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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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in spätern Zeiten Atramentum indelebile des Apelles ge-
nannt wurde. Auf diese Weise gab man den helleni-
schen Terracottas ihre Farbe und Glasur.

"Die weisse Farbe, womit die auf den trojanischen
Terracottas mittels eines spitzen Gegenstandes einge-
grabenen Verzierungen ausgefüllt sind, ist nichts weiter
als reine weisse Thonerde. Ebenso ist die Malerei auf
der Topfscherbe No. 722 auf Tafel 27 mit weissem und
mit schwarzem kohlenhaltigen Thon gemacht. Die
glänzend rothe Farbe der grossen depa amphikupella
ist keine eigenthümliche Farbe, sondern blosses Eisen-
oxyd, welches ein Bestandtheil des Thons ist, aus dem
die Becher gefertigt wurden. Bei manchem der glän-
zend gelben trojanischen Gefässe finde ich, dass sie aus
grauem Thon gefertigt und mit einer gelben Thonmasse,
die eisenoxydhaltig ist, überstrichen, darauf mit einem
jener in Troja vielfältig vorkommenden geschliffenen
Stücke Diorit geglättet und dann gebrannt worden sind."

Die in meinem zweiten Aufsatze besprochenen, vor
der Baustelle von Ilieon kome gelegenen grossen Sümpfe
sind jetzt längst ausgetrocknet und haben dem Land-
gute Thymbria (früher Batak) 240 Acres reichen Landes
gegeben. Wie zu erwarten war, hat sich in denselben
keine Quelle heissen Wassers und nur drei Quellen
kalten Wassers gefunden.

Auf Tafel 161 unter No. 3092 findet man eine
trojanische Vase mit einer herumlaufenden Reihe von
Zeichen, die ich für symbolisch hielt und daher
nicht noch besonders zur Reproduction durch Photo-
graphie abzeichnen liess. Da jedoch mein gelehrter
Freund Herr Emile Burnouf der Meinung ist, dass es

einleitung.
in spätern Zeiten Atramentum indelebile des Apelles ge-
nannt wurde. Auf diese Weise gab man den helleni-
schen Terracottas ihre Farbe und Glasur.

„Die weisse Farbe, womit die auf den trojanischen
Terracottas mittels eines spitzen Gegenstandes einge-
grabenen Verzierungen ausgefüllt sind, ist nichts weiter
als reine weisse Thonerde. Ebenso ist die Malerei auf
der Topfscherbe No. 722 auf Tafel 27 mit weissem und
mit schwarzem kohlenhaltigen Thon gemacht. Die
glänzend rothe Farbe der grossen δέπα ἀμφικύπελλα
ist keine eigenthümliche Farbe, sondern blosses Eisen-
oxyd, welches ein Bestandtheil des Thons ist, aus dem
die Becher gefertigt wurden. Bei manchem der glän-
zend gelben trojanischen Gefässe finde ich, dass sie aus
grauem Thon gefertigt und mit einer gelben Thonmasse,
die eisenoxydhaltig ist, überstrichen, darauf mit einem
jener in Troja vielfältig vorkommenden geschliffenen
Stücke Diorit geglättet und dann gebrannt worden sind.“

Die in meinem zweiten Aufsatze besprochenen, vor
der Baustelle von Ἰλιέων κώμη gelegenen grossen Sümpfe
sind jetzt längst ausgetrocknet und haben dem Land-
gute Thymbria (früher Batak) 240 Acres reichen Landes
gegeben. Wie zu erwarten war, hat sich in denselben
keine Quelle heissen Wassers und nur drei Quellen
kalten Wassers gefunden.

Auf Tafel 161 unter No. 3092 findet man eine
trojanische Vase mit einer herumlaufenden Reihe von
Zeichen, die ich für symbolisch hielt und daher
nicht noch besonders zur Reproduction durch Photo-
graphie abzeichnen liess. Da jedoch mein gelehrter
Freund Herr Emile Burnouf der Meinung ist, dass es

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[L/0056] einleitung. in spätern Zeiten Atramentum indelebile des Apelles ge- nannt wurde. Auf diese Weise gab man den helleni- schen Terracottas ihre Farbe und Glasur. „Die weisse Farbe, womit die auf den trojanischen Terracottas mittels eines spitzen Gegenstandes einge- grabenen Verzierungen ausgefüllt sind, ist nichts weiter als reine weisse Thonerde. Ebenso ist die Malerei auf der Topfscherbe No. 722 auf Tafel 27 mit weissem und mit schwarzem kohlenhaltigen Thon gemacht. Die glänzend rothe Farbe der grossen δέπα ἀμφικύπελλα ist keine eigenthümliche Farbe, sondern blosses Eisen- oxyd, welches ein Bestandtheil des Thons ist, aus dem die Becher gefertigt wurden. Bei manchem der glän- zend gelben trojanischen Gefässe finde ich, dass sie aus grauem Thon gefertigt und mit einer gelben Thonmasse, die eisenoxydhaltig ist, überstrichen, darauf mit einem jener in Troja vielfältig vorkommenden geschliffenen Stücke Diorit geglättet und dann gebrannt worden sind.“ Die in meinem zweiten Aufsatze besprochenen, vor der Baustelle von Ἰλιέων κώμη gelegenen grossen Sümpfe sind jetzt längst ausgetrocknet und haben dem Land- gute Thymbria (früher Batak) 240 Acres reichen Landes gegeben. Wie zu erwarten war, hat sich in denselben keine Quelle heissen Wassers und nur drei Quellen kalten Wassers gefunden. Auf Tafel 161 unter No. 3092 findet man eine trojanische Vase mit einer herumlaufenden Reihe von Zeichen, die ich für symbolisch hielt und daher nicht noch besonders zur Reproduction durch Photo- graphie abzeichnen liess. Da jedoch mein gelehrter Freund Herr Emile Burnouf der Meinung ist, dass es

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. L. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/56>, abgerufen am 30.04.2024.