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Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705.

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Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
sey. Nehmlich also: Wenn eine hochmüthige
und stoltze Weibs-Person sich in ihren Kleider-
Pracht und geschminckten Angesichte am Tage
nicht satt vor dem Spiegel belustigen kan/ son-
dern nimmt auch die Nacht mit darzu/ so ist es
wahr daß sie den Teuffel in Spiegel siehet/ weil
sich nicht das Ebenbild GOttes/ sondern der
Hoffarts-Teuffel bespiegelt.

Wer ohne Noth des Nachts will in den
Spiegel schauen/
Dem möchte freylich zwar wohl für dem
Teuffel grauen/
Jedoch/ wenns nöthig ist/ dem sage ich
gantz frey/
Daß gar kein Teuffel ie in einem Spiegel
sey.
Das 9. Capitel.

Wer mit Holtz/ Stroh oder anderer
brennender Materia in Feuer oder Lich-
te gauckelt/ der harnet hernach
ins Bett.

DAs Gauckeln und Spielen im Lichte oder
Feuer/ ist eine Sache die an sich selbst zu
nichts taug/ und weder grossen und er-
wachsenen Leuten wohl anstehet/ noch denen
Kindern zuzulassen ist. Nun aber ist bekannt/
daß das Bett-Harnen bey denen Kindern ge-

mein
N 4

Weibern hochgehaltenen Aberglauben.
ſey. Nehmlich alſo: Wenn eine hochmuͤthige
und ſtoltze Weibs-Perſon ſich in ihren Kleider-
Pracht und geſchminckten Angeſichte am Tage
nicht ſatt vor dem Spiegel beluſtigen kan/ ſon-
dern nimmt auch die Nacht mit darzu/ ſo iſt es
wahr daß ſie den Teuffel in Spiegel ſiehet/ weil
ſich nicht das Ebenbild GOttes/ ſondern der
Hoffarts-Teuffel beſpiegelt.

Wer ohne Noth des Nachts will in den
Spiegel ſchauen/
Dem moͤchte freylich zwar wohl fuͤr dem
Teuffel grauen/
Jedoch/ wenns noͤthig iſt/ dem ſage ich
gantz frey/
Daß gar kein Teuffel ie in einem Spiegel
ſey.
Das 9. Capitel.

Wer mit Holtz/ Stroh oder anderer
brennender Materia in Feuer oder Lich-
te gauckelt/ der harnet hernach
ins Bett.

DAs Gauckeln und Spielen im Lichte oder
Feuer/ iſt eine Sache die an ſich ſelbſt zu
nichts taug/ und weder groſſen und er-
wachſenen Leuten wohl anſtehet/ noch denen
Kindern zuzulaſſen iſt. Nun aber iſt bekannt/
daß das Bett-Harnen bey denen Kindern ge-

mein
N 4
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[199/0023] Weibern hochgehaltenen Aberglauben. ſey. Nehmlich alſo: Wenn eine hochmuͤthige und ſtoltze Weibs-Perſon ſich in ihren Kleider- Pracht und geſchminckten Angeſichte am Tage nicht ſatt vor dem Spiegel beluſtigen kan/ ſon- dern nimmt auch die Nacht mit darzu/ ſo iſt es wahr daß ſie den Teuffel in Spiegel ſiehet/ weil ſich nicht das Ebenbild GOttes/ ſondern der Hoffarts-Teuffel beſpiegelt. Wer ohne Noth des Nachts will in den Spiegel ſchauen/ Dem moͤchte freylich zwar wohl fuͤr dem Teuffel grauen/ Jedoch/ wenns noͤthig iſt/ dem ſage ich gantz frey/ Daß gar kein Teuffel ie in einem Spiegel ſey. Das 9. Capitel. Wer mit Holtz/ Stroh oder anderer brennender Materia in Feuer oder Lich- te gauckelt/ der harnet hernach ins Bett. DAs Gauckeln und Spielen im Lichte oder Feuer/ iſt eine Sache die an ſich ſelbſt zu nichts taug/ und weder groſſen und er- wachſenen Leuten wohl anſtehet/ noch denen Kindern zuzulaſſen iſt. Nun aber iſt bekannt/ daß das Bett-Harnen bey denen Kindern ge- mein N 4

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Zitationshilfe: Schmidt, Johann Georg: Die gestriegelte Rocken-Philosophia, oder auffrichtige Untersuchung derer von vielen super-klugen Weibern hochgehaltenen Aberglauben. Bd. 2. Chemnitz, 1705, S. 199. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmidt_rockenphilosophia02_1705/23>, abgerufen am 23.11.2024.