Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 1. Göttingen u. a., 1772.VII. Türken. Timur riefen: doch sein jüngster SohnMohämmed erhielt den wankenden Stat und sein Enkel Mohämmed II. nahm A. 1453 Constantinopel wirklich ein. So klein ist das grosse Osmanische Reich, aus den Trümmern des Sel- dschukischen, erwachsen! Osmani- sche Türken sind folglich nur ein Zweig, nur ein junger Zweig, des ausgebreiteten Türkischen Völker- stammes. IV. als Unterjochte der Mogolen, denen sie seit A. 1200 zu Werkzeugen ih- rer meisten Siege dienten. Denn unter den Mogolischen Heeren, die die Welt von Breslau bis Japan stürmten, waren sie es, die Rußland unterjochten, und sich in der Krim niederliessen: aber Tataren fochten unter Mogolischen Fahnen, wie Finnen und Deutsche unter Schwedischen Fahnen im 30jährigen Kriege. Noch wohnen Türken in ihren Stamm- sitzen ostwärts vom kaspischen Meer: aber ihre Chane sind Nachkommen vom Mogolischen Dschinkis-Chan. Die ausgewanderten sind grösten- theils entweder den Russen, oder ihren Osmanischen Brüdern, un- terthänig. VIII. Mo- O 2
VII. Tuͤrken. Timur riefen: doch ſein juͤngſter SohnMohaͤmmed erhielt den wankenden Stat und ſein Enkel Mohaͤmmed II. nahm A. 1453 Conſtantinopel wirklich ein. So klein iſt das groſſe Osmaniſche Reich, aus den Truͤmmern des Sel- dſchukiſchen, erwachſen! Osmani- ſche Tuͤrken ſind folglich nur ein Zweig, nur ein junger Zweig, des ausgebreiteten Tuͤrkiſchen Voͤlker- ſtammes. IV. als Unterjochte der Mogolen, denen ſie ſeit A. 1200 zu Werkzeugen ih- rer meiſten Siege dienten. Denn unter den Mogoliſchen Heeren, die die Welt von Breslau bis Japan ſtuͤrmten, waren ſie es, die Rußland unterjochten, und ſich in der Krim niederlieſſen: aber Tataren fochten unter Mogoliſchen Fahnen, wie Finnen und Deutſche unter Schwediſchen Fahnen im 30jaͤhrigen Kriege. Noch wohnen Tuͤrken in ihren Stamm- ſitzen oſtwaͤrts vom kaſpiſchen Meer: aber ihre Chane ſind Nachkommen vom Mogoliſchen Dſchinkis-Chan. Die ausgewanderten ſind groͤſten- theils entweder den Ruſſen, oder ihren Osmaniſchen Bruͤdern, un- terthaͤnig. VIII. Mo- O 2
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VII. Tuͤrken.
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Mohaͤmmed erhielt den wankenden Stat
und ſein Enkel Mohaͤmmed II. nahm
A. 1453 Conſtantinopel wirklich ein.
So klein iſt das groſſe Osmaniſche
Reich, aus den Truͤmmern des Sel-
dſchukiſchen, erwachſen! Osmani-
ſche Tuͤrken ſind folglich nur ein
Zweig, nur ein junger Zweig, des
ausgebreiteten Tuͤrkiſchen Voͤlker-
ſtammes.
IV. als Unterjochte der Mogolen,
denen ſie ſeit A. 1200 zu Werkzeugen ih-
rer meiſten Siege dienten. Denn unter
den Mogoliſchen Heeren, die die Welt
von Breslau bis Japan ſtuͤrmten, waren
ſie es, die Rußland unterjochten, und ſich
in der Krim niederlieſſen: aber Tataren
fochten unter Mogoliſchen Fahnen, wie
Finnen und Deutſche unter Schwediſchen
Fahnen im 30jaͤhrigen Kriege.
Noch wohnen Tuͤrken in ihren Stamm-
ſitzen oſtwaͤrts vom kaſpiſchen Meer:
aber ihre Chane ſind Nachkommen
vom Mogoliſchen Dſchinkis-Chan.
Die ausgewanderten ſind groͤſten-
theils entweder den Ruſſen, oder
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VIII. Mo-
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