Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

vor der Beichte, zu Hause.
einzuschwatzen, und ihn zu betrügen? Bist
du deinem Herrn auch treulich für gestan-
den, oder hast du mehr auf deinen Nutzen
gesehen, und mit seinem Vermögen diebi-
scher Weise dich bereichert? Hast du auch
von bescherten Seegen GOttes armen
Leuten willig guts gethan, oder stiehlest du
ihnen das Brod, so dir GOtt vertrauet,
daß du es unter sie austheilen sollest? Fra-
gest du auch allemahl was darnach, und
machest dir ein schwer Gewissen, wenn du
etwas mit Unrecht bekömmest, oder bist du
wohl zu frieden, wenn du nur deinen
Zweck erreichest, es geschehe durch was
Mittel es immer wolle?

Was hast du gethan wider das achte
Gebot?

Bist du den Lügen von Hertzen feind,
oder hast du bißher die Wahrheit auch ge-
sparet, und bey vielen Begebenheiten unge-
scheuet gelogen, ob du gleich gewust, daß
GOtt die Lügner umbringe? Hast du auch
für der Obrigkeit, wenn du als Zeuge be-
gehret worden, die Wahrheit redlich aus-
gesaget/ oder hast du dich dessen gewegert,
und lieber gesehen, das Unrecht wäre ver-
tuschet worden, oder wohl gar aus Liebe
oder Haß, um Geschenckes willen, ein falsch

Zeug-
C 5

vor der Beichte, zu Hauſe.
einzuſchwatzen, und ihn zu betrügen? Biſt
du deinem Herrn auch treulich für geſtan-
den, oder haſt du mehr auf deinen Nutzen
geſehen, und mit ſeinem Vermögen diebi-
ſcher Weiſe dich bereichert? Haſt du auch
von beſcherten Seegen GOttes armen
Leuten willig guts gethan, oder ſtiehleſt du
ihnen das Brod, ſo dir GOtt vertrauet,
daß du es unter ſie austheilen ſolleſt? Fra-
geſt du auch allemahl was darnach, und
macheſt dir ein ſchwer Gewiſſen, wenn du
etwas mit Unrecht bekömmeſt, oder biſt du
wohl zu frieden, wenn du nur deinen
Zweck erreicheſt, es geſchehe durch was
Mittel es immer wolle?

Was haſt du gethan wider das achte
Gebot?

Biſt du den Lügen von Hertzen feind,
oder haſt du bißher die Wahrheit auch ge-
ſparet, und bey vielen Begebenheiten unge-
ſcheuet gelogen, ob du gleich gewuſt, daß
GOtt die Lügner umbringe? Haſt du auch
für der Obrigkeit, wenn du als Zeuge be-
gehret worden, die Wahrheit redlich aus-
geſaget/ oder haſt du dich deſſen gewegert,
und lieber geſehen, das Unrecht wäre ver-
tuſchet worden, oder wohl gar aus Liebe
oder Haß, um Geſchenckes willen, ein falſch

Zeug-
C 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <p><pb facs="#f0069" n="41"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">vor der Beichte, zu Hau&#x017F;e.</hi></fw><lb/>
einzu&#x017F;chwatzen, und ihn zu betrügen? Bi&#x017F;t<lb/>
du deinem Herrn auch treulich für ge&#x017F;tan-<lb/>
den, oder ha&#x017F;t du mehr auf deinen Nutzen<lb/>
ge&#x017F;ehen, und mit &#x017F;einem Vermögen diebi-<lb/>
&#x017F;cher Wei&#x017F;e dich bereichert? Ha&#x017F;t du auch<lb/>
von be&#x017F;cherten Seegen GOttes armen<lb/>
Leuten willig guts gethan, oder &#x017F;tiehle&#x017F;t du<lb/>
ihnen das Brod, &#x017F;o dir GOtt vertrauet,<lb/>
daß du es unter &#x017F;ie austheilen &#x017F;olle&#x017F;t? Fra-<lb/>
ge&#x017F;t du auch allemahl was darnach, und<lb/>
mache&#x017F;t dir ein &#x017F;chwer Gewi&#x017F;&#x017F;en, wenn du<lb/>
etwas mit Unrecht bekömme&#x017F;t, oder bi&#x017F;t du<lb/>
wohl zu frieden, wenn du nur deinen<lb/>
Zweck erreiche&#x017F;t, es ge&#x017F;chehe durch was<lb/>
Mittel es immer wolle?</p>
              </div><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#fr">Was ha&#x017F;t du gethan wider das achte<lb/>
Gebot?</hi> </head><lb/>
                <p>Bi&#x017F;t du den Lügen von Hertzen feind,<lb/>
oder ha&#x017F;t du bißher die Wahrheit auch ge-<lb/>
&#x017F;paret, und bey vielen Begebenheiten unge-<lb/>
&#x017F;cheuet gelogen, ob du gleich gewu&#x017F;t, daß<lb/>
GOtt die Lügner umbringe? Ha&#x017F;t du auch<lb/>
für der Obrigkeit, wenn du als Zeuge be-<lb/>
gehret worden, die Wahrheit redlich aus-<lb/>
ge&#x017F;aget/ oder ha&#x017F;t du dich de&#x017F;&#x017F;en gewegert,<lb/>
und lieber ge&#x017F;ehen, das Unrecht wäre ver-<lb/>
tu&#x017F;chet worden, oder wohl gar aus Liebe<lb/>
oder Haß, um Ge&#x017F;chenckes willen, ein fal&#x017F;ch<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">C 5</fw><fw place="bottom" type="catch">Zeug-</fw><lb/></p>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[41/0069] vor der Beichte, zu Hauſe. einzuſchwatzen, und ihn zu betrügen? Biſt du deinem Herrn auch treulich für geſtan- den, oder haſt du mehr auf deinen Nutzen geſehen, und mit ſeinem Vermögen diebi- ſcher Weiſe dich bereichert? Haſt du auch von beſcherten Seegen GOttes armen Leuten willig guts gethan, oder ſtiehleſt du ihnen das Brod, ſo dir GOtt vertrauet, daß du es unter ſie austheilen ſolleſt? Fra- geſt du auch allemahl was darnach, und macheſt dir ein ſchwer Gewiſſen, wenn du etwas mit Unrecht bekömmeſt, oder biſt du wohl zu frieden, wenn du nur deinen Zweck erreicheſt, es geſchehe durch was Mittel es immer wolle? Was haſt du gethan wider das achte Gebot? Biſt du den Lügen von Hertzen feind, oder haſt du bißher die Wahrheit auch ge- ſparet, und bey vielen Begebenheiten unge- ſcheuet gelogen, ob du gleich gewuſt, daß GOtt die Lügner umbringe? Haſt du auch für der Obrigkeit, wenn du als Zeuge be- gehret worden, die Wahrheit redlich aus- geſaget/ oder haſt du dich deſſen gewegert, und lieber geſehen, das Unrecht wäre ver- tuſchet worden, oder wohl gar aus Liebe oder Haß, um Geſchenckes willen, ein falſch Zeug- C 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/69
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/69>, abgerufen am 24.08.2024.