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Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773.

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blicum zu Zweifeln -- nicht nur gegen seine
Einsichten überhaupt, sondern auch --
gegen sein Herz, berechtiget.

Hatte er Auftrag oder Lust (doch war-
um sollte er Lust gehabt haben? er kennet
mich so wenig, als ich ihn; nie können per-
sönliche unmittelbare oder mittelbare Belei-
digungen unter uns vorgefallen seyn: also,
hatte er Auftrag --), Feler in meinem
Buche aufzusuchen, und sie öffentlich, bit-
ter, und grob, bekannt zu machen: warum
suchte er nicht einen tüchtigen Subdelegirten
auf, der im Stande war, die wirklichen Fe-
ler aufzufinden, sie in ihrem ganzen Lichte
vorzustellen, oder gar zu verbessern? Jch
selbst hätte ihm, wenige Monate schon nach
dem Abdrucke meiner Schrift, mit ein paar
Duzend von mir selbst gefundenen Felern
dienen können: wie leichter muste die Arbeit
für jeden andern Historiker seyn, den keine
Vaterliebe gegen sein eignes Kind blendete?

Nun da er diese Arbeit selbst übernahm,
mußte er notwendig tadeln, wo nichts zu ta-
deln war, und statt bündiger Gründe Ver-
drehungen, Unwarheiten, Einfälle, und Phra-
ses, hinwerfen; mußte er notwendig statt ei-

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blicum zu Zweifeln — nicht nur gegen ſeine
Einſichten uͤberhaupt, ſondern auch —
gegen ſein Herz, berechtiget.

Hatte er Auftrag oder Luſt (doch war-
um ſollte er Luſt gehabt haben? er kennet
mich ſo wenig, als ich ihn; nie koͤnnen per-
ſoͤnliche unmittelbare oder mittelbare Belei-
digungen unter uns vorgefallen ſeyn: alſo,
hatte er Auftrag —), Feler in meinem
Buche aufzuſuchen, und ſie oͤffentlich, bit-
ter, und grob, bekannt zu machen: warum
ſuchte er nicht einen tuͤchtigen Subdelegirten
auf, der im Stande war, die wirklichen Fe-
ler aufzufinden, ſie in ihrem ganzen Lichte
vorzuſtellen, oder gar zu verbeſſern? Jch
ſelbſt haͤtte ihm, wenige Monate ſchon nach
dem Abdrucke meiner Schrift, mit ein paar
Duzend von mir ſelbſt gefundenen Felern
dienen koͤnnen: wie leichter muſte die Arbeit
fuͤr jeden andern Hiſtoriker ſeyn, den keine
Vaterliebe gegen ſein eignes Kind blendete?

Nun da er dieſe Arbeit ſelbſt uͤbernahm,
mußte er notwendig tadeln, wo nichts zu ta-
deln war, und ſtatt buͤndiger Gruͤnde Ver-
drehungen, Unwarheiten, Einfaͤlle, und Phra-
ſes, hinwerfen; mußte er notwendig ſtatt ei-

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[227[3]/0023] blicum zu Zweifeln — nicht nur gegen ſeine Einſichten uͤberhaupt, ſondern auch — gegen ſein Herz, berechtiget. Hatte er Auftrag oder Luſt (doch war- um ſollte er Luſt gehabt haben? er kennet mich ſo wenig, als ich ihn; nie koͤnnen per- ſoͤnliche unmittelbare oder mittelbare Belei- digungen unter uns vorgefallen ſeyn: alſo, hatte er Auftrag —), Feler in meinem Buche aufzuſuchen, und ſie oͤffentlich, bit- ter, und grob, bekannt zu machen: warum ſuchte er nicht einen tuͤchtigen Subdelegirten auf, der im Stande war, die wirklichen Fe- ler aufzufinden, ſie in ihrem ganzen Lichte vorzuſtellen, oder gar zu verbeſſern? Jch ſelbſt haͤtte ihm, wenige Monate ſchon nach dem Abdrucke meiner Schrift, mit ein paar Duzend von mir ſelbſt gefundenen Felern dienen koͤnnen: wie leichter muſte die Arbeit fuͤr jeden andern Hiſtoriker ſeyn, den keine Vaterliebe gegen ſein eignes Kind blendete? Nun da er dieſe Arbeit ſelbſt uͤbernahm, mußte er notwendig tadeln, wo nichts zu ta- deln war, und ſtatt buͤndiger Gruͤnde Ver- drehungen, Unwarheiten, Einfaͤlle, und Phra- ſes, hinwerfen; mußte er notwendig ſtatt ei- nes P 2

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Zitationshilfe: Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773, S. 227[3]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/23>, abgerufen am 24.11.2024.