Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.

Bild:
<< vorherige Seite
nach Trinitatis.
Die Heuchler müssen schamrot steyn
Und überzeugt von dannen gehn/
Weil du sie selbst gefangen.
5.
Ach lasse mich kein falsches Hertz
Jn meinem Leibe tragen/
Noch meinen Nechsten hinterwerts
Mit schlimmen Tücken plagen:
Bewahre mich für falschen Schein/
Und laß mich keinen Heuchler seyn/
Der sich nur freundlich stellet.
6.
Gedancken sind vom Zolle frey/
Doch nicht in deinen Augen:
Du hassest alle Gleißnerey/
Und die da Mücken saugen.
Wer seinem Nechsten Gruben gräbt/
Und nur nach seinem schaden strebt/
Muß selbsten darein fallen.
7.
Laß Redligkeit und wahre Treu
Aus Wort und Wercken blicken/
Und bin ich nicht vor Fe inden frey/
So halte mir den Rücken:
Die Unschuld hat noch stets gesiegt/
Und wo ein gutt Gewissen liegt/
Da wird der Neid zu schanden.
8.
Erleuchte meinen blöden Sinn/
Daß ich die Netze mercke/
Mit
L 4
nach Trinitatis.
Die Heuchler muͤſſen ſchamꝛot ſteyn
Und uͤberzeugt von dannen gehn/
Weil du ſie ſelbſt gefangen.
5.
Ach laſſe mich kein falſches Hertz
Jn meinem Leibe tragen/
Noch meinen Nechſten hinterwerts
Mit ſchlimmen Tuͤcken plagen:
Bewahre mich fuͤr falſchen Schein/
Und laß mich keinen Heuchler ſeyn/
Der ſich nur freundlich ſtellet.
6.
Gedancken ſind vom Zolle frey/
Doch nicht in deinen Augen:
Du haſſeſt alle Gleißnerey/
Und die da Muͤcken ſaugen.
Wer ſeinem Nechſten Grubẽ graͤbt/
Und nur nach ſeinem ſchaden ſtrebt/
Muß ſelbſten darein fallen.
7.
Laß Redligkeit und wahre Treu
Aus Wort und Wercken blicken/
Und bin ich nicht vor Fe inden frey/
So halte mir den Ruͤcken:
Die Unſchuld hat noch ſtets geſiegt/
Und wo ein gutt Gewiſſen liegt/
Da wird der Neid zu ſchanden.
8.
Erleuchte meinen bloͤden Sinn/
Daß ich die Netze mercke/
Mit
L 4
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <lg type="poem">
          <pb facs="#f0251" n="223"/>
          <fw place="top" type="header">nach Trinitatis.</fw><lb/>
          <lg n="5">
            <l>Die Heuchler mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en &#x017F;cham&#xA75B;ot &#x017F;teyn</l><lb/>
            <l>Und u&#x0364;berzeugt von dannen gehn/</l><lb/>
            <l>Weil du &#x017F;ie &#x017F;elb&#x017F;t gefangen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="6">
            <l> <hi rendition="#c">5.</hi> </l><lb/>
            <l>Ach la&#x017F;&#x017F;e mich kein fal&#x017F;ches Hertz</l><lb/>
            <l>Jn meinem Leibe tragen/</l><lb/>
            <l>Noch meinen Nech&#x017F;ten hinterwerts</l><lb/>
            <l>Mit &#x017F;chlimmen Tu&#x0364;cken plagen:</l><lb/>
            <l>Bewahre mich fu&#x0364;r fal&#x017F;chen Schein/</l><lb/>
            <l>Und laß mich keinen Heuchler &#x017F;eyn/</l><lb/>
            <l>Der &#x017F;ich nur freundlich &#x017F;tellet.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="7">
            <l> <hi rendition="#c">6.</hi> </l><lb/>
            <l>Gedancken &#x017F;ind vom Zolle frey/</l><lb/>
            <l>Doch nicht in deinen Augen:</l><lb/>
            <l>Du ha&#x017F;&#x017F;e&#x017F;t alle Gleißnerey/</l><lb/>
            <l>Und die da Mu&#x0364;cken &#x017F;augen.</l><lb/>
            <l>Wer &#x017F;einem Nech&#x017F;ten Grub&#x1EBD; gra&#x0364;bt/</l><lb/>
            <l>Und nur nach &#x017F;einem &#x017F;chaden &#x017F;trebt/</l><lb/>
            <l>Muß &#x017F;elb&#x017F;ten darein fallen.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="8">
            <l> <hi rendition="#c">7.</hi> </l><lb/>
            <l>Laß Redligkeit und wahre Treu</l><lb/>
            <l>Aus Wort und Wercken blicken/</l><lb/>
            <l>Und bin ich nicht vor Fe inden frey/</l><lb/>
            <l>So halte mir den Ru&#x0364;cken:</l><lb/>
            <l>Die Un&#x017F;chuld hat noch &#x017F;tets ge&#x017F;iegt/</l><lb/>
            <l>Und wo ein gutt Gewi&#x017F;&#x017F;en liegt/</l><lb/>
            <l>Da wird der Neid zu &#x017F;chanden.</l>
          </lg><lb/>
          <lg n="9">
            <l> <hi rendition="#c">8.</hi> </l><lb/>
            <l>Erleuchte meinen blo&#x0364;den Sinn/</l><lb/>
            <l>Daß ich die Netze mercke/</l>
          </lg><lb/>
          <fw place="bottom" type="sig">L 4</fw>
          <fw place="bottom" type="catch">Mit</fw><lb/>
        </lg>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[223/0251] nach Trinitatis. Die Heuchler muͤſſen ſchamꝛot ſteyn Und uͤberzeugt von dannen gehn/ Weil du ſie ſelbſt gefangen. 5. Ach laſſe mich kein falſches Hertz Jn meinem Leibe tragen/ Noch meinen Nechſten hinterwerts Mit ſchlimmen Tuͤcken plagen: Bewahre mich fuͤr falſchen Schein/ Und laß mich keinen Heuchler ſeyn/ Der ſich nur freundlich ſtellet. 6. Gedancken ſind vom Zolle frey/ Doch nicht in deinen Augen: Du haſſeſt alle Gleißnerey/ Und die da Muͤcken ſaugen. Wer ſeinem Nechſten Grubẽ graͤbt/ Und nur nach ſeinem ſchaden ſtrebt/ Muß ſelbſten darein fallen. 7. Laß Redligkeit und wahre Treu Aus Wort und Wercken blicken/ Und bin ich nicht vor Fe inden frey/ So halte mir den Ruͤcken: Die Unſchuld hat noch ſtets geſiegt/ Und wo ein gutt Gewiſſen liegt/ Da wird der Neid zu ſchanden. 8. Erleuchte meinen bloͤden Sinn/ Daß ich die Netze mercke/ Mit L 4

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/251
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712, S. 223. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_sabbath_1712/251>, abgerufen am 02.05.2024.