Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732.

Bild:
<< vorherige Seite
69. Zuförderst ist der Unterschied zu machen,
unter der falschen und wahren Statistica, erlaub-
ten und unerlaubten Ratione status.
70. Die wahre Ratio Status zielet auf die
Erhaltung und Glückseeligkeit eines Staats,
die falsche auf dessen Untergang.
71. Diese Glückseeligkeit hat zum Zweck
das Wohl des Regenten und der Obrig-
keit,
das Wohl des gesammten Staats,
jenes ist finis imperantis,
dieses finis reipublicae.
72. Und da fraget sichs nun
1. Worinnen diese Glückseeligkeit be-
stehe,
2. Wie sie zu erhalten?
73. Das erste bestehet darinnen, wenn der
Ober-Herr mit Ansehen, Gewalt, Sicherheit
und Nachdruck sein Regiment führen kan, das
andere, wenn die Unterthanen oder Einwohner,
in Ruhe, Ordnung, Sicherheit, gutem Auskom-
men und in gerechtem Wandel leben können.
74. Beydes kan erlanget werden, wenn man
in einem Staat die Geschicklichkeit besitzet,
gute und nöthige Rathschläge zu ersinnen,
und die Consilia glücklich auszuüben.
Nachricht von der prudentia consultatoria.
75. Beydes geschiehet, wenn
1. Der Regent und Ministri die gehörige
Qualitäten besitzen, so hier erfordert
werden.
2. Wenn
69. Zufoͤrderſt iſt der Unterſchied zu machen,
unter der falſchen und wahren Statiſtica, erlaub-
ten und unerlaubten Ratione ſtatus.
70. Die wahre Ratio Status zielet auf die
Erhaltung und Gluͤckſeeligkeit eines Staats,
die falſche auf deſſen Untergang.
71. Dieſe Gluͤckſeeligkeit hat zum Zweck
das Wohl des Regenten und der Obrig-
keit,
das Wohl des geſammten Staats,
jenes iſt finis imperantis,
dieſes finis reipublicæ.
72. Und da fraget ſichs nun
1. Worinnen dieſe Gluͤckſeeligkeit be-
ſtehe,
2. Wie ſie zu erhalten?
73. Das erſte beſtehet darinnen, wenn der
Ober-Herr mit Anſehen, Gewalt, Sicherheit
und Nachdruck ſein Regiment fuͤhren kan, das
andere, wenn die Unterthanen oder Einwohner,
in Ruhe, Ordnung, Sicherheit, gutem Auskom-
men und in gerechtem Wandel leben koͤnnen.
74. Beydes kan erlanget werden, wenn man
in einem Staat die Geſchicklichkeit beſitzet,
gute und noͤthige Rathſchlaͤge zu erſinnen,
und die Conſilia gluͤcklich auszuuͤben.
Nachricht von der prudentia conſultatoria.
75. Beydes geſchiehet, wenn
1. Der Regent und Miniſtri die gehoͤrige
Qualitaͤten beſitzen, ſo hier erfordert
werden.
2. Wenn
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0044" n="16"/>
          <list>
            <item>69. Zufo&#x0364;rder&#x017F;t i&#x017F;t der Unter&#x017F;chied zu machen,<lb/>
unter der fal&#x017F;chen und wahren <hi rendition="#aq">Stati&#x017F;tica,</hi> erlaub-<lb/>
ten und unerlaubten <hi rendition="#aq">Ratione &#x017F;tatus.</hi></item><lb/>
            <item>70. Die wahre <hi rendition="#aq">Ratio Status</hi> zielet auf die<lb/>
Erhaltung und Glu&#x0364;ck&#x017F;eeligkeit eines Staats,<lb/>
die fal&#x017F;che auf de&#x017F;&#x017F;en Untergang.</item><lb/>
            <item>71. Die&#x017F;e Glu&#x0364;ck&#x017F;eeligkeit hat zum Zweck<lb/><list><item>das Wohl des <hi rendition="#fr">Regenten und der Obrig-<lb/>
keit,</hi></item><lb/><item>das Wohl des <hi rendition="#fr">ge&#x017F;ammten Staats,</hi></item><lb/><item>jenes i&#x017F;t <hi rendition="#aq">finis imperantis,</hi></item><lb/><item>die&#x017F;es <hi rendition="#aq">finis reipublicæ.</hi></item></list></item><lb/>
            <item>72. Und da fraget &#x017F;ichs nun<lb/><list><item>1. <hi rendition="#fr">Worinnen die&#x017F;e Glu&#x0364;ck&#x017F;eeligkeit be-<lb/>
&#x017F;tehe,</hi></item><lb/><item>2. <hi rendition="#fr">Wie &#x017F;ie zu erhalten?</hi></item></list></item><lb/>
            <item>73. Das er&#x017F;te be&#x017F;tehet darinnen, wenn der<lb/>
Ober-Herr mit An&#x017F;ehen, Gewalt, Sicherheit<lb/>
und Nachdruck &#x017F;ein Regiment fu&#x0364;hren kan, das<lb/>
andere, wenn die Unterthanen oder Einwohner,<lb/>
in Ruhe, Ordnung, Sicherheit, gutem Auskom-<lb/>
men und in gerechtem Wandel leben ko&#x0364;nnen.</item><lb/>
            <item>74. Beydes kan erlanget werden, wenn man<lb/>
in einem Staat die Ge&#x017F;chicklichkeit be&#x017F;itzet,<lb/><list><item>gute und no&#x0364;thige Rath&#x017F;chla&#x0364;ge <hi rendition="#fr">zu er&#x017F;innen,</hi></item><lb/><item>und die <hi rendition="#aq">Con&#x017F;ilia</hi> glu&#x0364;cklich <hi rendition="#fr">auszuu&#x0364;ben.</hi></item></list><lb/>
Nachricht von der <hi rendition="#aq">prudentia con&#x017F;ultatoria.</hi></item><lb/>
            <item>75. Beydes ge&#x017F;chiehet, wenn<lb/><list><item>1. Der Regent und Mini&#x017F;tri die geho&#x0364;rige<lb/><hi rendition="#fr">Qualita&#x0364;ten</hi> be&#x017F;itzen, &#x017F;o hier erfordert<lb/>
werden.</item><lb/>
<fw place="bottom" type="catch">2. Wenn</fw><lb/></list></item>
          </list>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[16/0044] 69. Zufoͤrderſt iſt der Unterſchied zu machen, unter der falſchen und wahren Statiſtica, erlaub- ten und unerlaubten Ratione ſtatus. 70. Die wahre Ratio Status zielet auf die Erhaltung und Gluͤckſeeligkeit eines Staats, die falſche auf deſſen Untergang. 71. Dieſe Gluͤckſeeligkeit hat zum Zweck das Wohl des Regenten und der Obrig- keit, das Wohl des geſammten Staats, jenes iſt finis imperantis, dieſes finis reipublicæ. 72. Und da fraget ſichs nun 1. Worinnen dieſe Gluͤckſeeligkeit be- ſtehe, 2. Wie ſie zu erhalten? 73. Das erſte beſtehet darinnen, wenn der Ober-Herr mit Anſehen, Gewalt, Sicherheit und Nachdruck ſein Regiment fuͤhren kan, das andere, wenn die Unterthanen oder Einwohner, in Ruhe, Ordnung, Sicherheit, gutem Auskom- men und in gerechtem Wandel leben koͤnnen. 74. Beydes kan erlanget werden, wenn man in einem Staat die Geſchicklichkeit beſitzet, gute und noͤthige Rathſchlaͤge zu erſinnen, und die Conſilia gluͤcklich auszuuͤben. Nachricht von der prudentia conſultatoria. 75. Beydes geſchiehet, wenn 1. Der Regent und Miniſtri die gehoͤrige Qualitaͤten beſitzen, ſo hier erfordert werden. 2. Wenn

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732/44
Zitationshilfe: Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732/44>, abgerufen am 06.05.2024.