Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 2. Göttingen u. a., 1773.eben so wesentliche, aber gemeiniglich ver- nachläßigte, die synchronistische Arbeit, an. Neue Begebenheiten lere ich nun nicht mer; neue Personen führe ich nun nicht mer auf: alle sind schon da gewesen, nur im Zeit- zusammenhange hat der Leser den Xerxes, Perdickas, Servius, und Ljeupan, noch nicht zusammengedacht; und das soll er doch. Deme zufolge 1. mache ich Zeitabschnitte. Diese müs- sen einförmig, nicht zu groß, nicht zu klein, seyn: also nicht Jartausende, nicht Jarzehende, sondern, wie fast al- le meine Vorgänger thun, -- Jar- hunderte. 2. suche ich Namen zusammen, die ein- ander gleichzeitig, dem Zuhörer oder Le- ser bereits bekannt, aber von ihm nur noch nicht als gleichzeitig gedacht, sind, und setze sie für jedes Jarhundert in Eine Zeile. Und zwar A. Bloße Namen, und weiter nichts, ohne alles Prädicat, setze ich hin. Denn erklärt und beschrie- ben waren sie schon in dem ethnogra- phischen Cursu. Nun braucht das Ge- dächtniß nur einen sanften Anstoß: beim bloßen
eben ſo weſentliche, aber gemeiniglich ver- nachlaͤßigte, die ſynchroniſtiſche Arbeit, an. Neue Begebenheiten lere ich nun nicht mer; neue Perſonen fuͤhre ich nun nicht mer auf: alle ſind ſchon da geweſen, nur im Zeit- zuſammenhange hat der Leſer den Xerxes, Perdickas, Servius, und Ljeupan, noch nicht zuſammengedacht; und das ſoll er doch. Deme zufolge 1. mache ich Zeitabſchnitte. Dieſe muͤſ- ſen einfoͤrmig, nicht zu groß, nicht zu klein, ſeyn: alſo nicht Jartauſende, nicht Jarzehende, ſondern, wie faſt al- le meine Vorgaͤnger thun, — Jar- hunderte. 2. ſuche ich Namen zuſammen, die ein- ander gleichzeitig, dem Zuhoͤrer oder Le- ſer bereits bekannt, aber von ihm nur noch nicht als gleichzeitig gedacht, ſind, und ſetze ſie fuͤr jedes Jarhundert in Eine Zeile. Und zwar A. Bloße Namen, und weiter nichts, ohne alles Praͤdicat, ſetze ich hin. Denn erklaͤrt und beſchrie- ben waren ſie ſchon in dem ethnogra- phiſchen Curſu. Nun braucht das Ge- daͤchtniß nur einen ſanften Anſtoß: beim bloßen
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Nun geht die zweite, meiner Meinung nach
eben ſo weſentliche, aber gemeiniglich ver-
nachlaͤßigte, die ſynchroniſtiſche Arbeit,
an. Neue Begebenheiten lere ich nun nicht
mer; neue Perſonen fuͤhre ich nun nicht mer
auf: alle ſind ſchon da geweſen, nur im Zeit-
zuſammenhange hat der Leſer den Xerxes,
Perdickas, Servius, und Ljeupan, noch
nicht zuſammengedacht; und das ſoll er doch.
Deme zufolge
1. mache ich Zeitabſchnitte. Dieſe muͤſ-
ſen einfoͤrmig, nicht zu groß, nicht zu
klein, ſeyn: alſo nicht Jartauſende,
nicht Jarzehende, ſondern, wie faſt al-
le meine Vorgaͤnger thun, — Jar-
hunderte.
2. ſuche ich Namen zuſammen, die ein-
ander gleichzeitig, dem Zuhoͤrer oder Le-
ſer bereits bekannt, aber von ihm nur
noch nicht als gleichzeitig gedacht, ſind,
und ſetze ſie fuͤr jedes Jarhundert in Eine
Zeile. Und zwar A. Bloße Namen, und
weiter nichts, ohne alles Praͤdicat, ſetze
ich hin. Denn erklaͤrt und beſchrie-
ben waren ſie ſchon in dem ethnogra-
phiſchen Curſu. Nun braucht das Ge-
daͤchtniß nur einen ſanften Anſtoß: beim
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