len, und durch Proben, andern müssen be- kannt werden. Daraus folget, daß er auf Mittel und Wege sinnen müsse, dadurch diejenigen denen solches zu wissen nöthig, von seiner Bemühung können überzeu- get werden. Diese nun sind entweder gegenwärtig oder abwesend. Die um und neben ihn sich befinden, fällt leicht, durch die Erfahrung zu sagen was sie täg- lich sehen und hören. Aber wie stehet es mit den Abwesenden. Diese haben, be- wandten Umständen nach, öffters mehr Ursache, von seiner Emsigkeit Proben zu wissen, als die Anwesenden. Es lassen aber auch ihre Umstände und Verrich- tungen nicht allezeit zu, ins Werck zu rich- ten, was dort geschrieben stehet: komm her, und siehe es. Der Ruf thut man- chemahl wohl etwas, allein, es heißt auch dabey zum öfftern: fama quandoque fallax. Folgentlich müssen diese auf an- dere Arten in diesem Stücke unterrichtet werden. Und da ist nun ausser Streit wohl die allerbeste, wenn ein solcher Leh- rer, in diesem und jenem Theil der Gelehr-
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len, und durch Proben, andern muͤſſen be- kannt werden. Daraus folget, daß er auf Mittel und Wege ſinnen muͤſſe, dadurch diejenigen denen ſolches zu wiſſen noͤthig, von ſeiner Bemuͤhung koͤnnen uͤberzeu- get werden. Dieſe nun ſind entweder gegenwaͤrtig oder abweſend. Die um und neben ihn ſich befinden, faͤllt leicht, durch die Erfahrung zu ſagen was ſie taͤg- lich ſehen und hoͤren. Aber wie ſtehet es mit den Abweſenden. Dieſe haben, be- wandten Umſtaͤnden nach, oͤffters mehr Urſache, von ſeiner Emſigkeit Proben zu wiſſen, als die Anweſenden. Es laſſen aber auch ihre Umſtaͤnde und Verrich- tungen nicht allezeit zu, ins Werck zu rich- ten, was dort geſchrieben ſtehet: komm her, und ſiehe es. Der Ruf thut man- chemahl wohl etwas, allein, es heißt auch dabey zum oͤfftern: fama quandoque fallax. Folgentlich muͤſſen dieſe auf an- dere Arten in dieſem Stuͤcke unterrichtet werden. Und da iſt nun auſſer Streit wohl die allerbeſte, wenn ein ſolcher Leh- rer, in dieſem und jenem Theil der Gelehr-
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[0009]
len, und durch Proben, andern muͤſſen be-
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Mittel und Wege ſinnen muͤſſe, dadurch
diejenigen denen ſolches zu wiſſen noͤthig,
von ſeiner Bemuͤhung koͤnnen uͤberzeu-
get werden. Dieſe nun ſind entweder
gegenwaͤrtig oder abweſend. Die um
und neben ihn ſich befinden, faͤllt leicht,
durch die Erfahrung zu ſagen was ſie taͤg-
lich ſehen und hoͤren. Aber wie ſtehet es
mit den Abweſenden. Dieſe haben, be-
wandten Umſtaͤnden nach, oͤffters mehr
Urſache, von ſeiner Emſigkeit Proben zu
wiſſen, als die Anweſenden. Es laſſen
aber auch ihre Umſtaͤnde und Verrich-
tungen nicht allezeit zu, ins Werck zu rich-
ten, was dort geſchrieben ſtehet: komm
her, und ſiehe es. Der Ruf thut man-
chemahl wohl etwas, allein, es heißt auch
dabey zum oͤfftern: fama quandoque
fallax. Folgentlich muͤſſen dieſe auf an-
dere Arten in dieſem Stuͤcke unterrichtet
werden. Und da iſt nun auſſer Streit
wohl die allerbeſte, wenn ein ſolcher Leh-
rer, in dieſem und jenem Theil der Gelehr-
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Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732/9>, abgerufen am 24.11.2024.
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