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Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773.

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schichte einzurichten, habe ich in der Vor-
rede meiner Vorstellung gesagt. Jn wie
ferne aber mir mein Bestreben gelingt: bin
ich darüber Hrn. Herdern oder gar dem gan-
zen Publico Rechenschaft schuldig? Weil
ich über die Weltgeschichte Vorlesungen hal-
te: bin ich schuldig, diese Vorlesungen je-
mals, oder so gleich, oder einen vollstän-
digen Extract daraus, das ist ein Compen-
dium, drucken zu lassen? Läßt jeder Pro-
fessor alle seine Collegia, läßt der Hr. Con-
sistorial-Rath alle seine Predigten, drucken?
Hr. H. bekleidet ein geistliches Amt, und
heist Consistorial-Rath; meines Wissens
hat er sich nie zu diesem Amte und Titel öf-
fentlich legitimiret, nie hat er durch Eine
Zeile seine theologische oder Consistorial-Fä-
higkeit erwiesen. Das fodert auch niemand
von ihm; aber warum fodert er von mir in
meinem Falle eine Legitimation, die ich ihm
in seinem Falle willigst schenke?

IV. Daß ich willens sei, ein größeres
Buch
über die Weltgeschichte zu schreiben,
habe ich bereits in der Vorrede meiner Vor-
stellung zu verstehen gegeben: und Hrn. Her-
ders ungezogene Auffoderung hat mich in
meinem Vorsatze nicht irre gemacht. Nur

kostet



ſchichte einzurichten, habe ich in der Vor-
rede meiner Vorſtellung geſagt. Jn wie
ferne aber mir mein Beſtreben gelingt: bin
ich daruͤber Hrn. Herdern oder gar dem gan-
zen Publico Rechenſchaft ſchuldig? Weil
ich uͤber die Weltgeſchichte Vorleſungen hal-
te: bin ich ſchuldig, dieſe Vorleſungen je-
mals, oder ſo gleich, oder einen vollſtaͤn-
digen Extract daraus, das iſt ein Compen-
dium, drucken zu laſſen? Laͤßt jeder Pro-
feſſor alle ſeine Collegia, laͤßt der Hr. Con-
ſiſtorial-Rath alle ſeine Predigten, drucken?
Hr. H. bekleidet ein geiſtliches Amt, und
heiſt Conſiſtorial-Rath; meines Wiſſens
hat er ſich nie zu dieſem Amte und Titel oͤf-
fentlich legitimiret, nie hat er durch Eine
Zeile ſeine theologiſche oder Conſiſtorial-Faͤ-
higkeit erwieſen. Das fodert auch niemand
von ihm; aber warum fodert er von mir in
meinem Falle eine Legitimation, die ich ihm
in ſeinem Falle willigſt ſchenke?

IV. Daß ich willens ſei, ein größeres
Buch
uͤber die Weltgeſchichte zu ſchreiben,
habe ich bereits in der Vorrede meiner Vor-
ſtellung zu verſtehen gegeben: und Hrn. Her-
ders ungezogene Auffoderung hat mich in
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[284[60]/0080] ſchichte einzurichten, habe ich in der Vor- rede meiner Vorſtellung geſagt. Jn wie ferne aber mir mein Beſtreben gelingt: bin ich daruͤber Hrn. Herdern oder gar dem gan- zen Publico Rechenſchaft ſchuldig? Weil ich uͤber die Weltgeſchichte Vorleſungen hal- te: bin ich ſchuldig, dieſe Vorleſungen je- mals, oder ſo gleich, oder einen vollſtaͤn- digen Extract daraus, das iſt ein Compen- dium, drucken zu laſſen? Laͤßt jeder Pro- feſſor alle ſeine Collegia, laͤßt der Hr. Con- ſiſtorial-Rath alle ſeine Predigten, drucken? Hr. H. bekleidet ein geiſtliches Amt, und heiſt Conſiſtorial-Rath; meines Wiſſens hat er ſich nie zu dieſem Amte und Titel oͤf- fentlich legitimiret, nie hat er durch Eine Zeile ſeine theologiſche oder Conſiſtorial-Faͤ- higkeit erwieſen. Das fodert auch niemand von ihm; aber warum fodert er von mir in meinem Falle eine Legitimation, die ich ihm in ſeinem Falle willigſt ſchenke? IV. Daß ich willens ſei, ein größeres Buch uͤber die Weltgeſchichte zu ſchreiben, habe ich bereits in der Vorrede meiner Vor- ſtellung zu verſtehen gegeben: und Hrn. Her- ders ungezogene Auffoderung hat mich in meinem Vorſatze nicht irre gemacht. Nur koſtet

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Zitationshilfe: Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773, S. 284[60]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/80>, abgerufen am 05.05.2024.