Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 1. Göttingen u. a., 1772.

Bild:
<< vorherige Seite

VII. Türken.
die neuen seit A. 1400, die, nach der
Verschiedenheit ihrer Fahnen, in die vom
schwarzen und weisen Schöps eingetheilt
werden. 2. Die Seldschuken, gleich-
falls aus Turkestan: siehe unten. 3. Die
Kurden oder Ajubiten, die Anfangs dem
Atabek von Jrak dieneten, nachher unter
ihrem grossen Selah-eddin Aegypten den
Fatimiten entrissen, und Herren von ganz
Syrien wurden. 4. Die Ogusier, vor-
gebliche Stammväter der Osmaner, die zu
Seldschuks Zeiten nach Chorasan zogen,
dann lange in Armenien und Medien sas-
sen, bis sie A. 1219 durch die Mogolen
nach Klein-Asien vorgejagt wurden.

Die größte Ausbreitung, oder Zer-
streuung vielmehr, der türkischen Völ-
ker, geschah unter den Mogolen. Da
kamen sie bis in die Krimische Tatarei
nach Europa; und in dem ganzen weiten
Sibirien vertheilten sie sich bis zu den
Jakuten hinauf.

II. als Miethsoldaten der Araber.

Hier waren sie für die Chalifen, was
Franken, Hunnen, Gothen, Burgun-
der, Heruler, etc. für die Römischen Kai-
ser: sie besetzten den Thron von Bagdad

nach

VII. Tuͤrken.
die neuen ſeit A. 1400, die, nach der
Verſchiedenheit ihrer Fahnen, in die vom
ſchwarzen und weiſen Schoͤps eingetheilt
werden. 2. Die Seldſchuken, gleich-
falls aus Turkeſtan: ſiehe unten. 3. Die
Kurden oder Ajubiten, die Anfangs dem
Atabek von Jrak dieneten, nachher unter
ihrem groſſen Selah-eddin Aegypten den
Fatimiten entriſſen, und Herren von ganz
Syrien wurden. 4. Die Oguſier, vor-
gebliche Stammvaͤter der Osmaner, die zu
Seldſchuks Zeiten nach Choraſan zogen,
dann lange in Armenien und Medien ſaſ-
ſen, bis ſie A. 1219 durch die Mogolen
nach Klein-Aſien vorgejagt wurden.

Die groͤßte Ausbreitung, oder Zer-
ſtreuung vielmehr, der tuͤrkiſchen Voͤl-
ker, geſchah unter den Mogolen. Da
kamen ſie bis in die Krimiſche Tatarei
nach Europa; und in dem ganzen weiten
Sibirien vertheilten ſie ſich bis zu den
Jakuten hinauf.

II. als Miethſoldaten der Araber.

Hier waren ſie fuͤr die Chalifen, was
Franken, Hunnen, Gothen, Burgun-
der, Heruler, ꝛc. fuͤr die Roͤmiſchen Kai-
ſer: ſie beſetzten den Thron von Bagdad

nach
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p>
              <pb facs="#f0219" n="207"/>
              <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">VII.</hi> Tu&#x0364;rken.</hi> </fw><lb/> <hi rendition="#et">die <hi rendition="#fr">neuen</hi> &#x017F;eit A. 1400, die, nach der<lb/>
Ver&#x017F;chiedenheit ihrer Fahnen, in die vom<lb/>
&#x017F;chwarzen und wei&#x017F;en Scho&#x0364;ps eingetheilt<lb/>
werden. 2. Die <hi rendition="#fr">Seld&#x017F;chuken,</hi> gleich-<lb/>
falls aus Turke&#x017F;tan: &#x017F;iehe unten. 3. Die<lb/><hi rendition="#fr">Kurden</hi> oder Ajubiten, die Anfangs dem<lb/>
Atabek von Jrak dieneten, nachher unter<lb/>
ihrem gro&#x017F;&#x017F;en Selah-eddin Aegypten den<lb/>
Fatimiten entri&#x017F;&#x017F;en, und Herren von ganz<lb/>
Syrien wurden. 4. Die <hi rendition="#fr">Ogu&#x017F;ier,</hi> vor-<lb/>
gebliche Stammva&#x0364;ter der Osmaner, die zu<lb/>
Seld&#x017F;chuks Zeiten nach Chora&#x017F;an zogen,<lb/>
dann lange in Armenien und Medien &#x017F;a&#x017F;-<lb/>
&#x017F;en, bis &#x017F;ie A. 1219 durch die Mogolen<lb/>
nach Klein-A&#x017F;ien vorgejagt wurden.</hi> </p><lb/>
            <p> <hi rendition="#et">Die gro&#x0364;ßte Ausbreitung, oder Zer-<lb/>
&#x017F;treuung vielmehr, der tu&#x0364;rki&#x017F;chen Vo&#x0364;l-<lb/>
ker, ge&#x017F;chah unter den Mogolen. Da<lb/>
kamen &#x017F;ie bis in die Krimi&#x017F;che Tatarei<lb/>
nach Europa; und in dem ganzen weiten<lb/>
Sibirien vertheilten &#x017F;ie &#x017F;ich bis zu den<lb/>
Jakuten hinauf.</hi> </p><lb/>
            <list>
              <item><hi rendition="#aq">II.</hi> als <hi rendition="#fr">Mieth&#x017F;oldaten</hi> der <hi rendition="#fr">Araber.</hi></item>
            </list><lb/>
            <p> <hi rendition="#et">Hier waren &#x017F;ie fu&#x0364;r die Chalifen, was<lb/>
Franken, Hunnen, Gothen, Burgun-<lb/>
der, Heruler, &#xA75B;c. fu&#x0364;r die Ro&#x0364;mi&#x017F;chen Kai-<lb/>
&#x017F;er: &#x017F;ie be&#x017F;etzten den Thron von Bagdad</hi><lb/>
              <fw place="bottom" type="catch">nach</fw><lb/>
            </p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[207/0219] VII. Tuͤrken. die neuen ſeit A. 1400, die, nach der Verſchiedenheit ihrer Fahnen, in die vom ſchwarzen und weiſen Schoͤps eingetheilt werden. 2. Die Seldſchuken, gleich- falls aus Turkeſtan: ſiehe unten. 3. Die Kurden oder Ajubiten, die Anfangs dem Atabek von Jrak dieneten, nachher unter ihrem groſſen Selah-eddin Aegypten den Fatimiten entriſſen, und Herren von ganz Syrien wurden. 4. Die Oguſier, vor- gebliche Stammvaͤter der Osmaner, die zu Seldſchuks Zeiten nach Choraſan zogen, dann lange in Armenien und Medien ſaſ- ſen, bis ſie A. 1219 durch die Mogolen nach Klein-Aſien vorgejagt wurden. Die groͤßte Ausbreitung, oder Zer- ſtreuung vielmehr, der tuͤrkiſchen Voͤl- ker, geſchah unter den Mogolen. Da kamen ſie bis in die Krimiſche Tatarei nach Europa; und in dem ganzen weiten Sibirien vertheilten ſie ſich bis zu den Jakuten hinauf. II. als Miethſoldaten der Araber. Hier waren ſie fuͤr die Chalifen, was Franken, Hunnen, Gothen, Burgun- der, Heruler, ꝛc. fuͤr die Roͤmiſchen Kai- ſer: ſie beſetzten den Thron von Bagdad nach

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie01_1772
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie01_1772/219
Zitationshilfe: Schlözer, August Ludwig von: August Ludwig Schlözers [...] Vorstellung seiner Universal-Historie. Bd. 1. Göttingen u. a., 1772, S. 207. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schloezer_universalhistorie01_1772/219>, abgerufen am 24.11.2024.