Schmolck, Benjamin: Der Lustige Sabbath. Jauer u. a., 1712.Am Grünen Donnerstage. 1. ALlergröster Menschen-freund/ Du gehst itzund an dein Leiden/ Und hast es so treu gemeint/ Uns dich selbsten zu bescheiden. Ach das ist ein Testament/ Das nicht seines gleichen kennt. 2. Laß mich dieses Wunder-Mahl Niemahls ohne Danck betrachten/ Und in diesem Jammer-Thal Vor mein bestes Labsal achten/ Ja bereite mich sehr wohl/ Wenn ich es gebrauchen soll. 3. Jn der allerletzten Nacht/ Da dich Judas hat verrathen/ Hast du ein solch Mahl gemacht/ Deiner grossen Wunder-Thaten. Solcher Liebe Herrligkeit Dämpffet keine Dunckelheit. 4. Wenn ich hier zu Tische geh/ So vertreib die Nacht der Sünden/ Daß ein Licht in mir entsteh/ Dich/ O wahres Licht/ zu finden/ Das einmahl die Todes-Nacht Mir zum hellen Himmel macht. 5. Du giebst Brodt/ und doch dabey Deinen Leib uns zu genüssen. Du
Am Grünen Donnerſtage. 1. ALlergroͤſter Menſchen-freund/ Du gehſt itzund an dein Leidẽ/ Und haſt es ſo treu gemeint/ Uns dich ſelbſten zu beſcheiden. Ach das iſt ein Teſtament/ Das nicht ſeines gleichen kennt. 2. Laß mich dieſes Wunder-Mahl Niemahls ohne Danck betrachten/ Und in dieſem Jammer-Thal Vor mein beſtes Labſal achten/ Ja bereite mich ſehr wohl/ Wenn ich es gebrauchen ſoll. 3. Jn der allerletzten Nacht/ Da dich Judas hat verrathen/ Haſt du ein ſolch Mahl gemacht/ Deiner groſſen Wunder-Thaten. Solcher Liebe Herrligkeit Daͤmpffet keine Dunckelheit. 4. Wenn ich hier zu Tiſche geh/ So vertreib die Nacht der Suͤnden/ Daß ein Licht in mir entſteh/ Dich/ O wahres Licht/ zu finden/ Das einmahl die Todes-Nacht Mir zum hellen Himmel macht. 5. Du giebſt Brodt/ und doch dabey Deinen Leib uns zu genuͤſſen. Du
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Am Grünen Donnerſtage.
1.
ALlergroͤſter Menſchen-freund/
Du gehſt itzund an dein Leidẽ/
Und haſt es ſo treu gemeint/
Uns dich ſelbſten zu beſcheiden.
Ach das iſt ein Teſtament/
Das nicht ſeines gleichen kennt.
2.
Laß mich dieſes Wunder-Mahl
Niemahls ohne Danck betrachten/
Und in dieſem Jammer-Thal
Vor mein beſtes Labſal achten/
Ja bereite mich ſehr wohl/
Wenn ich es gebrauchen ſoll.
3.
Jn der allerletzten Nacht/
Da dich Judas hat verrathen/
Haſt du ein ſolch Mahl gemacht/
Deiner groſſen Wunder-Thaten.
Solcher Liebe Herrligkeit
Daͤmpffet keine Dunckelheit.
4.
Wenn ich hier zu Tiſche geh/
So vertreib die Nacht der Suͤnden/
Daß ein Licht in mir entſteh/
Dich/ O wahres Licht/ zu finden/
Das einmahl die Todes-Nacht
Mir zum hellen Himmel macht.
5.
Du giebſt Brodt/ und doch dabey
Deinen Leib uns zu genuͤſſen.
Du
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