Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732.

Bild:
<< vorherige Seite
und zwar denen Vereinigten.
IV. Staats-Jnteresse und Maximen.

1. Was das innerliche Jnteresse anbelanget,
so kömmt es hier hauptsächlich drauf an, alles
dasjenige nach äusserstem Vermögen zu besor-
gen, was zu Unterhaltung ihrer grossen Freyheit
dienlich und nöthig ist.

2. Alles zu veranstalten, damit alle Bürger
reich und wohlhabend seyn mögen.

3. Dieses aber wird erhalten, wenn Han-
del und Wandel, zu Wasser und Land in Flor
unterhalten, und einem jeden Gelegenheit ge-
macht wird, zu arbeiten und sich was zu ver-
dienen.

4. So muß auch die Religions-Tolerantz
aufs Beste beybehalten werden, in so weit der
Staat nicht drunter leidet, weil auf diese Weise,
viele Leute sich gern hier niederlassen.

5. Durch mächtige Flotten, die freye Be-
seglung der See mainteniren, weil dadurch freye
Handlung aufrecht behalten wird.

6. Was auswärtige Potentzen betrifft, so
kömmt es dabey auf die Zeitige Situation der
Conjuncturen an.

7. Uberhaupt ist eine beständige Maxime de-
rer Holländer, mit allen Potentzen Frieden zu
halten, und nicht anders, als aus hochdrin-
gender Noth sich zum Krieg zu refolviren, auch
so bald als möglich sich wieder heraus zu
wicklen.

8. Auf
und zwar denen Vereinigten.
IV. Staats-Jntereſſe und Maximen.

1. Was das innerliche Jntereſſe anbelanget,
ſo koͤmmt es hier hauptſaͤchlich drauf an, alles
dasjenige nach aͤuſſerſtem Vermoͤgen zu beſor-
gen, was zu Unterhaltung ihrer groſſen Freyheit
dienlich und noͤthig iſt.

2. Alles zu veranſtalten, damit alle Buͤrger
reich und wohlhabend ſeyn moͤgen.

3. Dieſes aber wird erhalten, wenn Han-
del und Wandel, zu Waſſer und Land in Flor
unterhalten, und einem jeden Gelegenheit ge-
macht wird, zu arbeiten und ſich was zu ver-
dienen.

4. So muß auch die Religions-Tolerantz
aufs Beſte beybehalten werden, in ſo weit der
Staat nicht drunter leidet, weil auf dieſe Weiſe,
viele Leute ſich gern hier niederlaſſen.

5. Durch maͤchtige Flotten, die freye Be-
ſeglung der See mainteniren, weil dadurch freye
Handlung aufrecht behalten wird.

6. Was auswaͤrtige Potentzen betrifft, ſo
koͤmmt es dabey auf die Zeitige Situation der
Conjuncturen an.

7. Uberhaupt iſt eine beſtaͤndige Maxime de-
rer Hollaͤnder, mit allen Potentzen Frieden zu
halten, und nicht anders, als aus hochdrin-
gender Noth ſich zum Krieg zu refolviren, auch
ſo bald als moͤglich ſich wieder heraus zu
wicklen.

8. Auf
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <pb facs="#f0327" n="299"/>
              <fw place="top" type="header">und zwar denen Vereinigten.</fw><lb/>
              <div n="5">
                <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">IV.</hi> Staats-Jntere&#x017F;&#x017F;e und Maximen.</hi> </head><lb/>
                <p>1. Was das innerliche Jntere&#x017F;&#x017F;e anbelanget,<lb/>
&#x017F;o ko&#x0364;mmt es hier haupt&#x017F;a&#x0364;chlich drauf an, alles<lb/>
dasjenige nach a&#x0364;u&#x017F;&#x017F;er&#x017F;tem Vermo&#x0364;gen zu be&#x017F;or-<lb/>
gen, was zu Unterhaltung ihrer gro&#x017F;&#x017F;en Freyheit<lb/>
dienlich und no&#x0364;thig i&#x017F;t.</p><lb/>
                <p>2. Alles zu veran&#x017F;talten, damit alle Bu&#x0364;rger<lb/>
reich und wohlhabend &#x017F;eyn mo&#x0364;gen.</p><lb/>
                <p>3. Die&#x017F;es aber wird erhalten, wenn Han-<lb/>
del und Wandel, zu Wa&#x017F;&#x017F;er und Land in Flor<lb/>
unterhalten, und einem jeden Gelegenheit ge-<lb/>
macht wird, zu arbeiten und &#x017F;ich was zu ver-<lb/>
dienen.</p><lb/>
                <p>4. So muß auch die Religions-Tolerantz<lb/>
aufs Be&#x017F;te beybehalten werden, in &#x017F;o weit der<lb/>
Staat nicht drunter leidet, weil auf die&#x017F;e Wei&#x017F;e,<lb/>
viele Leute &#x017F;ich gern hier niederla&#x017F;&#x017F;en.</p><lb/>
                <p>5. Durch ma&#x0364;chtige Flotten, die freye Be-<lb/>
&#x017F;eglung der See mainteniren, weil dadurch freye<lb/>
Handlung aufrecht behalten wird.</p><lb/>
                <p>6. Was auswa&#x0364;rtige Potentzen betrifft, &#x017F;o<lb/>
ko&#x0364;mmt es dabey auf die Zeitige Situation der<lb/>
Conjuncturen an.</p><lb/>
                <p>7. Uberhaupt i&#x017F;t eine be&#x017F;ta&#x0364;ndige Maxime de-<lb/>
rer Holla&#x0364;nder, mit allen Potentzen Frieden zu<lb/>
halten, und nicht anders, als aus hochdrin-<lb/>
gender Noth &#x017F;ich zum Krieg zu refolviren, auch<lb/>
&#x017F;o bald als mo&#x0364;glich &#x017F;ich wieder heraus zu<lb/>
wicklen.</p><lb/>
                <fw place="bottom" type="catch">8. Auf</fw><lb/>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[299/0327] und zwar denen Vereinigten. IV. Staats-Jntereſſe und Maximen. 1. Was das innerliche Jntereſſe anbelanget, ſo koͤmmt es hier hauptſaͤchlich drauf an, alles dasjenige nach aͤuſſerſtem Vermoͤgen zu beſor- gen, was zu Unterhaltung ihrer groſſen Freyheit dienlich und noͤthig iſt. 2. Alles zu veranſtalten, damit alle Buͤrger reich und wohlhabend ſeyn moͤgen. 3. Dieſes aber wird erhalten, wenn Han- del und Wandel, zu Waſſer und Land in Flor unterhalten, und einem jeden Gelegenheit ge- macht wird, zu arbeiten und ſich was zu ver- dienen. 4. So muß auch die Religions-Tolerantz aufs Beſte beybehalten werden, in ſo weit der Staat nicht drunter leidet, weil auf dieſe Weiſe, viele Leute ſich gern hier niederlaſſen. 5. Durch maͤchtige Flotten, die freye Be- ſeglung der See mainteniren, weil dadurch freye Handlung aufrecht behalten wird. 6. Was auswaͤrtige Potentzen betrifft, ſo koͤmmt es dabey auf die Zeitige Situation der Conjuncturen an. 7. Uberhaupt iſt eine beſtaͤndige Maxime de- rer Hollaͤnder, mit allen Potentzen Frieden zu halten, und nicht anders, als aus hochdrin- gender Noth ſich zum Krieg zu refolviren, auch ſo bald als moͤglich ſich wieder heraus zu wicklen. 8. Auf

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732/327
Zitationshilfe: Schmeizel, Martin: Einleitung Zur Staats-Wissenschafft. Halle, 1732, S. 299. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schmeizel_staatswissenschafft_1732/327>, abgerufen am 27.05.2024.