Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736.

Bild:
<< vorherige Seite

vor dem H. Abendmahl, zu Hause.
es, daß dort der lahme Mephiboseth
vom König David aufgenommen
wurde, daß er täglich auf seinem Ti-
sche solte das Brod essen, darüber er
sich auch selbst verwunderte, und sag-
te: Wer bin ich, dein Knecht, daß du
dich wendest zu einem todten Hunde,
wie ich bin? Wie vielmehr solt ich
so sagen, der du, König aller Könige,
mich an deiner Gnaden-Tafel speisen
wilt. Ein grosses war es, da du in
den Tagen deines Fleisches bey Laza-
ro in Bethanien einkehretest: Noch
ein grössers, daß du in das Hauß Za-
chäi eines Zöllners giengst und allda
die Mahlzeit hieltest. Aber ein weit
grössers ist, daß du zu mir in mein so
sündlich Hertz einkehrest, und nicht
alleine Gaft, sondern auch die Spei-
se selber bist. Als dort Obed-Edom
die Lade des Bundes in seinem Hause
beherbergte, ward er so reichlich von
GOtt gesegnet, daß sich iedermann

dar-
H 5

vor dem H. Abendmahl, zu Hauſe.
es, daß dort der lahme Mephiboſeth
vom König David aufgenommen
wurde, daß er täglich auf ſeinem Ti-
ſche ſolte das Brod eſſen, darüber er
ſich auch ſelbſt verwunderte, und ſag-
te: Wer bin ich, dein Knecht, daß du
dich wendeſt zu einem todten Hunde,
wie ich bin? Wie vielmehr ſolt ich
ſo ſagen, der du, König aller Könige,
mich an deiner Gnaden-Tafel ſpeiſen
wilt. Ein groſſes war es, da du in
den Tagen deines Fleiſches bey Laza-
ro in Bethanien einkehreteſt: Noch
ein gröſſers, daß du in das Hauß Za-
chäi eines Zöllners giengſt und allda
die Mahlzeit hielteſt. Aber ein weit
gröſſers iſt, daß du zu mir in mein ſo
ſündlich Hertz einkehreſt, und nicht
alleine Gaft, ſondern auch die Spei-
ſe ſelber biſt. Als dort Obed-Edom
die Lade des Bundes in ſeinem Hauſe
beherbergte, ward er ſo reichlich von
GOtt geſegnet, daß ſich iedermann

dar-
H 5
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <p><pb facs="#f0149" n="121"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">vor dem H. Abendmahl, zu Hau&#x017F;e.</hi></fw><lb/>
es, daß dort der lahme Mephibo&#x017F;eth<lb/>
vom König David aufgenommen<lb/>
wurde, daß er täglich auf &#x017F;einem Ti-<lb/>
&#x017F;che &#x017F;olte das Brod e&#x017F;&#x017F;en, darüber er<lb/>
&#x017F;ich auch &#x017F;elb&#x017F;t verwunderte, und &#x017F;ag-<lb/>
te: Wer bin ich, dein Knecht, daß du<lb/>
dich wende&#x017F;t zu einem todten Hunde,<lb/>
wie ich bin? Wie vielmehr &#x017F;olt ich<lb/>
&#x017F;o &#x017F;agen, der du, König aller Könige,<lb/>
mich an deiner Gnaden-Tafel &#x017F;pei&#x017F;en<lb/>
wilt. Ein gro&#x017F;&#x017F;es war es, da du in<lb/>
den Tagen deines Flei&#x017F;ches bey Laza-<lb/>
ro in Bethanien einkehrete&#x017F;t: Noch<lb/>
ein grö&#x017F;&#x017F;ers, daß du in das Hauß Za-<lb/>
chäi eines Zöllners gieng&#x017F;t und allda<lb/>
die Mahlzeit hielte&#x017F;t. Aber ein weit<lb/>
grö&#x017F;&#x017F;ers i&#x017F;t, daß du zu mir in mein &#x017F;o<lb/>
&#x017F;ündlich Hertz einkehre&#x017F;t, und nicht<lb/>
alleine Gaft, &#x017F;ondern auch die Spei-<lb/>
&#x017F;e &#x017F;elber bi&#x017F;t. Als dort Obed-Edom<lb/>
die Lade des Bundes in &#x017F;einem Hau&#x017F;e<lb/>
beherbergte, ward er &#x017F;o reichlich von<lb/>
GOtt ge&#x017F;egnet, daß &#x017F;ich iedermann<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">H 5</fw><fw place="bottom" type="catch">dar-</fw><lb/></p>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[121/0149] vor dem H. Abendmahl, zu Hauſe. es, daß dort der lahme Mephiboſeth vom König David aufgenommen wurde, daß er täglich auf ſeinem Ti- ſche ſolte das Brod eſſen, darüber er ſich auch ſelbſt verwunderte, und ſag- te: Wer bin ich, dein Knecht, daß du dich wendeſt zu einem todten Hunde, wie ich bin? Wie vielmehr ſolt ich ſo ſagen, der du, König aller Könige, mich an deiner Gnaden-Tafel ſpeiſen wilt. Ein groſſes war es, da du in den Tagen deines Fleiſches bey Laza- ro in Bethanien einkehreteſt: Noch ein gröſſers, daß du in das Hauß Za- chäi eines Zöllners giengſt und allda die Mahlzeit hielteſt. Aber ein weit gröſſers iſt, daß du zu mir in mein ſo ſündlich Hertz einkehreſt, und nicht alleine Gaft, ſondern auch die Spei- ſe ſelber biſt. Als dort Obed-Edom die Lade des Bundes in ſeinem Hauſe beherbergte, ward er ſo reichlich von GOtt geſegnet, daß ſich iedermann dar- H 5

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Matthias Boenig, Yannic Bracke, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Linda Kirsten, Xi Zhang: Arbeitsschritte im Digitalisierungsworkflow: Vorbereitung der Bildvorlagen für die Textdigitalisierung; Bearbeitung, Konvertierung und ggf. Nachstrukturierung der durch die Grepect GmbH bereitgestellten Texttranskription
Britt-Marie Schuster, Alexander Geyken, Susanne Haaf, Christopher Georgi, Linda Kirsten, Frauke Thielert, t.evo: Die Evolution von komplexen Textmustern: Aufbau eines Korpus historischer Erbauungsschriften zur Untersuchung der Mehrdimensionalität des Textmusterwandels
Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften (BBAW): Langfristige Bereitstellung der DTA-Ausgabe



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/149
Zitationshilfe: Schmolck, Benjamin: Der mit Rechtschaffenen Hertzen Zu seinem Jesu sich nahende Sünder, In auserlesenen Buß- Beicht- und Comunion-Andachten. Chemnitz, 1736, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmolck_andachten_1736/149>, abgerufen am 21.11.2024.