Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773.

Bild:
<< vorherige Seite


Schamanen kennt Hr. H.? er, der sei-
nem eigenen Geständnisse nach, manche Na-
men in meiner Tabelle, die doch alle elemen-
tarisch sind, nicht kennt? Eine unerwarte-
te Erscheinung! -- wenn er nur nicht wieder
eine Schaumblase siedet.

Schamanen sind, Hr. H. nehme mirs
nicht übel, eine Art von Bettelmönchen
und Waldbrüdern jenseits dem Ganges. Sie
haben nie einen Stat, nie eine Gesetzgebung,
so wenig als alle Bettelmönche, gehabt.
Sehr unglücklich setzt sie Hr. H. mit den
Hebräern zusammen: sehr übel bekommt
ihm das Gepraenge des Unbekannten; so ü-
bel, wie der Torso dem Verf. der Conside-
rations surl' Etat present de la litterature en
Europe
*. -- Noch mer, alt sind die Scha-
manen zwar, denn schon Strabo, Klemens,
und Porphyr, nennen sie bei Namen; aber
ob sie so alt wie Hebräer sind; ob ihre heu-
tige Sitten und Mönchs- und Religionsge-
setze noch so viel Uebereinstimmung mit ih-
ren ältesten haben, als die heutigen hebräi-
schen mit den Mosaischen: weiß ich aus

Mangel
* Bloc informe, sorti des ruines de Torse, Klo-
tzn
Acta litteraria III. 1. p.
76.


Schamanen kennt Hr. H.? er, der ſei-
nem eigenen Geſtaͤndniſſe nach, manche Na-
men in meiner Tabelle, die doch alle elemen-
tariſch ſind, nicht kennt? Eine unerwarte-
te Erſcheinung! — wenn er nur nicht wieder
eine Schaumblaſe ſiedet.

Schamanen ſind, Hr. H. nehme mirs
nicht uͤbel, eine Art von Bettelmoͤnchen
und Waldbruͤdern jenſeits dem Ganges. Sie
haben nie einen Stat, nie eine Geſetzgebung,
ſo wenig als alle Bettelmoͤnche, gehabt.
Sehr ungluͤcklich ſetzt ſie Hr. H. mit den
Hebraͤern zuſammen: ſehr uͤbel bekommt
ihm das Geprænge des Unbekannten; ſo uͤ-
bel, wie der Torſo dem Verf. der Conſide-
rations ſurl’ Etat preſent de la litterature en
Europe
*. — Noch mer, alt ſind die Scha-
manen zwar, denn ſchon Strabo, Klemens,
und Porphyr, nennen ſie bei Namen; aber
ob ſie ſo alt wie Hebraͤer ſind; ob ihre heu-
tige Sitten und Moͤnchs- und Religionsge-
ſetze noch ſo viel Uebereinſtimmung mit ih-
ren aͤlteſten haben, als die heutigen hebraͤi-
ſchen mit den Moſaiſchen: weiß ich aus

Mangel
* Bloc informe, ſorti des ruines de Torſe, Klo-
tzn
Acta litteraria III. 1. p.
76.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <pb facs="#f0150" n="354[130]"/>
          <fw place="top" type="header">
            <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/>
          </fw>
          <p><hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Schamanen</hi></hi> kennt Hr. H.? er, der &#x017F;ei-<lb/>
nem eigenen Ge&#x017F;ta&#x0364;ndni&#x017F;&#x017F;e nach, manche Na-<lb/>
men in meiner Tabelle, die doch alle elemen-<lb/>
tari&#x017F;ch &#x017F;ind, nicht kennt? Eine unerwarte-<lb/>
te Er&#x017F;cheinung! &#x2014; wenn er nur nicht wieder<lb/>
eine <hi rendition="#aq"><hi rendition="#i">Schaumbla&#x017F;e &#x017F;iedet.</hi></hi></p><lb/>
          <p><hi rendition="#fr">Schamanen</hi> &#x017F;ind, Hr. H. nehme mirs<lb/>
nicht u&#x0364;bel, eine Art von Bettelmo&#x0364;nchen<lb/>
und Waldbru&#x0364;dern jen&#x017F;eits dem Ganges. Sie<lb/>
haben nie einen Stat, nie eine Ge&#x017F;etzgebung,<lb/>
&#x017F;o wenig als alle Bettelmo&#x0364;nche, gehabt.<lb/>
Sehr unglu&#x0364;cklich &#x017F;etzt &#x017F;ie Hr. H. mit den<lb/>
Hebra&#x0364;ern zu&#x017F;ammen: &#x017F;ehr u&#x0364;bel bekommt<lb/>
ihm das <hi rendition="#aq">Geprænge des <hi rendition="#i">Unbekannten;</hi></hi> &#x017F;o u&#x0364;-<lb/>
bel, wie der <hi rendition="#fr">Tor&#x017F;o</hi> dem Verf. der <hi rendition="#aq">Con&#x017F;ide-<lb/>
rations &#x017F;url&#x2019; Etat pre&#x017F;ent de la litterature en<lb/>
Europe</hi> <note place="foot" n="*"><hi rendition="#aq">Bloc informe, &#x017F;orti des ruines de <hi rendition="#i">Tor&#x017F;e,</hi> <hi rendition="#k">Klo-<lb/>
tzn</hi> <hi rendition="#i">Acta litteraria</hi> III. 1. p.</hi> 76.</note>. &#x2014; Noch mer, alt &#x017F;ind die Scha-<lb/>
manen zwar, denn &#x017F;chon Strabo, Klemens,<lb/>
und Porphyr, nennen &#x017F;ie bei Namen; aber<lb/>
ob &#x017F;ie &#x017F;o alt wie Hebra&#x0364;er &#x017F;ind; ob ihre heu-<lb/>
tige Sitten und Mo&#x0364;nchs- und Religionsge-<lb/>
&#x017F;etze noch &#x017F;o viel Ueberein&#x017F;timmung mit ih-<lb/>
ren a&#x0364;lte&#x017F;ten haben, als die heutigen hebra&#x0364;i-<lb/>
&#x017F;chen mit den Mo&#x017F;ai&#x017F;chen: weiß ich aus<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">Mangel</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[354[130]/0150] Schamanen kennt Hr. H.? er, der ſei- nem eigenen Geſtaͤndniſſe nach, manche Na- men in meiner Tabelle, die doch alle elemen- tariſch ſind, nicht kennt? Eine unerwarte- te Erſcheinung! — wenn er nur nicht wieder eine Schaumblaſe ſiedet. Schamanen ſind, Hr. H. nehme mirs nicht uͤbel, eine Art von Bettelmoͤnchen und Waldbruͤdern jenſeits dem Ganges. Sie haben nie einen Stat, nie eine Geſetzgebung, ſo wenig als alle Bettelmoͤnche, gehabt. Sehr ungluͤcklich ſetzt ſie Hr. H. mit den Hebraͤern zuſammen: ſehr uͤbel bekommt ihm das Geprænge des Unbekannten; ſo uͤ- bel, wie der Torſo dem Verf. der Conſide- rations ſurl’ Etat preſent de la litterature en Europe *. — Noch mer, alt ſind die Scha- manen zwar, denn ſchon Strabo, Klemens, und Porphyr, nennen ſie bei Namen; aber ob ſie ſo alt wie Hebraͤer ſind; ob ihre heu- tige Sitten und Moͤnchs- und Religionsge- ſetze noch ſo viel Uebereinſtimmung mit ih- ren aͤlteſten haben, als die heutigen hebraͤi- ſchen mit den Moſaiſchen: weiß ich aus Mangel * Bloc informe, ſorti des ruines de Torſe, Klo- tzn Acta litteraria III. 1. p. 76.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/150
Zitationshilfe: Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773, S. 354[130]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie02_1773/150>, abgerufen am 03.12.2024.