="header">Morgen-Gebett</fw><lb/>
ich nicht möge Bö&#x017F;es thun vor deinen Au-<lb/>
gen: Sondern mich üben &#x017F;o zu leben, daß<lb/>
ichs vor dir, o GOtt! verantworten kön-<lb/>
ne, und allwege gottsförchtig, ehrbar, ver-<lb/>
nünfftig, heilig, treu und redlich, vor dir,<lb/>
meinem GOtt, und auch vor Men&#x017F;chen er-<lb/>
funden werde.</p><lb/>
          <p>Mit die&#x017F;em Vor&#x017F;atz gehe ich nun an mei-<lb/>
ne Arbeit, mache mir leicht, was &#x017F;chwer:<lb/>
Aendere, was gefährlich i&#x017F;t, und übel aus-<lb/>
&#x017F;chlagen könnte: Laß gelingen, was heil&#x017F;am<lb/>
und gut gemeynet, und deine Ehre zum<lb/>
Zweck hat: Sey du mir freundlich, HErr<lb/>
mein GOtt! und fördere das Werck mei-<lb/>
ner Hände, daß ich nicht vergeblich arbei-<lb/>
te: Laß mich in den Wercken meines Be-<lb/>
ruffs nichts verge&#x017F;&#x017F;en, was gethan &#x017F;eyn<lb/>
muß: Nichts zur Unzeit thun: Nichts oben-<lb/>
hin und unbedacht&#x017F;am verrichten: Nichts<lb/>
ohne Noth auf&#x017F;chieben, &#x017F;ondern alles, was<lb/>
mir vor Handen kommt, fri&#x017F;ch thun: Laß<lb/>
mich würcken, &#x017F;o lang der Tag meines Le-<lb/>
bens währet, ehe die Nacht des Todes<lb/>
kommt; dann im Grabe, dem wir entge-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[96/0118] Morgen-Gebett ich nicht möge Böſes thun vor deinen Au- gen: Sondern mich üben ſo zu leben, daß ichs vor dir, o GOtt! verantworten kön- ne, und allwege gottsförchtig, ehrbar, ver- nünfftig, heilig, treu und redlich, vor dir, meinem GOtt, und auch vor Menſchen er- funden werde. Mit dieſem Vorſatz gehe ich nun an mei- ne Arbeit, mache mir leicht, was ſchwer: Aendere, was gefährlich iſt, und übel aus- ſchlagen könnte: Laß gelingen, was heilſam und gut gemeynet, und deine Ehre zum Zweck hat: Sey du mir freundlich, HErr mein GOtt! und fördere das Werck mei- ner Hände, daß ich nicht vergeblich arbei- te: Laß mich in den Wercken meines Be- ruffs nichts vergeſſen, was gethan ſeyn muß: Nichts zur Unzeit thun: Nichts oben- hin und unbedachtſam verrichten: Nichts ohne Noth aufſchieben, ſondern alles, was mir vor Handen kommt, friſch thun: Laß mich würcken, ſo lang der Tag meines Le- bens währet, ehe die Nacht des Todes kommt; dann im Grabe, dem wir entge- gen

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/118
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Das Himmlische Vergnügen in Gott, oder vollständiges Gebett-Buch. Neue Aufl. Basel, 1753, S. 96. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_vergnuegen_1753/118>, abgerufen am 27.11.2024.