Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

Benjamin Schmolckens
auf Erden wird genennt. Dort aber geht
man ein zu andern Kirchen-Thüren, wo
man Triumphe singt, und keinen Feind
mehr kennt. Ich werde diese Lust hier in der
Ferne schauen, biß daß mein Glaube mich
zum wahren Schauen bringt. Indessen
will ich mich nur deiner Macht vertrauen,
da abermahl der Schlaff zu meinen Augen
dringt. Hastu, mein GOtt, in mir die Ruhe
heut genommen, so nehm ich meine Ruh auch
wiederum in dir: Du bist zu mir ins Hertz
mit deinem Worte kommen, so komme doch
auch nun in meine Kammer hier, Sey über
mir mit Schutz, sey neben mir mit Segen,
sey in mir, daß ich auch in dir verbleiben kan,
so mag der Teufel sich mit allen Schuppen
regen, mein Bette bleibet doch ein sichres
Canaan. Ich werff in deinen Schooß auch
alle meine Lieben, o Vater, lege du auch dei-
ne Hand auf sie; Laß weder Stadt noch
Land Mord, Raub und Brand betrüben,
so schallet überall dein Lobspruch morgen
früh. Die neue Woche wird von neuer
Güte sagen, denn die ist über uns an allen
Morgen neu. Man wird nicht über Noth
und über Mangel klagen: GOtt ist für
uns, wer ist/ der uns zu wider sey? So geh
ich denn zur Ruh, auch, wenn du wilst, zu

Gra-

Benjamin Schmolckens
auf Erden wird genennt. Dort aber geht
man ein zu andern Kirchen-Thüren, wo
man Triumphe ſingt, und keinen Feind
mehr keñt. Ich werde dieſe Luſt hier in der
Ferne ſchauen, biß daß mein Glaube mich
zum wahren Schauen bringt. Indeſſen
will ich mich nur deiner Macht vertrauen,
da abermahl der Schlaff zu meinen Augen
dringt. Haſtu, mein GOtt, in mir die Ruhe
heut genom̃en, ſo nehm ich meine Ruh auch
wiederum in dir: Du biſt zu mir ins Hertz
mit deinem Worte kommen, ſo komme doch
auch nun in meine Kammer hier, Sey über
mir mit Schutz, ſey neben mir mit Segen,
ſey in mir, daß ich auch in dir verbleiben kan,
ſo mag der Teufel ſich mit allen Schuppen
regen, mein Bette bleibet doch ein ſichres
Canaan. Ich werff in deinen Schooß auch
alle meine Lieben, o Vater, lege du auch dei-
ne Hand auf ſie; Laß weder Stadt noch
Land Mord, Raub und Brand betrüben,
ſo ſchallet überall dein Lobſpruch morgen
früh. Die neue Woche wird von neuer
Güte ſagen, denn die iſt über uns an allen
Morgen neu. Man wird nicht über Noth
und über Mangel klagen: GOtt iſt für
uns, wer iſt/ der uns zu wider ſey? So geh
ich denn zur Ruh, auch, wenn du wilſt, zu

Gra-
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0230" n="202"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Benjamin Schmolckens</hi></fw><lb/>
auf Erden wird genennt. Dort aber geht<lb/>
man ein zu andern Kirchen-Thüren, wo<lb/>
man Triumphe &#x017F;ingt, und keinen Feind<lb/>
mehr ken&#x0303;t. Ich werde die&#x017F;e Lu&#x017F;t hier in der<lb/>
Ferne &#x017F;chauen, biß daß mein Glaube mich<lb/>
zum wahren Schauen bringt. Inde&#x017F;&#x017F;en<lb/>
will ich mich nur deiner Macht vertrauen,<lb/>
da abermahl der Schlaff zu meinen Augen<lb/>
dringt. Ha&#x017F;tu, mein GOtt, in mir die Ruhe<lb/>
heut genom&#x0303;en, &#x017F;o nehm ich meine Ruh auch<lb/>
wiederum in dir: Du bi&#x017F;t zu mir ins Hertz<lb/>
mit deinem Worte kommen, &#x017F;o komme doch<lb/>
auch nun in meine Kammer hier, Sey über<lb/>
mir mit Schutz, &#x017F;ey neben mir mit Segen,<lb/>
&#x017F;ey in mir, daß ich auch in dir verbleiben kan,<lb/>
&#x017F;o mag der Teufel &#x017F;ich mit allen Schuppen<lb/>
regen, mein Bette bleibet doch ein &#x017F;ichres<lb/>
Canaan. Ich werff in deinen Schooß auch<lb/>
alle meine Lieben, o Vater, lege du auch dei-<lb/>
ne Hand auf &#x017F;ie; Laß weder Stadt noch<lb/>
Land Mord, Raub und Brand betrüben,<lb/>
&#x017F;o &#x017F;challet überall dein Lob&#x017F;pruch morgen<lb/>
früh. Die neue Woche wird von neuer<lb/>
Güte &#x017F;agen, denn die i&#x017F;t über uns an allen<lb/>
Morgen neu. Man wird nicht über Noth<lb/>
und über Mangel klagen: GOtt i&#x017F;t für<lb/>
uns, wer i&#x017F;t/ der uns zu wider &#x017F;ey? So geh<lb/>
ich denn zur Ruh, auch, wenn du wil&#x017F;t, zu<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Gra-</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[202/0230] Benjamin Schmolckens auf Erden wird genennt. Dort aber geht man ein zu andern Kirchen-Thüren, wo man Triumphe ſingt, und keinen Feind mehr keñt. Ich werde dieſe Luſt hier in der Ferne ſchauen, biß daß mein Glaube mich zum wahren Schauen bringt. Indeſſen will ich mich nur deiner Macht vertrauen, da abermahl der Schlaff zu meinen Augen dringt. Haſtu, mein GOtt, in mir die Ruhe heut genom̃en, ſo nehm ich meine Ruh auch wiederum in dir: Du biſt zu mir ins Hertz mit deinem Worte kommen, ſo komme doch auch nun in meine Kammer hier, Sey über mir mit Schutz, ſey neben mir mit Segen, ſey in mir, daß ich auch in dir verbleiben kan, ſo mag der Teufel ſich mit allen Schuppen regen, mein Bette bleibet doch ein ſichres Canaan. Ich werff in deinen Schooß auch alle meine Lieben, o Vater, lege du auch dei- ne Hand auf ſie; Laß weder Stadt noch Land Mord, Raub und Brand betrüben, ſo ſchallet überall dein Lobſpruch morgen früh. Die neue Woche wird von neuer Güte ſagen, denn die iſt über uns an allen Morgen neu. Man wird nicht über Noth und über Mangel klagen: GOtt iſt für uns, wer iſt/ der uns zu wider ſey? So geh ich denn zur Ruh, auch, wenn du wilſt, zu Gra-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/230
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 202. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/230>, abgerufen am 16.07.2024.