Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.Benjamin Schmolckens dener gemacht. Ich zeige dir dein Blut, dasdu für mich vergossen, soll dieser theure Schatz an mir verlohren seyn? Du hast ja deine Brust den Sündern aufgeschlossen/ so nimm mich Aermsten auch in deine Wun- den ein. Aus deinen Dornen laß mir lau- ter Rosen blühen, durch deiner Bande Krafft verbinde mich mit dir. Dein Creu- tze müsse mich recht nach der Höhe ziehen, die offne Seite sey mein Weg zur Gnaden- Thür. Ach! sprenge doch dein Blut auf mein zerknirschtes Hertze, lösch ab des Va- ters Zorn in dieser rothen Fluth; hilff mir durch deinen Schmertz von meinem Sün- den-Schmertze, was ich nicht recht gethan, mach alles wieder gut. Ich will mein Fleisch und Blut hinfort ans Creutze heff- ten, die Welt soll künfftig mir, ich ihr ge- creutzigt seyn. Doch weil ich viel zu schwach in meinen eignen Kräfften/ so pflantze du mir selbst dein Creutz ins Hertz hinein. Laß deine Nägel mir durch mein Gewissen ge- hen, so offte mich die Lust zu einer Sünde trägt. Traff diß das grüne Holtz, wie wirds ums dürre stehen? Wie wird der Knecht gestrafft, wenn GOtt den Sohn so schlägt? Gantz ferne sey von mir, mich von was an- ders rühmen, als JEsu, nur von dir, und dei-
Benjamin Schmolckens dener gemacht. Ich zeige dir dein Blut, dasdu für mich vergoſſen, ſoll dieſer theure Schatz an mir verlohren ſeyn? Du haſt ja deine Bruſt den Sündern aufgeſchloſſen/ ſo nim̃ mich Aermſten auch in deine Wun- den ein. Aus deinen Dornen laß mir lau- ter Roſen blühen, durch deiner Bande Krafft verbinde mich mit dir. Dein Creu- tze müſſe mich recht nach der Höhe ziehen, die offne Seite ſey mein Weg zur Gnaden- Thür. Ach! ſprenge doch dein Blut auf mein zerknirſchtes Hertze, löſch ab des Va- ters Zorn in dieſer rothen Fluth; hilff mir durch deinen Schmertz von meinem Sün- den-Schmertze, was ich nicht recht gethan, mach alles wieder gut. Ich will mein Fleiſch und Blut hinfort ans Creutze heff- ten, die Welt ſoll künfftig mir, ich ihr ge- creutzigt ſeyn. Doch weil ich viel zu ſchwach in meinen eignen Kräfften/ ſo pflantze du mir ſelbſt dein Creutz ins Hertz hinein. Laß deine Nägel mir durch mein Gewiſſen ge- hen, ſo offte mich die Luſt zu einer Sünde trägt. Traff diß das grüne Holtz, wie wirds ums dürre ſtehen? Wie wird der Knecht geſtrafft, wenn GOtt den Sohn ſo ſchlägt? Gantz ferne ſey von mir, mich von was an- ders rühmen, als JEſu, nur von dir, und dei-
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Benjamin Schmolckens
dener gemacht. Ich zeige dir dein Blut, das
du für mich vergoſſen, ſoll dieſer theure
Schatz an mir verlohren ſeyn? Du haſt ja
deine Bruſt den Sündern aufgeſchloſſen/
ſo nim̃ mich Aermſten auch in deine Wun-
den ein. Aus deinen Dornen laß mir lau-
ter Roſen blühen, durch deiner Bande
Krafft verbinde mich mit dir. Dein Creu-
tze müſſe mich recht nach der Höhe ziehen,
die offne Seite ſey mein Weg zur Gnaden-
Thür. Ach! ſprenge doch dein Blut auf
mein zerknirſchtes Hertze, löſch ab des Va-
ters Zorn in dieſer rothen Fluth; hilff mir
durch deinen Schmertz von meinem Sün-
den-Schmertze, was ich nicht recht gethan,
mach alles wieder gut. Ich will mein
Fleiſch und Blut hinfort ans Creutze heff-
ten, die Welt ſoll künfftig mir, ich ihr ge-
creutzigt ſeyn. Doch weil ich viel zu ſchwach
in meinen eignen Kräfften/ ſo pflantze du
mir ſelbſt dein Creutz ins Hertz hinein. Laß
deine Nägel mir durch mein Gewiſſen ge-
hen, ſo offte mich die Luſt zu einer Sünde
trägt. Traff diß das grüne Holtz, wie wirds
ums dürre ſtehen? Wie wird der Knecht
geſtrafft, wenn GOtt den Sohn ſo ſchlägt?
Gantz ferne ſey von mir, mich von was an-
ders rühmen, als JEſu, nur von dir, und
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