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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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construction der kupfernen helme.
ihn aber bald zusammenleimen und auch sein Bild ge-
ben zu können. Beide Schädel sind gross, aber auffal-
lend schmal. Unglücklicherweise wurden beide Helme
zertrümmert; ich hoffe jedoch, den einen derselben in
Athen wieder zusammensetzen zu können. Der obere
Theil beider Helme, der in der Ilias so oft (z. B. III, 62; IV,
459; VI, 9; XIII, 132; XVI, 216) angeführte phalos oder
Bügel, in den der Helmbusch, "lophos ippouris", einge-
senkt war, ist aber wohlerhalten. In beiden Fällen
besteht der phalos aus zwei Stücken. Ich setzte die bei-
den Stücke des zuerst gefundenen Helms so zusammen,
wie sie mir zusammen zu gehören schienen, und bildete
sie auf Tafel 134, No. 2682 ab; am Helm war, ich weiss
nicht wie, auch der grosse kupferne Ring No. 2683 be-
festigt. Als ich aber zwei Tage später den zweiten
Helm fand, sah ich ein, dass ich die unter No. 2682 ab-
gebildeten beiden Stücke verkehrt zusammengesetzt
hatte und dass der untere Theil umgedreht werden
müsse, denn an diesem Theil war der zweite Helm be-
festigt, wie es die darangebliebenen Stücke zur Genüge
beweisen. Ich bilde die auf diese Weise zusammenge-
setzten obern Theile des zweiten Helms auf Tafel 142,
No. 2791 ab. Durch die untern Stücke beider Helme
geht ein kupferner Nagel, der einen runden Kopf hat
und dessen anderes Ende einfach umgebogen ist. Hin-
sichtlich der Stelle, wo der lophos ippouris eingesenkt
und befestigt war, kann kein Zweifel obwalten, denn
die oben im Bügel befindliche Oeffnung kann zu nichts
anderm gedient haben. Auch beim zweiten Helm fand
ich das Bruchstück eines ähnlichen kupfernen Ringes
wie der am ersten Helm gefundene und unter No. 2683

construction der kupfernen helme.
ihn aber bald zusammenleimen und auch sein Bild ge-
ben zu können. Beide Schädel sind gross, aber auffal-
lend schmal. Unglücklicherweise wurden beide Helme
zertrümmert; ich hoffe jedoch, den einen derselben in
Athen wieder zusammensetzen zu können. Der obere
Theil beider Helme, der in der Ilias so oft (z. B. III, 62; IV,
459; VI, 9; XIII, 132; XVI, 216) angeführte φάλος oder
Bügel, in den der Helmbusch, „λόφος ἵππουρις“, einge-
senkt war, ist aber wohlerhalten. In beiden Fällen
besteht der φάλος aus zwei Stücken. Ich setzte die bei-
den Stücke des zuerst gefundenen Helms so zusammen,
wie sie mir zusammen zu gehören schienen, und bildete
sie auf Tafel 134, No. 2682 ab; am Helm war, ich weiss
nicht wie, auch der grosse kupferne Ring No. 2683 be-
festigt. Als ich aber zwei Tage später den zweiten
Helm fand, sah ich ein, dass ich die unter No. 2682 ab-
gebildeten beiden Stücke verkehrt zusammengesetzt
hatte und dass der untere Theil umgedreht werden
müsse, denn an diesem Theil war der zweite Helm be-
festigt, wie es die darangebliebenen Stücke zur Genüge
beweisen. Ich bilde die auf diese Weise zusammenge-
setzten obern Theile des zweiten Helms auf Tafel 142,
No. 2791 ab. Durch die untern Stücke beider Helme
geht ein kupferner Nagel, der einen runden Kopf hat
und dessen anderes Ende einfach umgebogen ist. Hin-
sichtlich der Stelle, wo der λόφος ἵππουρις eingesenkt
und befestigt war, kann kein Zweifel obwalten, denn
die oben im Bügel befindliche Oeffnung kann zu nichts
anderm gedient haben. Auch beim zweiten Helm fand
ich das Bruchstück eines ähnlichen kupfernen Ringes
wie der am ersten Helm gefundene und unter No. 2683

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[247/0313] construction der kupfernen helme. ihn aber bald zusammenleimen und auch sein Bild ge- ben zu können. Beide Schädel sind gross, aber auffal- lend schmal. Unglücklicherweise wurden beide Helme zertrümmert; ich hoffe jedoch, den einen derselben in Athen wieder zusammensetzen zu können. Der obere Theil beider Helme, der in der Ilias so oft (z. B. III, 62; IV, 459; VI, 9; XIII, 132; XVI, 216) angeführte φάλος oder Bügel, in den der Helmbusch, „λόφος ἵππουρις“, einge- senkt war, ist aber wohlerhalten. In beiden Fällen besteht der φάλος aus zwei Stücken. Ich setzte die bei- den Stücke des zuerst gefundenen Helms so zusammen, wie sie mir zusammen zu gehören schienen, und bildete sie auf Tafel 134, No. 2682 ab; am Helm war, ich weiss nicht wie, auch der grosse kupferne Ring No. 2683 be- festigt. Als ich aber zwei Tage später den zweiten Helm fand, sah ich ein, dass ich die unter No. 2682 ab- gebildeten beiden Stücke verkehrt zusammengesetzt hatte und dass der untere Theil umgedreht werden müsse, denn an diesem Theil war der zweite Helm be- festigt, wie es die darangebliebenen Stücke zur Genüge beweisen. Ich bilde die auf diese Weise zusammenge- setzten obern Theile des zweiten Helms auf Tafel 142, No. 2791 ab. Durch die untern Stücke beider Helme geht ein kupferner Nagel, der einen runden Kopf hat und dessen anderes Ende einfach umgebogen ist. Hin- sichtlich der Stelle, wo der λόφος ἵππουρις eingesenkt und befestigt war, kann kein Zweifel obwalten, denn die oben im Bügel befindliche Oeffnung kann zu nichts anderm gedient haben. Auch beim zweiten Helm fand ich das Bruchstück eines ähnlichen kupfernen Ringes wie der am ersten Helm gefundene und unter No. 2683

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 247. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/313>, abgerufen am 13.05.2024.