Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite
nächste Seite >>

Benjamin Schmolckens
wenn er kommt, durch ihn aus dem Ver-
derben, hier ist ja wenig Guts, und Böses
gar zu viel. Nun, schreibe diesen Tag in dei-
ne Vater-Hände mit einer solchen Schrifft,
die lauter Heil bedeut; daß ich ihn, als ein
Christ, aufs Christlichste vollende, so gieb
mir Christi Krafft, des Geistes Willigkeit.
Soll ich auch diesen Tag die Vater-Ruthe
küssen, so schlage du nur zu, ich bleibe doch
dein Kind, es wird doch alles mir zum be-
sten dienen müssen, kein Dorn ist so ver-
wirrt, da man nicht Rosen sind. Nicht bitt
ich nur vor mich/ ich bitt auch vor die Mei-
nen, die mein mit Blut und Muth, auch
sonst am Glauben seyn; Laß ihnen insge-
samt die Gnaden-Sonne scheinen, schleuß
deine Christenheit in deine Schutz-Hand
ein. Laß überall den Fuß von lauter Fette
trieffen, und kröne Jahr und Tag mit dei-
ner Güt und Treu. Ja, was in dem Gebet
nicht alles ist begriffen/ erfülle du gleich-
wohl, damit es Amen sey!

Morgen-Lied.

Mel. Liebster GOtt wenn werd ich sterben etc.

Angenehme Morgen-Blicke, die mir GOttes Auge
macht; Ich gedencke noch zurücke an die Todten-
schwartze Nacht, die mit ihren Finsternissen ietzt der
Sonnen weichen müssen.
2. Ach wie tieff lag ich begraben in dem Schlaff, als
in dem Tod! ietzt kan ich mich wieder laben; daß ich le-
be,

Benjamin Schmolckens
wenn er kommt, durch ihn aus dem Ver-
derben, hier iſt ja wenig Guts, und Böſes
gar zu viel. Nun, ſchreibe dieſen Tag in dei-
ne Vater-Hände mit einer ſolchen Schrifft,
die lauter Heil bedeut; daß ich ihn, als ein
Chriſt, aufs Chriſtlichſte vollende, ſo gieb
mir Chriſti Krafft, des Geiſtes Willigkeit.
Soll ich auch dieſen Tag die Vater-Ruthe
küſſen, ſo ſchlage du nur zu, ich bleibe doch
dein Kind, es wird doch alles mir zum be-
ſten dienen müſſen, kein Dorn iſt ſo ver-
wirrt, da man nicht Roſen ſind. Nicht bitt
ich nur vor mich/ ich bitt auch vor die Mei-
nen, die mein mit Blut und Muth, auch
ſonſt am Glauben ſeyn; Laß ihnen insge-
ſamt die Gnaden-Sonne ſcheinen, ſchleuß
deine Chriſtenheit in deine Schutz-Hand
ein. Laß überall den Fuß von lauter Fette
trieffen, und kröne Jahr und Tag mit dei-
ner Güt und Treu. Ja, was in dem Gebet
nicht alles iſt begriffen/ erfülle du gleich-
wohl, damit es Amen ſey!

Morgen-Lied.

Mel. Liebſter GOtt wenn werd ich ſterben ꝛc.

Angenehme Morgen-Blicke, die mir GOttes Auge
macht; Ich gedencke noch zurücke an die Todten-
ſchwartze Nacht, die mit ihren Finſterniſſen ietzt der
Sonnen weichen müſſen.
2. Ach wie tieff lag ich begraben in dem Schlaff, als
in dem Tod! ietzt kan ich mich wieder laben; daß ich le-
be,
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0244" n="216"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Benjamin Schmolckens</hi></fw><lb/>
wenn er kommt, durch ihn aus dem Ver-<lb/>
derben, hier i&#x017F;t ja wenig Guts, und Bö&#x017F;es<lb/>
gar zu viel. Nun, &#x017F;chreibe die&#x017F;en Tag in dei-<lb/>
ne Vater-Hände mit einer &#x017F;olchen Schrifft,<lb/>
die lauter Heil bedeut; daß ich ihn, als ein<lb/>
Chri&#x017F;t, aufs Chri&#x017F;tlich&#x017F;te vollende, &#x017F;o gieb<lb/>
mir Chri&#x017F;ti Krafft, des Gei&#x017F;tes Willigkeit.<lb/>
Soll ich auch die&#x017F;en Tag die Vater-Ruthe<lb/>
kü&#x017F;&#x017F;en, &#x017F;o &#x017F;chlage du nur zu, ich bleibe doch<lb/>
dein Kind, es wird doch alles mir zum be-<lb/>
&#x017F;ten dienen mü&#x017F;&#x017F;en, kein Dorn i&#x017F;t &#x017F;o ver-<lb/>
wirrt, da man nicht Ro&#x017F;en &#x017F;ind. Nicht bitt<lb/>
ich nur vor mich/ ich bitt auch vor die Mei-<lb/>
nen, die mein mit Blut und Muth, auch<lb/>
&#x017F;on&#x017F;t am Glauben &#x017F;eyn; Laß ihnen insge-<lb/>
&#x017F;amt die Gnaden-Sonne &#x017F;cheinen, &#x017F;chleuß<lb/>
deine Chri&#x017F;tenheit in deine Schutz-Hand<lb/>
ein. Laß überall den Fuß von lauter Fette<lb/>
trieffen, und kröne Jahr und Tag mit dei-<lb/>
ner Güt und Treu. Ja, was in dem Gebet<lb/>
nicht alles i&#x017F;t begriffen/ erfülle du gleich-<lb/>
wohl, damit es Amen &#x017F;ey!</p><lb/>
            <div n="4">
              <head> <hi rendition="#fr"> <hi rendition="#g">Morgen-Lied.</hi> </hi> </head><lb/>
              <p> <hi rendition="#c">Mel. <hi rendition="#fr">Lieb&#x017F;ter GOtt wenn werd ich &#x017F;terben &#xA75B;c.</hi></hi> </p><lb/>
              <lg type="poem">
                <lg n="1">
                  <l><hi rendition="#in">A</hi>ngenehme Morgen-Blicke, die mir GOttes Auge</l><lb/>
                  <l>macht; Ich gedencke noch zurücke an die Todten-</l><lb/>
                  <l>&#x017F;chwartze Nacht, die mit ihren Fin&#x017F;terni&#x017F;&#x017F;en ietzt der</l><lb/>
                  <l>Sonnen weichen mü&#x017F;&#x017F;en.</l>
                </lg><lb/>
                <lg n="2">
                  <l>2. Ach wie tieff lag ich begraben in dem Schlaff, als</l><lb/>
                  <l>in dem Tod! ietzt kan ich mich wieder laben; daß ich le-</l><lb/>
                  <fw place="bottom" type="catch">be,</fw><lb/>
                </lg>
              </lg>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[216/0244] Benjamin Schmolckens wenn er kommt, durch ihn aus dem Ver- derben, hier iſt ja wenig Guts, und Böſes gar zu viel. Nun, ſchreibe dieſen Tag in dei- ne Vater-Hände mit einer ſolchen Schrifft, die lauter Heil bedeut; daß ich ihn, als ein Chriſt, aufs Chriſtlichſte vollende, ſo gieb mir Chriſti Krafft, des Geiſtes Willigkeit. Soll ich auch dieſen Tag die Vater-Ruthe küſſen, ſo ſchlage du nur zu, ich bleibe doch dein Kind, es wird doch alles mir zum be- ſten dienen müſſen, kein Dorn iſt ſo ver- wirrt, da man nicht Roſen ſind. Nicht bitt ich nur vor mich/ ich bitt auch vor die Mei- nen, die mein mit Blut und Muth, auch ſonſt am Glauben ſeyn; Laß ihnen insge- ſamt die Gnaden-Sonne ſcheinen, ſchleuß deine Chriſtenheit in deine Schutz-Hand ein. Laß überall den Fuß von lauter Fette trieffen, und kröne Jahr und Tag mit dei- ner Güt und Treu. Ja, was in dem Gebet nicht alles iſt begriffen/ erfülle du gleich- wohl, damit es Amen ſey! Morgen-Lied. Mel. Liebſter GOtt wenn werd ich ſterben ꝛc. Angenehme Morgen-Blicke, die mir GOttes Auge macht; Ich gedencke noch zurücke an die Todten- ſchwartze Nacht, die mit ihren Finſterniſſen ietzt der Sonnen weichen müſſen. 2. Ach wie tieff lag ich begraben in dem Schlaff, als in dem Tod! ietzt kan ich mich wieder laben; daß ich le- be,

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/244
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 216. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/244>, abgerufen am 24.11.2024.