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Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773.

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storien, erzälen könnte, von denen gleichwol unser
ganzes Publicum glauben soll, daß ich sie auf ihn
gezogen haben wolle? Dazu gehört so wenig Witz,
als damit dem tacito Collegae nomine der Statuten
ein Genüge geschieht. Noch mer, diese Art, Col-
legen zu beleidigen, gehöret unter die niedrigsten
und heimtückischen Arten: sie zeigt Feigheit des Be-
leidigenden, der, seiner Sache nicht gewiß, sich zum
voraus eine Ausflucht macht, um durch Läugnen der
etwa vermuteten Strafe der Verläumdung entwei-
chen zu können; sie ist zweifache Ungerechtigkeit ge-
gen den Beleidigten, den man dadurch so gar um
die Woltat oder das Recht der Verteidigung zu
bringen sucht.

Freilich wenn man Hrn. G. fragt, ob er mich gemeint
habe: so wird er sagen, Nein.

Aber die Frage ist, I. Hat nicht unser ganzes Publi-
cum
von dem Aufsatze, so bald er im Drucke erschien,
die bisher beschriebene Deutung gemacht? II. Hat
Hr. G. nicht vorausgesehen, daß es diese Deutung
machen würde? III. Hat er dieses Geschichtgen nicht
absichtlich, damit das Publicum diese Deutung ma-
chen möchte, anfangs in der deutschen Gesellschaft
hergelesen, und nachher in unser Wochenblatt dru-
cken lassen? eben so absichtlich, als er einem andern
unsrer Collegen durch einen andern gleichfalls ge-
druckten Einfall Num. 17 einen Hieb versetzte? IV.
Was verlaugt denn nun der Hr. Collega von mir,
wenn ich vor ihm Ruhe haben soll: soll ich in Göt-
tingen gar keine Collegia mer lesen? oder soll ich
diejenige Zuhörer, die ungerufen zu mir kommen,
wegweisen? oder soll ich keine Honoraria mer von
ihnen nemen?

(Die Fortsetzung künftig).



ſtorien, erzaͤlen koͤnnte, von denen gleichwol unſer
ganzes Publicum glauben ſoll, daß ich ſie auf ihn
gezogen haben wolle? Dazu gehoͤrt ſo wenig Witz,
als damit dem tacito Collegae nomine der Statuten
ein Genuͤge geſchieht. Noch mer, dieſe Art, Col-
legen zu beleidigen, gehoͤret unter die niedrigſten
und heimtuͤckiſchen Arten: ſie zeigt Feigheit des Be-
leidigenden, der, ſeiner Sache nicht gewiß, ſich zum
voraus eine Ausflucht macht, um durch Laͤugnen der
etwa vermuteten Strafe der Verlaͤumdung entwei-
chen zu koͤnnen; ſie iſt zweifache Ungerechtigkeit ge-
gen den Beleidigten, den man dadurch ſo gar um
die Woltat oder das Recht der Verteidigung zu
bringen ſucht.

Freilich wenn man Hrn. G. fragt, ob er mich gemeint
habe: ſo wird er ſagen, Nein.

Aber die Frage iſt, I. Hat nicht unſer ganzes Publi-
cum
von dem Aufſatze, ſo bald er im Drucke erſchien,
die bisher beſchriebene Deutung gemacht? II. Hat
Hr. G. nicht vorausgeſehen, daß es dieſe Deutung
machen wuͤrde? III. Hat er dieſes Geſchichtgen nicht
abſichtlich, damit das Publicum dieſe Deutung ma-
chen moͤchte, anfangs in der deutſchen Geſellſchaft
hergeleſen, und nachher in unſer Wochenblatt dru-
cken laſſen? eben ſo abſichtlich, als er einem andern
unſrer Collegen durch einen andern gleichfalls ge-
druckten Einfall Num. 17 einen Hieb verſetzte? IV.
Was verlaugt denn nun der Hr. Collega von mir,
wenn ich vor ihm Ruhe haben ſoll: ſoll ich in Goͤt-
tingen gar keine Collegia mer leſen? oder ſoll ich
diejenige Zuhoͤrer, die ungerufen zu mir kommen,
wegweiſen? oder ſoll ich keine Honoraria mer von
ihnen nemen?

(Die Fortſetzung kuͤnftig).



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[416[192]/0212] ſtorien, erzaͤlen koͤnnte, von denen gleichwol unſer ganzes Publicum glauben ſoll, daß ich ſie auf ihn gezogen haben wolle? Dazu gehoͤrt ſo wenig Witz, als damit dem tacito Collegae nomine der Statuten ein Genuͤge geſchieht. Noch mer, dieſe Art, Col- legen zu beleidigen, gehoͤret unter die niedrigſten und heimtuͤckiſchen Arten: ſie zeigt Feigheit des Be- leidigenden, der, ſeiner Sache nicht gewiß, ſich zum voraus eine Ausflucht macht, um durch Laͤugnen der etwa vermuteten Strafe der Verlaͤumdung entwei- chen zu koͤnnen; ſie iſt zweifache Ungerechtigkeit ge- gen den Beleidigten, den man dadurch ſo gar um die Woltat oder das Recht der Verteidigung zu bringen ſucht. Freilich wenn man Hrn. G. fragt, ob er mich gemeint habe: ſo wird er ſagen, Nein. Aber die Frage iſt, I. Hat nicht unſer ganzes Publi- cum von dem Aufſatze, ſo bald er im Drucke erſchien, die bisher beſchriebene Deutung gemacht? II. Hat Hr. G. nicht vorausgeſehen, daß es dieſe Deutung machen wuͤrde? III. Hat er dieſes Geſchichtgen nicht abſichtlich, damit das Publicum dieſe Deutung ma- chen moͤchte, anfangs in der deutſchen Geſellſchaft hergeleſen, und nachher in unſer Wochenblatt dru- cken laſſen? eben ſo abſichtlich, als er einem andern unſrer Collegen durch einen andern gleichfalls ge- druckten Einfall Num. 17 einen Hieb verſetzte? IV. Was verlaugt denn nun der Hr. Collega von mir, wenn ich vor ihm Ruhe haben ſoll: ſoll ich in Goͤt- tingen gar keine Collegia mer leſen? oder ſoll ich diejenige Zuhoͤrer, die ungerufen zu mir kommen, wegweiſen? oder ſoll ich keine Honoraria mer von ihnen nemen? (Die Fortſetzung kuͤnftig).

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Zitationshilfe: Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773, S. 416[192]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/212>, abgerufen am 21.11.2024.