Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite
Benjamin Schwolckens
4. Laß mich heut und allezeit Heilig, Heilig, Heilig
singen, und mich in die Ewigkeit mit des Geistes Flügeln
schwingen. Gieb mir einen Vorschmack ein, wie es wird
im Himmel seyn.
5. Ruh in mir, und ich in dir, bau ein Paradieß ins
Hertze. Offenbahre dich doch mir, und geuß meiner
Andachts- Kertze immer neues Oele zu, o du Liebes-
Flamme du.
6. Dieser Tag sey dir geweyht. Weg mit allen Eitel-
keiten. Ich will deiner Herrlichkeit einen Tempel zube-
reiten, nichts sonst wollen, nichts sonst thun, als in dei-
ner Liebe ruhn.
7. Du bist mehr, als Salomon, laß mich deine Weiß-
heit lehren, ich will deinen Gnaden-Thron mit gebeugten
Knyen ehren, biß mir deine Sonne lacht, und den schön-
sten Sonntag macht.
Abend-Andacht
am Sonntage.

DEr Sonntag ist vollbracht/ der Son-
nen Glantz verschwunden/ mein JE-
su, der du mir mehr als die Sonne bist, be-
strahle durch dein Licht die dunckeln Abend-
Stunden, gieb deinen Schein der Nacht, die
schon vorhanden ist. Entreisse meinen Geist
den schwartzen Finsternissen/ wenn mich der
sanffte Schlaff zum Todten-Bilde macht,
laß mich die süsse Ruh in dir allein geniessen,
so wird es Sonntag seyn auch mitten in der
Nacht. Ach ader! wie so schwartz bin ich vor
deinen Augen/ ich solte, HErr! vor dir ein

Kind
Benjamin Schwolckens
4. Laß mich heut und allezeit Heilig, Heilig, Heilig
ſingen, und mich in die Ewigkeit mit des Geiſtes Flügeln
ſchwingen. Gieb mir einen Vorſchmack ein, wie es wird
im Himmel ſeyn.
5. Ruh in mir, und ich in dir, bau ein Paradieß ins
Hertze. Offenbahre dich doch mir, und geuß meiner
Andachts- Kertze immer neues Oele zu, o du Liebes-
Flamme du.
6. Dieſer Tag ſey dir geweyht. Weg mit allen Eitel-
keiten. Ich will deiner Herrlichkeit einen Tempel zube-
reiten, nichts ſonſt wollen, nichts ſonſt thun, als in dei-
ner Liebe ruhn.
7. Du biſt mehr, als Salomon, laß mich deine Weiß-
heit lehren, ich will deinen Gnaden-Thron mit gebeugten
Knyen ehren, biß mir deine Sonne lacht, und den ſchön-
ſten Sonntag macht.
Abend-Andacht
am Sonntage.

DEr Sonntag iſt vollbracht/ der Son-
nen Glantz verſchwunden/ mein JE-
ſu, der du mir mehr als die Sonne biſt, be-
ſtrahle durch dein Licht die dunckeln Abend-
Stunden, gieb deinen Schein der Nacht, die
ſchon vorhanden iſt. Entreiſſe meinen Geiſt
den ſchwartzen Finſterniſſen/ wenn mich der
ſanffte Schlaff zum Todten-Bilde macht,
laß mich die ſüſſe Ruh in diꝛ allein genieſſen,
ſo wird es Sonntag ſeyn auch mitten in der
Nacht. Ach ader! wie ſo ſchwartz bin ich vor
deinen Augen/ ich ſolte, HErr! vor dir ein

Kind
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <lg type="poem">
                <pb facs="#f0226" n="198"/>
                <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#fr">Benjamin Schwolckens</hi> </fw><lb/>
                <lg n="4">
                  <l>4. Laß mich heut und allezeit Heilig, Heilig, Heilig</l><lb/>
                  <l>&#x017F;ingen, und mich in die Ewigkeit mit des Gei&#x017F;tes Flügeln</l><lb/>
                  <l>&#x017F;chwingen. Gieb mir einen Vor&#x017F;chmack ein, wie es wird</l><lb/>
                  <l>im Himmel &#x017F;eyn.</l>
                </lg><lb/>
                <lg n="5">
                  <l>5. Ruh in mir, und ich in dir, bau ein Paradieß ins</l><lb/>
                  <l>Hertze. Offenbahre dich doch mir, und geuß meiner</l><lb/>
                  <l>Andachts- Kertze immer neues Oele zu, o du Liebes-</l><lb/>
                  <l>Flamme du.</l>
                </lg><lb/>
                <lg n="6">
                  <l>6. Die&#x017F;er Tag &#x017F;ey dir geweyht. Weg mit allen Eitel-</l><lb/>
                  <l>keiten. Ich will deiner Herrlichkeit einen Tempel zube-</l><lb/>
                  <l>reiten, nichts &#x017F;on&#x017F;t wollen, nichts &#x017F;on&#x017F;t thun, als in dei-</l><lb/>
                  <l>ner Liebe ruhn.</l>
                </lg><lb/>
                <lg n="7">
                  <l>7. Du bi&#x017F;t mehr, als Salomon, laß mich deine Weiß-</l><lb/>
                  <l>heit lehren, ich will deinen Gnaden-Thron mit gebeugten</l><lb/>
                  <l>Knyen ehren, biß mir deine Sonne lacht, und den &#x017F;chön-</l><lb/>
                  <l>&#x017F;ten Sonntag macht.</l>
                </lg>
              </lg>
            </div>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Abend-Andacht</hi><lb/>
am Sonntage.</hi> </head><lb/>
            <p><hi rendition="#in">D</hi>Er Sonntag i&#x017F;t vollbracht/ der Son-<lb/>
nen Glantz ver&#x017F;chwunden/ mein JE-<lb/>
&#x017F;u, der du mir mehr als die Sonne bi&#x017F;t, be-<lb/>
&#x017F;trahle durch dein Licht die dunckeln Abend-<lb/>
Stunden, gieb deinen Schein der Nacht, die<lb/>
&#x017F;chon vorhanden i&#x017F;t. Entrei&#x017F;&#x017F;e meinen Gei&#x017F;t<lb/>
den &#x017F;chwartzen Fin&#x017F;terni&#x017F;&#x017F;en/ wenn mich der<lb/>
&#x017F;anffte Schlaff zum Todten-Bilde macht,<lb/>
laß mich die &#x017F;ü&#x017F;&#x017F;e Ruh in di&#xA75B; allein genie&#x017F;&#x017F;en,<lb/>
&#x017F;o wird es Sonntag &#x017F;eyn auch mitten in der<lb/>
Nacht. Ach ader! wie &#x017F;o &#x017F;chwartz bin ich vor<lb/>
deinen Augen/ ich &#x017F;olte, HErr! vor dir ein<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Kind</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[198/0226] Benjamin Schwolckens 4. Laß mich heut und allezeit Heilig, Heilig, Heilig ſingen, und mich in die Ewigkeit mit des Geiſtes Flügeln ſchwingen. Gieb mir einen Vorſchmack ein, wie es wird im Himmel ſeyn. 5. Ruh in mir, und ich in dir, bau ein Paradieß ins Hertze. Offenbahre dich doch mir, und geuß meiner Andachts- Kertze immer neues Oele zu, o du Liebes- Flamme du. 6. Dieſer Tag ſey dir geweyht. Weg mit allen Eitel- keiten. Ich will deiner Herrlichkeit einen Tempel zube- reiten, nichts ſonſt wollen, nichts ſonſt thun, als in dei- ner Liebe ruhn. 7. Du biſt mehr, als Salomon, laß mich deine Weiß- heit lehren, ich will deinen Gnaden-Thron mit gebeugten Knyen ehren, biß mir deine Sonne lacht, und den ſchön- ſten Sonntag macht. Abend-Andacht am Sonntage. DEr Sonntag iſt vollbracht/ der Son- nen Glantz verſchwunden/ mein JE- ſu, der du mir mehr als die Sonne biſt, be- ſtrahle durch dein Licht die dunckeln Abend- Stunden, gieb deinen Schein der Nacht, die ſchon vorhanden iſt. Entreiſſe meinen Geiſt den ſchwartzen Finſterniſſen/ wenn mich der ſanffte Schlaff zum Todten-Bilde macht, laß mich die ſüſſe Ruh in diꝛ allein genieſſen, ſo wird es Sonntag ſeyn auch mitten in der Nacht. Ach ader! wie ſo ſchwartz bin ich vor deinen Augen/ ich ſolte, HErr! vor dir ein Kind

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/226
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 198. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/226>, abgerufen am 27.11.2024.