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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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der schatz des priamos.
bene Stücke allerreinsten Silbers in Form von grossen Klin-
gen, deren eines Ende abgerundet, das andere in Gestalt
eines Halbmondes ausgeschnitten ist. Die beiden grössern
sind 211/2 Centimeter lang und 5 Centimeter breit, und
wiegt eins davon 190, das andere 183 Gramm. Die dar-
auffolgenden zwei Stücke sind 181/2 Centimeter lang und
4 Centimeter breit, und wiegt eins davon 174, das andere
173 Gramm; die beiden übrigen Stücke sind 171/4 Centi-
meter lang und 3 Centimeter breit, und wiegt eins
davon 173, das andere 171 Gramm. Höchst wahr-
scheinlich sind dies die homerischen Talente (ta-
lanta), welche nur klein sein konnten, da z. B. Achilles
(Ilias, XXIII, 269) als ersten Kampfpreis eine Frau,
als zweiten ein Pferd, als dritten einen Kessel und als
vierten zwei goldene Talente aufstellt. Ich fand dort
ferner drei grosse silberne Vasen, wovon die grösste
21 Centimeter hoch, ist 20 Centimeter im Durchmesser
und einen Henkel von 14 Centimeter Länge und 9 Cen-
timeter Breite hat. Die zweite Vase ist 171/2 Centimeter
hoch und hat 15 Centimeter im Durchmesser; man sieht
auf derselben den obern Theil einer andern silbernen
Vase festgeschmolzen, von der nur Bruchstücke übrig-
geblieben sind. Die dritte Vase ist 18 Centimeter hoch
und hat 151/2 Centimeter im Durchmesser; am Fusse der
Vase ist viel Kupfer festgeschmolzen, welches in der
Feuersbrunst von den kupfernen Sachen des Schatzes abge-
träufelt sein muss. Alle drei Vasen sind unten kugelrund,
und können daher nicht hingestellt werden ohne ange-
lehnt zu werden. Auch fand ich dort einen 81/2 Centi-
meter hohen silbernen Becher, dessen Mund 10 Centi-
meter im Durchmesser hat; ferner eine silberne Schale

der schatz des priamos.
bene Stücke allerreinsten Silbers in Form von grossen Klin-
gen, deren eines Ende abgerundet, das andere in Gestalt
eines Halbmondes ausgeschnitten ist. Die beiden grössern
sind 21½ Centimeter lang und 5 Centimeter breit, und
wiegt eins davon 190, das andere 183 Gramm. Die dar-
auffolgenden zwei Stücke sind 18½ Centimeter lang und
4 Centimeter breit, und wiegt eins davon 174, das andere
173 Gramm; die beiden übrigen Stücke sind 17¼ Centi-
meter lang und 3 Centimeter breit, und wiegt eins
davon 173, das andere 171 Gramm. Höchst wahr-
scheinlich sind dies die homerischen Talente (τά-
λαντα), welche nur klein sein konnten, da z. B. Achilles
(Ilias, XXIII, 269) als ersten Kampfpreis eine Frau,
als zweiten ein Pferd, als dritten einen Kessel und als
vierten zwei goldene Talente aufstellt. Ich fand dort
ferner drei grosse silberne Vasen, wovon die grösste
21 Centimeter hoch, ist 20 Centimeter im Durchmesser
und einen Henkel von 14 Centimeter Länge und 9 Cen-
timeter Breite hat. Die zweite Vase ist 17½ Centimeter
hoch und hat 15 Centimeter im Durchmesser; man sieht
auf derselben den obern Theil einer andern silbernen
Vase festgeschmolzen, von der nur Bruchstücke übrig-
geblieben sind. Die dritte Vase ist 18 Centimeter hoch
und hat 15½ Centimeter im Durchmesser; am Fusse der
Vase ist viel Kupfer festgeschmolzen, welches in der
Feuersbrunst von den kupfernen Sachen des Schatzes abge-
träufelt sein muss. Alle drei Vasen sind unten kugelrund,
und können daher nicht hingestellt werden ohne ange-
lehnt zu werden. Auch fand ich dort einen 8½ Centi-
meter hohen silbernen Becher, dessen Mund 10 Centi-
meter im Durchmesser hat; ferner eine silberne Schale

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[293/0359] der schatz des priamos. bene Stücke allerreinsten Silbers in Form von grossen Klin- gen, deren eines Ende abgerundet, das andere in Gestalt eines Halbmondes ausgeschnitten ist. Die beiden grössern sind 21½ Centimeter lang und 5 Centimeter breit, und wiegt eins davon 190, das andere 183 Gramm. Die dar- auffolgenden zwei Stücke sind 18½ Centimeter lang und 4 Centimeter breit, und wiegt eins davon 174, das andere 173 Gramm; die beiden übrigen Stücke sind 17¼ Centi- meter lang und 3 Centimeter breit, und wiegt eins davon 173, das andere 171 Gramm. Höchst wahr- scheinlich sind dies die homerischen Talente (τά- λαντα), welche nur klein sein konnten, da z. B. Achilles (Ilias, XXIII, 269) als ersten Kampfpreis eine Frau, als zweiten ein Pferd, als dritten einen Kessel und als vierten zwei goldene Talente aufstellt. Ich fand dort ferner drei grosse silberne Vasen, wovon die grösste 21 Centimeter hoch, ist 20 Centimeter im Durchmesser und einen Henkel von 14 Centimeter Länge und 9 Cen- timeter Breite hat. Die zweite Vase ist 17½ Centimeter hoch und hat 15 Centimeter im Durchmesser; man sieht auf derselben den obern Theil einer andern silbernen Vase festgeschmolzen, von der nur Bruchstücke übrig- geblieben sind. Die dritte Vase ist 18 Centimeter hoch und hat 15½ Centimeter im Durchmesser; am Fusse der Vase ist viel Kupfer festgeschmolzen, welches in der Feuersbrunst von den kupfernen Sachen des Schatzes abge- träufelt sein muss. Alle drei Vasen sind unten kugelrund, und können daher nicht hingestellt werden ohne ange- lehnt zu werden. Auch fand ich dort einen 8½ Centi- meter hohen silbernen Becher, dessen Mund 10 Centi- meter im Durchmesser hat; ferner eine silberne Schale

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/359>, abgerufen am 30.11.2024.