Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Der zu JEsu nahende Sunder,
tet hast. Da hin ich ein Christ, oder,
welches gleich viel, dein auserwehl-
tes, heiliges und geliebtes Kind wor-
den. Du hast mir den Eingang in
dein Gnaden-Reich auf Erden geöff-
net, und die Anwartschafft des Er-
bes im Reich deiner himmlischen Herr-
lichkeit vermacht. Ja, wenn gleich
alle meine Glieder zu lauter Zungen
würden, könten sie doch den Reich-
thum solcher Gnade weder ausspre-
chen, noch nach Würden preisen.

Allein, wenn auch mein Haupt
gantz voll Wasser wäre, und meine
Augen zu Thränen- Qvellen wür-
den, könten sie doch die Sünden nicht
gnung beweinen, daß ich den Tauff-
Bund so schändlich übertreten. Du
bist gerecht, ich aber muß mich schä-
men. Du hast mich mit deinem Eben-
bilde geschmücket, solches in Heilig-
keit und Gerechtigkeit an meiner
Seele zu tragen: Aber leider! ich

habe

Der zu JEſu nahende Sůnder,
tet haſt. Da hin ich ein Chriſt, oder,
welches gleich viel, dein auserwehl-
tes, heiliges und geliebtes Kind wor-
den. Du haſt mir den Eingang in
dein Gnaden-Reich auf Erden geöff-
net, und die Anwartſchafft des Er-
bes im Reich deiner him̃liſchen Herr-
lichkeit vermacht. Ja, wenn gleich
alle meine Glieder zu lauter Zungen
würden, könten ſie doch den Reich-
thum ſolcher Gnade weder ausſpre-
chen, noch nach Würden preiſen.

Allein, wenn auch mein Haupt
gantz voll Waſſer wäre, und meine
Augen zu Thränen- Qvellen wür-
den, könten ſie doch die Sünden nicht
gnung beweinen, daß ich den Tauff-
Bund ſo ſchändlich übertreten. Du
biſt gerecht, ich aber muß mich ſchä-
men. Du haſt mich mit deinem Eben-
bilde geſchmücket, ſolches in Heilig-
keit und Gerechtigkeit an meiner
Seele zu tragen: Aber leider! ich

habe
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0074" n="46"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Der zu JE&#x017F;u nahende S&#x016F;nder,</hi></fw><lb/>
tet ha&#x017F;t. Da hin ich ein Chri&#x017F;t, oder,<lb/>
welches gleich viel, dein auserwehl-<lb/>
tes, heiliges und geliebtes Kind wor-<lb/>
den. Du ha&#x017F;t mir den Eingang in<lb/>
dein Gnaden-Reich auf Erden geöff-<lb/>
net, und die Anwart&#x017F;chafft des Er-<lb/>
bes im Reich deiner him&#x0303;li&#x017F;chen Herr-<lb/>
lichkeit vermacht. Ja, wenn gleich<lb/>
alle meine Glieder zu lauter Zungen<lb/>
würden, könten &#x017F;ie doch den Reich-<lb/>
thum &#x017F;olcher Gnade weder aus&#x017F;pre-<lb/>
chen, noch nach Würden prei&#x017F;en.</p><lb/>
              <p>Allein, wenn auch mein Haupt<lb/>
gantz voll Wa&#x017F;&#x017F;er wäre, und meine<lb/>
Augen zu Thränen- Qvellen wür-<lb/>
den, könten &#x017F;ie doch die Sünden nicht<lb/>
gnung beweinen, daß ich den Tauff-<lb/>
Bund &#x017F;o &#x017F;chändlich übertreten. Du<lb/>
bi&#x017F;t gerecht, ich aber muß mich &#x017F;chä-<lb/>
men. Du ha&#x017F;t mich mit deinem Eben-<lb/>
bilde ge&#x017F;chmücket, &#x017F;olches in Heilig-<lb/>
keit und Gerechtigkeit an meiner<lb/>
Seele zu tragen: Aber leider! ich<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">habe</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[46/0074] Der zu JEſu nahende Sůnder, tet haſt. Da hin ich ein Chriſt, oder, welches gleich viel, dein auserwehl- tes, heiliges und geliebtes Kind wor- den. Du haſt mir den Eingang in dein Gnaden-Reich auf Erden geöff- net, und die Anwartſchafft des Er- bes im Reich deiner him̃liſchen Herr- lichkeit vermacht. Ja, wenn gleich alle meine Glieder zu lauter Zungen würden, könten ſie doch den Reich- thum ſolcher Gnade weder ausſpre- chen, noch nach Würden preiſen. Allein, wenn auch mein Haupt gantz voll Waſſer wäre, und meine Augen zu Thränen- Qvellen wür- den, könten ſie doch die Sünden nicht gnung beweinen, daß ich den Tauff- Bund ſo ſchändlich übertreten. Du biſt gerecht, ich aber muß mich ſchä- men. Du haſt mich mit deinem Eben- bilde geſchmücket, ſolches in Heilig- keit und Gerechtigkeit an meiner Seele zu tragen: Aber leider! ich habe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/74
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 46. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/74>, abgerufen am 21.11.2024.