Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.Benjamin Schmolckens dein Morgen-Opffer heissen, mein ersterAnblick soll nach deinen Bergen gehn: Laß die Gedancken sich vom Irrdischen entreis- sen, und mich vor deinem Thron in heisser Andacht stehn. Das Halleluja schallt aus memes Hertzens Grunde zu deines Nah- mens Ruhm, du Herrscher aller Welt. Der Lippen Harffen- Klang preist dich in dieser Stunde, daß du die Wache hast bey mir so wohl bestellt. Dein Zeit, die Dunckel- helt, hielt meinen Leib bedecket, ich lag, als wie ein Kind, an seiner Mutter Brust, und wenn sonst da und dort die Nacht mit Grauen schrecket/ war mir in deinem Schooß nichts schröckliches bewust. Nun hebt mich deine Hand auch selber aus dem Bette/ und deine Liebe legt mir meine Klei- der an. Ja/ wenn mich deine Krafft nicht neu belebet hätte so gienge längst mein Fuß auf schwartzer Todten-Bahn. Nun leb ich wiederum und lobe deine Güte, ich klopffe wieder an vor deine Gnaden-Thür, und bitte, Vater! dich, mir kindlichem Gemüthe, sey diesen Tag aufs neu mit deiner Huld bey mir. Ich trage meinen Schatz im irr- dischen Gefässe, die arme Seele schwebt in mancherley Gefahr, gleich als ich in der Welt in lauter Dornen sässe; drum stelle heu-
Benjamin Schmolckens dein Morgen-Opffer heiſſen, mein erſterAnblick ſoll nach deinen Bergen gehn: Laß die Gedancken ſich vom Irrdiſchen entreiſ- ſen, und mich vor deinem Thron in heiſſer Andacht ſtehn. Das Halleluja ſchallt aus memes Hertzens Grunde zu deines Nah- mens Ruhm, du Herrſcher aller Welt. Der Lippen Harffen- Klang preiſt dich in dieſer Stunde, daß du die Wache haſt bey mir ſo wohl beſtellt. Dein Zeit, die Dunckel- helt, hielt meinen Leib bedecket, ich lag, als wie ein Kind, an ſeiner Mutter Bruſt, und wenn ſonſt da und dort die Nacht mit Grauen ſchrecket/ war mir in deinem Schooß nichts ſchröckliches bewuſt. Nun hebt mich deine Hand auch ſelber aus dem Bette/ und deine Liebe legt mir meine Klei- der an. Ja/ wenn mich deine Krafft nicht neu belebet hätte ſo gienge längſt mein Fuß auf ſchwartzer Todten-Bahn. Nun leb ich wiederum und lobe deine Güte, ich klopffe wieder an vor deine Gnaden-Thür, und bitte, Vater! dich, mir kindlichem Gemüthe, ſey dieſen Tag aufs neu mit deiner Huld bey mir. Ich trage meinen Schatz im irr- diſchen Gefäſſe, die arme Seele ſchwebt in mancherley Gefahr, gleich als ich in der Welt in lauter Dornen ſäſſe; drum ſtelle heu-
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Benjamin Schmolckens
dein Morgen-Opffer heiſſen, mein erſter
Anblick ſoll nach deinen Bergen gehn: Laß
die Gedancken ſich vom Irrdiſchen entreiſ-
ſen, und mich vor deinem Thron in heiſſer
Andacht ſtehn. Das Halleluja ſchallt aus
memes Hertzens Grunde zu deines Nah-
mens Ruhm, du Herrſcher aller Welt.
Der Lippen Harffen- Klang preiſt dich in
dieſer Stunde, daß du die Wache haſt bey
mir ſo wohl beſtellt. Dein Zeit, die Dunckel-
helt, hielt meinen Leib bedecket, ich lag, als
wie ein Kind, an ſeiner Mutter Bruſt, und
wenn ſonſt da und dort die Nacht mit
Grauen ſchrecket/ war mir in deinem
Schooß nichts ſchröckliches bewuſt. Nun
hebt mich deine Hand auch ſelber aus dem
Bette/ und deine Liebe legt mir meine Klei-
der an. Ja/ wenn mich deine Krafft nicht
neu belebet hätte ſo gienge längſt mein Fuß
auf ſchwartzer Todten-Bahn. Nun leb ich
wiederum und lobe deine Güte, ich klopffe
wieder an vor deine Gnaden-Thür, und
bitte, Vater! dich, mir kindlichem Gemüthe,
ſey dieſen Tag aufs neu mit deiner Huld
bey mir. Ich trage meinen Schatz im irr-
diſchen Gefäſſe, die arme Seele ſchwebt in
mancherley Gefahr, gleich als ich in der
Welt in lauter Dornen ſäſſe; drum ſtelle
heu-
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