Schmidt, Andreas: Das Uber vier Malefitz-Personen ergangene Justitz-Rad. Berlin, 1725.noch zu ihm kommen kan, sondern der Heilige Geist hat mich durch das Evangelium beruffen. Seyd ihr auch von demselben beruffen worden? Antw. Ja. Seyd ihr schon längst beruffen? Antw. Ja, er hat seine Hand aus gestreckt den gantzen Tag über mir Gottlosen. Werdet ihr auch ietzo noch von dem Heiligen Geiste beruffen? Antw. Ja, darum werde ich hie besuchet von dem Prediger. Wie sehet ihr seinen Beruff allhie im Gefängniß an? Antw. Als den letzten Winck sehe ich ihn an, und gedencke an das Wort Pauli: Heute, da ihr des HErrn Stimme höret, versto- cket eure Hertzen nicht. Kan denn ein Mensch dem Beruffe des Heiligen Geistes wider- stehen, daß er zu keiner Busse komme? Antw. Leyder mehr als zu sehr, gleich wie ich gethan. Was hält GOtt von solchen Leuten, die dem Beruffe widerste- hen? Antw. Er schilt sie für Halßstarrigen und Unbe- schnittene an Hertzen und Ohren, die allezeit wiederstreben seinem Heiligen Geist. Läufft solche halßstarrige Widerstrebung gut ab, wenn man darin beharret? Antw. Nein, denn damit verleget sich der Mensch den Weg muthwillig zur Seeligkeit. Wer ist denn nun Schuld daran, wenn ein solcher Mensch ver- dammet wird? Antw. Der Mensch selbst mit seiner Wi- derstrebung. Bey welchen armen Sündern bringet der Heilige Geist gute Gedancken? Antw. Bey denen, die muthwillig die Wür- ckung des Heiligen Geistes nicht hindern, noch an sich hin- dern lassen. Habt ihr bißher gute Gedancken gehabt, und also Busse ge- than? Antw. Nein. Seyd ihr darinne gehindert worden? Antw. Ja. Wer hat euch gehindert? Antw. 1.) Jch mich selbst, denn ich immer mehr an die Welt als an den Himmel gedacht. 2.) Der J
noch zu ihm kommen kan, ſondern der Heilige Geiſt hat mich durch das Evangelium beruffen. Seyd ihr auch von demſelben beruffen worden? Antw. Ja. Seyd ihr ſchon laͤngſt beruffen? Antw. Ja, er hat ſeine Hand aus geſtreckt den gantzen Tag uͤber mir Gottloſen. Werdet ihr auch ietzo noch von dem Heiligen Geiſte beruffen? Antw. Ja, darum werde ich hie beſuchet von dem Prediger. Wie ſehet ihr ſeinen Beruff allhie im Gefaͤngniß an? Antw. Als den letzten Winck ſehe ich ihn an, und gedencke an das Wort Pauli: Heute, da ihr des HErrn Stimme hoͤret, verſto- cket eure Hertzen nicht. Kan denn ein Menſch dem Beruffe des Heiligen Geiſtes wider- ſtehen, daß er zu keiner Buſſe komme? Antw. Leyder mehr als zu ſehr, gleich wie ich gethan. Was haͤlt GOtt von ſolchen Leuten, die dem Beruffe widerſte- hen? Antw. Er ſchilt ſie fuͤr Halßſtarrigen und Unbe- ſchnittene an Hertzen und Ohren, die allezeit wiederſtreben ſeinem Heiligen Geiſt. Laͤufft ſolche halßſtarrige Widerſtrebung gut ab, wenn man darin beharret? Antw. Nein, denn damit verleget ſich der Menſch den Weg muthwillig zur Seeligkeit. Wer iſt denn nun Schuld daran, wenn ein ſolcher Menſch ver- dammet wird? Antw. Der Menſch ſelbſt mit ſeiner Wi- derſtrebung. Bey welchen armen Suͤndern bringet der Heilige Geiſt gute Gedancken? Antw. Bey denen, die muthwillig die Wuͤr- ckung des Heiligen Geiſtes nicht hindern, noch an ſich hin- dern laſſen. Habt ihr bißher gute Gedancken gehabt, und alſo Buſſe ge- than? Antw. Nein. Seyd ihr darinne gehindert worden? Antw. Ja. Wer hat euch gehindert? Antw. 1.) Jch mich ſelbſt, denn ich immer mehr an die Welt als an den Himmel gedacht. 2.) Der J
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <list> <item><pb facs="#f0071" n="65[63]"/> noch zu ihm kommen kan, ſondern der Heilige Geiſt hat<lb/> mich durch das Evangelium beruffen.</item><lb/> <item>Seyd ihr auch von demſelben beruffen worden? Antw. Ja.</item><lb/> <item>Seyd ihr ſchon laͤngſt beruffen? Antw. Ja, er hat ſeine Hand<lb/> aus geſtreckt den gantzen Tag uͤber mir Gottloſen.</item><lb/> <item>Werdet ihr auch ietzo noch von dem Heiligen Geiſte beruffen?<lb/> Antw. Ja, darum werde ich hie beſuchet von dem Prediger.</item><lb/> <item>Wie ſehet ihr ſeinen Beruff allhie im Gefaͤngniß an? Antw. Als<lb/> den letzten Winck ſehe ich ihn an, und gedencke an das Wort<lb/> Pauli: Heute, da ihr des HErrn Stimme hoͤret, verſto-<lb/> cket eure Hertzen nicht.</item><lb/> <item>Kan denn ein Menſch dem Beruffe des Heiligen Geiſtes wider-<lb/> ſtehen, daß er zu keiner Buſſe komme? Antw. Leyder<lb/> mehr als zu ſehr, gleich wie ich gethan.</item><lb/> <item>Was haͤlt GOtt von ſolchen Leuten, die dem Beruffe widerſte-<lb/> hen? Antw. Er ſchilt ſie fuͤr Halßſtarrigen und Unbe-<lb/> ſchnittene an Hertzen und Ohren, die allezeit wiederſtreben<lb/> ſeinem Heiligen Geiſt.</item><lb/> <item>Laͤufft ſolche halßſtarrige Widerſtrebung gut ab, wenn man<lb/> darin beharret? Antw. Nein, denn damit verleget ſich der<lb/> Menſch den Weg muthwillig zur Seeligkeit.</item><lb/> <item>Wer iſt denn nun Schuld daran, wenn ein ſolcher Menſch ver-<lb/> dammet wird? Antw. Der Menſch ſelbſt mit ſeiner Wi-<lb/> derſtrebung.</item><lb/> <item>Bey welchen armen Suͤndern bringet der Heilige Geiſt gute<lb/> Gedancken? Antw. Bey denen, die muthwillig die Wuͤr-<lb/> ckung des Heiligen Geiſtes nicht hindern, noch an ſich hin-<lb/> dern laſſen.</item><lb/> <item>Habt ihr bißher gute Gedancken gehabt, und alſo Buſſe ge-<lb/> than? Antw. Nein.</item><lb/> <item>Seyd ihr darinne gehindert worden? Antw. Ja.</item><lb/> <item>Wer hat euch gehindert? Antw. 1.) Jch mich ſelbſt, denn ich<lb/> immer mehr an die Welt als an den Himmel gedacht.<lb/> <fw place="bottom" type="sig">J</fw><fw place="bottom" type="catch">2.) Der</fw><lb/></item> </list> </div> </body> </text> </TEI> [65[63]/0071]
noch zu ihm kommen kan, ſondern der Heilige Geiſt hat
mich durch das Evangelium beruffen.
Seyd ihr auch von demſelben beruffen worden? Antw. Ja.
Seyd ihr ſchon laͤngſt beruffen? Antw. Ja, er hat ſeine Hand
aus geſtreckt den gantzen Tag uͤber mir Gottloſen.
Werdet ihr auch ietzo noch von dem Heiligen Geiſte beruffen?
Antw. Ja, darum werde ich hie beſuchet von dem Prediger.
Wie ſehet ihr ſeinen Beruff allhie im Gefaͤngniß an? Antw. Als
den letzten Winck ſehe ich ihn an, und gedencke an das Wort
Pauli: Heute, da ihr des HErrn Stimme hoͤret, verſto-
cket eure Hertzen nicht.
Kan denn ein Menſch dem Beruffe des Heiligen Geiſtes wider-
ſtehen, daß er zu keiner Buſſe komme? Antw. Leyder
mehr als zu ſehr, gleich wie ich gethan.
Was haͤlt GOtt von ſolchen Leuten, die dem Beruffe widerſte-
hen? Antw. Er ſchilt ſie fuͤr Halßſtarrigen und Unbe-
ſchnittene an Hertzen und Ohren, die allezeit wiederſtreben
ſeinem Heiligen Geiſt.
Laͤufft ſolche halßſtarrige Widerſtrebung gut ab, wenn man
darin beharret? Antw. Nein, denn damit verleget ſich der
Menſch den Weg muthwillig zur Seeligkeit.
Wer iſt denn nun Schuld daran, wenn ein ſolcher Menſch ver-
dammet wird? Antw. Der Menſch ſelbſt mit ſeiner Wi-
derſtrebung.
Bey welchen armen Suͤndern bringet der Heilige Geiſt gute
Gedancken? Antw. Bey denen, die muthwillig die Wuͤr-
ckung des Heiligen Geiſtes nicht hindern, noch an ſich hin-
dern laſſen.
Habt ihr bißher gute Gedancken gehabt, und alſo Buſſe ge-
than? Antw. Nein.
Seyd ihr darinne gehindert worden? Antw. Ja.
Wer hat euch gehindert? Antw. 1.) Jch mich ſelbſt, denn ich
immer mehr an die Welt als an den Himmel gedacht.
2.) Der
J
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |