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Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.

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nach dem H. Abendmahl, zu Hause.
geln. Mein Freund ist gleich einem Re-
he, oder jungen Hirsch. Mein Freund
ist weiß und roth, auserkohren unter
viel tausenden. Roth ist er um seines
blutigen Verdienstes willen, da er den
Rock seiner menschlichen Natur in
Weinbeer-Blut gewaschen, wie Ja-
cob von ihm geweissaget, zur Verge-
bung meiner blutrothen Sünden.
Weiß ist er um seiner Unschuld und er-
worbenen Gerechtigkeit willen, womit
er das Gesetz erfüllet. Auserkohren ist
er unter viel tausenden, ja unter allen
Menschen, weil doch kein anderer
Mensch, als der Mensch Christus
JEsus, die Menschen erlösen, noch
GOtt versöhnen kunte. Ach! du al-
lerschönster Bräutigam, entzünde ei-
ne hertzliche, innigliche, brünstige Ge-
gen-Liebe in mir, küsse mich mit dem
Kuß deines Mundes, erqvicke mich
mit Blumen deines edlen, lebendigen
Geruchs, labe mich mit Aepffeln dei-

ner
(Schm. Sünder.) L

nach dem H. Abendmahl, zu Hauſe.
geln. Mein Freund iſt gleich einem Re-
he, oder jungen Hirſch. Mein Freund
iſt weiß und roth, auserkohren unter
viel tauſenden. Roth iſt er um ſeines
blutigen Verdienſtes willen, da er den
Rock ſeiner menſchlichen Natur in
Weinbeer-Blut gewaſchen, wie Ja-
cob von ihm geweiſſaget, zur Verge-
bung meiner blutrothen Sünden.
Weiß iſt er um ſeiner Unſchuld und er-
worbenen Geꝛechtigkeit willen, womit
er das Geſetz erfüllet. Auserkohren iſt
er unter viel tauſenden, ja unter allen
Menſchen, weil doch kein anderer
Menſch, als der Menſch Chriſtus
JEſus, die Menſchen erlöſen, noch
GOtt verſöhnen kunte. Ach! du al-
lerſchönſter Bräutigam, entzünde ei-
ne hertzliche, innigliche, brünſtige Ge-
gen-Liebe in mir, küſſe mich mit dem
Kuß deines Mundes, erqvicke mich
mit Blumen deines edlen, lebendigen
Geruchs, labe mich mit Aepffeln dei-

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(Schm. Sünder.) L
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[161/0189] nach dem H. Abendmahl, zu Hauſe. geln. Mein Freund iſt gleich einem Re- he, oder jungen Hirſch. Mein Freund iſt weiß und roth, auserkohren unter viel tauſenden. Roth iſt er um ſeines blutigen Verdienſtes willen, da er den Rock ſeiner menſchlichen Natur in Weinbeer-Blut gewaſchen, wie Ja- cob von ihm geweiſſaget, zur Verge- bung meiner blutrothen Sünden. Weiß iſt er um ſeiner Unſchuld und er- worbenen Geꝛechtigkeit willen, womit er das Geſetz erfüllet. Auserkohren iſt er unter viel tauſenden, ja unter allen Menſchen, weil doch kein anderer Menſch, als der Menſch Chriſtus JEſus, die Menſchen erlöſen, noch GOtt verſöhnen kunte. Ach! du al- lerſchönſter Bräutigam, entzünde ei- ne hertzliche, innigliche, brünſtige Ge- gen-Liebe in mir, küſſe mich mit dem Kuß deines Mundes, erqvicke mich mit Blumen deines edlen, lebendigen Geruchs, labe mich mit Aepffeln dei- ner (Schm. Sünder.) L

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Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 161. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/189>, abgerufen am 24.11.2024.