Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.des Apostels Matthäi. 1. JCh seh die Seile deiner Liebe/ Du angenehmer Menschen freund. Matthäus folget diesem Triebe/ Und dieser Sonne/ die ihm scheint; So bald er höret: Folge mir/ So steht er auff und folget dir. 2. So kräfftig würcken deine Worte/ Viel kräfftiger als ein Magnet. (te/ Du dringest durch des Hertzens-pfor- Die deiner Macht stets offen steht. So bald du sprichst/ so bald geschichts/ Und deinem Worte fehlet nichts. 3. Ach ruffe mich doch auch in Gnaden/ Jch sitz am Zoll der Eitelkeit/ Und bin mit einer Last beladen/ Die mir die schärfste Rechnug dräut: Jch löse Geld/ das nirgends gilt/ Und meine Hand mit Straffen füllt. 4. Jch wuchere mit lauter Sünden/ Das Capital ist allzu groß/ Und wenn sich die Jntressen finden/ So bin ich armer Erden-kloß/ An Tugend arm/ an Lastern reich/ Und einem schnöden Zöllner gleich. 5. Ach laß mich nicht am Zolle sitzen/ Und gieb mir einen Gnaden-Blick/ Der wird mein kaltes Hertz erhitzen/ So laß ich Welt und Geld zurück/ Und K 6
des Apoſtels Matthäi. 1. JCh ſeh die Seile deiner Liebe/ Du angenehmeꝛ Menſchẽ freund. Matthaͤus folget dieſem Triebe/ Und dieſer Sonne/ die ihm ſcheint; So bald er hoͤret: Folge mir/ So ſteht er auff und folget dir. 2. So kraͤfftig wuͤrcken deine Worte/ Viel kraͤfftiger als ein Magnet. (te/ Du dringeſt durch des Hertzens-pfor- Die deiner Macht ſtets offen ſteht. So bald du ſprichſt/ ſo bald geſchichts/ Und deinem Worte fehlet nichts. 3. Ach ruffe mich doch auch in Gnaden/ Jch ſitz am Zoll der Eitelkeit/ Und bin mit einer Laſt beladen/ Die mir die ſchaͤrfſte Rechnũg draͤut: Jch loͤſe Geld/ das nirgends gilt/ Und meine Hand mit Straffen fuͤllt. 4. Jch wuchere mit lauter Suͤnden/ Das Capital iſt allzu groß/ Und wenn ſich die Jntreſſen finden/ So bin ich armer Erden-kloß/ An Tugend arm/ an Laſtern reich/ Und einem ſchnoͤden Zoͤllner gleich. 5. Ach laß mich nicht am Zolle ſitzen/ Und gieb mir einen Gnaden-Blick/ Der wird mein kaltes Hertz erhitzen/ So laß ich Welt und Geld zuruͤck/ Und K 6
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des Apoſtels Matthäi.
1.
JCh ſeh die Seile deiner Liebe/
Du angenehmeꝛ Menſchẽ freund.
Matthaͤus folget dieſem Triebe/
Und dieſer Sonne/ die ihm ſcheint;
So bald er hoͤret: Folge mir/
So ſteht er auff und folget dir.
2.
So kraͤfftig wuͤrcken deine Worte/
Viel kraͤfftiger als ein Magnet. (te/
Du dringeſt durch des Hertzens-pfor-
Die deiner Macht ſtets offen ſteht.
So bald du ſprichſt/ ſo bald geſchichts/
Und deinem Worte fehlet nichts.
3.
Ach ruffe mich doch auch in Gnaden/
Jch ſitz am Zoll der Eitelkeit/
Und bin mit einer Laſt beladen/
Die mir die ſchaͤrfſte Rechnũg draͤut:
Jch loͤſe Geld/ das nirgends gilt/
Und meine Hand mit Straffen fuͤllt.
4.
Jch wuchere mit lauter Suͤnden/
Das Capital iſt allzu groß/
Und wenn ſich die Jntreſſen finden/
So bin ich armer Erden-kloß/
An Tugend arm/ an Laſtern reich/
Und einem ſchnoͤden Zoͤllner gleich.
5.
Ach laß mich nicht am Zolle ſitzen/
Und gieb mir einen Gnaden-Blick/
Der wird mein kaltes Hertz erhitzen/
So laß ich Welt und Geld zuruͤck/
Und
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