Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.Benjamin Schmolckens helff es mir! kein Sabbaths-Schänderseyn, und diese Worte mir tieff in mein Hertze prägen: Stellt euch der Welt nicht gleich, dient eurem GOTT allein. Bet ich, so schleuß mir auf dein Hertz und deinen Himmel; Sing ich, so spiele du in meiner Seelen drein; Mach es gantz still in mir, laß alles Welt-Getümmel, das sonst die Andacht stöhrt, von mir verban- net seyn. Kein Schlaff verschliesse mir die Augen und die Sinnen, kein Nachbar irre mich mit seiner Plauderey; Ja laß mich selbsten nichts noch reden, noch begin- nen, was deines Wortes Lauff in mir zu- wider sey. Gieb/ daß dein guter Geist auf alle Seelen falle/ die heute, HErr, für dir, in deinem Tempel stehn; Damit das Wort nicht nur in ihren Ohren schalle, so lasse seine Krafft durch ihre Hertzen gehn, Erhör die Betenden; und die, vor die wir beten/ laß auch in ihrer Noth nicht ohne Hülffe stehn; Gieb, daß die Beich- tenden mit Reue vor dir treten, mit Glau- den würdiglich zu deiner Tafel gehn. Die allgemeine Noth laß dir zu Hertzen gehen, nimm deiner Kirchen dich und ihrer Glieder an; daß wir im Geiste hier verknüpfft beysammen stehen, und keines Fein-
Benjamin Schmolckens helff es mir! kein Sabbaths-Schänderſeyn, und dieſe Worte mir tieff in mein Hertze prägen: Stellt euch der Welt nicht gleich, dient eurem GOTT allein. Bet ich, ſo ſchleuß mir auf dein Hertz und deinen Himmel; Sing ich, ſo ſpiele du in meiner Seelen drein; Mach es gantz ſtill in mir, laß alles Welt-Getümmel, das ſonſt die Andacht ſtöhrt, von mir verban- net ſeyn. Kein Schlaff verſchlieſſe mir die Augen und die Sinnen, kein Nachbar irre mich mit ſeiner Plauderey; Ja laß mich ſelbſten nichts noch reden, noch begin- nen, was deines Wortes Lauff in mir zu- wider ſey. Gieb/ daß dein guter Geiſt auf alle Seelen falle/ die heute, HErr, für dir, in deinem Tempel ſtehn; Damit das Wort nicht nur in ihren Ohren ſchalle, ſo laſſe ſeine Krafft durch ihre Hertzen gehn, Erhör die Betenden; und die, vor die wir beten/ laß auch in ihrer Noth nicht ohne Hülffe ſtehn; Gieb, daß die Beich- tenden mit Reue vor dir treten, mit Glau- den würdiglich zu deiner Tafel gehn. Die allgemeine Noth laß dir zu Hertzen gehen, nimm deiner Kirchen dich und ihrer Glieder an; daß wir im Geiſte hier verknüpfft beyſammen ſtehen, und keines Fein-
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0224" n="196"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Benjamin Schmolckens</hi></fw><lb/> helff es mir! kein Sabbaths-Schänder<lb/> ſeyn, und dieſe Worte mir tieff in mein<lb/> Hertze prägen: Stellt euch der Welt<lb/> nicht gleich, dient eurem GOTT allein.<lb/> Bet ich, ſo ſchleuß mir auf dein Hertz und<lb/> deinen Himmel; Sing ich, ſo ſpiele du in<lb/> meiner Seelen drein; Mach es gantz ſtill<lb/> in mir, laß alles Welt-Getümmel, das<lb/> ſonſt die Andacht ſtöhrt, von mir verban-<lb/> net ſeyn. Kein Schlaff verſchlieſſe mir<lb/> die Augen und die Sinnen, kein Nachbar<lb/> irre mich mit ſeiner Plauderey; Ja laß<lb/> mich ſelbſten nichts noch reden, noch begin-<lb/> nen, was deines Wortes Lauff in mir zu-<lb/> wider ſey. Gieb/ daß dein guter Geiſt<lb/> auf alle Seelen falle/ die heute, HErr,<lb/> für dir, in deinem Tempel ſtehn; Damit<lb/> das Wort nicht nur in ihren Ohren ſchalle,<lb/> ſo laſſe ſeine Krafft durch ihre Hertzen gehn,<lb/> Erhör die Betenden; und die, vor die<lb/> wir beten/ laß auch in ihrer Noth nicht<lb/> ohne Hülffe ſtehn; Gieb, daß die Beich-<lb/> tenden mit Reue vor dir treten, mit Glau-<lb/> den würdiglich zu deiner Tafel gehn. Die<lb/> allgemeine Noth laß dir zu Hertzen gehen,<lb/> nimm deiner Kirchen dich und ihrer<lb/> Glieder an; daß wir im Geiſte hier<lb/> verknüpfft beyſammen ſtehen, und keines<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Fein-</fw><lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [196/0224]
Benjamin Schmolckens
helff es mir! kein Sabbaths-Schänder
ſeyn, und dieſe Worte mir tieff in mein
Hertze prägen: Stellt euch der Welt
nicht gleich, dient eurem GOTT allein.
Bet ich, ſo ſchleuß mir auf dein Hertz und
deinen Himmel; Sing ich, ſo ſpiele du in
meiner Seelen drein; Mach es gantz ſtill
in mir, laß alles Welt-Getümmel, das
ſonſt die Andacht ſtöhrt, von mir verban-
net ſeyn. Kein Schlaff verſchlieſſe mir
die Augen und die Sinnen, kein Nachbar
irre mich mit ſeiner Plauderey; Ja laß
mich ſelbſten nichts noch reden, noch begin-
nen, was deines Wortes Lauff in mir zu-
wider ſey. Gieb/ daß dein guter Geiſt
auf alle Seelen falle/ die heute, HErr,
für dir, in deinem Tempel ſtehn; Damit
das Wort nicht nur in ihren Ohren ſchalle,
ſo laſſe ſeine Krafft durch ihre Hertzen gehn,
Erhör die Betenden; und die, vor die
wir beten/ laß auch in ihrer Noth nicht
ohne Hülffe ſtehn; Gieb, daß die Beich-
tenden mit Reue vor dir treten, mit Glau-
den würdiglich zu deiner Tafel gehn. Die
allgemeine Noth laß dir zu Hertzen gehen,
nimm deiner Kirchen dich und ihrer
Glieder an; daß wir im Geiſte hier
verknüpfft beyſammen ſtehen, und keines
Fein-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/224 |
Zitationshilfe: | Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 196. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/224>, abgerufen am 16.07.2024. |