Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.aufdeckung zweier mauern; inschrift. Bauten entlehnten Marmorblöcken besteht. Die unmit-telbar darauffolgende zweite Mauer, welche jedenfalls zu der nach Strabo (XIII, 1, S. 100 und 101, Tauchnitz' Ausgabe) von Lysimachos erbauten, 40 Stadien langen Stadtmauer gehören muss, besteht aus grossen schön behauenen Muschelkalksteinen, die ohne Verbindungs- mittel zusammengelegt sind und grossentheils ein Mono- gramm tragen. Da der Buchstabe nicht immer derselbe ist und auf einem Stein z. B. ein S, auf einem andern ein U oder ein D steht, so vermuthe ich, dass es die Initialen der verschiedenen Bauunternehmer sind. In der ersten fand ich eine 1 Meter 10 Centimeter lange, 30 Centi- meter dicke, 83 Centimeter breite Marmorplatte mit nach- stehender Inschrift: E boule kai o demos Gaion Kaisara ton uion tou Sebas- tou ton sungene kai patrona kai eu- ergeten tes poleos. Der in dieser Inschrift Gepriesene kann keinesfalls aufdeckung zweier mauern; inschrift. Bauten entlehnten Marmorblöcken besteht. Die unmit-telbar darauffolgende zweite Mauer, welche jedenfalls zu der nach Strabo (XIII, 1, S. 100 und 101, Tauchnitz’ Ausgabe) von Lysimachos erbauten, 40 Stadien langen Stadtmauer gehören muss, besteht aus grossen schön behauenen Muschelkalksteinen, die ohne Verbindungs- mittel zusammengelegt sind und grossentheils ein Mono- gramm tragen. Da der Buchstabe nicht immer derselbe ist und auf einem Stein z. B. ein Σ, auf einem andern ein Υ oder ein Δ steht, so vermuthe ich, dass es die Initialen der verschiedenen Bauunternehmer sind. In der ersten fand ich eine 1 Meter 10 Centimeter lange, 30 Centi- meter dicke, 83 Centimeter breite Marmorplatte mit nach- stehender Inschrift: Ἡ βουλὴ καὶ ὁ δῆμος Γάïον Καίσαϱα τὸν υἱὸν τοῦ Σεβασ- τοῦ τὸν συνγενῆ καὶ πατϱῶνα καὶ εὐ- εϱγέτην τῆς πόλεως. Der in dieser Inschrift Gepriesene kann keinesfalls <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0258" n="192"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#k">aufdeckung zweier mauern; inschrift</hi>.</fw><lb/> Bauten entlehnten Marmorblöcken besteht. Die unmit-<lb/> telbar darauffolgende zweite Mauer, welche jedenfalls<lb/> zu der nach Strabo (XIII, 1, S. 100 und 101, Tauchnitz’<lb/> Ausgabe) von Lysimachos erbauten, 40 Stadien langen<lb/> Stadtmauer gehören muss, besteht aus grossen schön<lb/> behauenen Muschelkalksteinen, die ohne Verbindungs-<lb/> mittel zusammengelegt sind und grossentheils ein Mono-<lb/> gramm tragen. Da der Buchstabe nicht immer derselbe ist<lb/> und auf einem Stein z. B. ein Σ, auf einem andern ein Υ<lb/> oder ein Δ steht, so vermuthe ich, dass es die Initialen<lb/> der verschiedenen Bauunternehmer sind. In der ersten<lb/> fand ich eine 1 Meter 10 Centimeter lange, 30 Centi-<lb/> meter dicke, 83 Centimeter breite Marmorplatte mit nach-<lb/> stehender Inschrift:</p><lb/> <figure/> <lg type="poem"> <l>Ἡ βουλὴ καὶ ὁ δῆμος</l><lb/> <l>Γάïον Καίσαϱα τὸν υἱὸν τοῦ Σεβασ-</l><lb/> <l>τοῦ τὸν συνγενῆ καὶ πατϱῶνα καὶ εὐ-</l><lb/> <l>εϱγέτην τῆς πόλεως.</l> </lg><lb/> <p>Der in dieser Inschrift Gepriesene kann keinesfalls<lb/> der Kaiser Caligula sein, denn dann würde αὐτοκϱάτωϱ<lb/> dastehen. Da aber dies Wort fehlt, so ist jedenfalls<lb/> Caius Cäsar, der Sohn von Vipstanus (oder Vipsanius)<lb/> Agrippa und Julia, der Tochter von Octavianus, gemeint.<lb/> Er hatte einen Bruder Namens Lucius. Beide wurden<lb/> von Augustus Octavianus adoptirt und erhielten durch<lb/> diese Adoption den Titel „υἱὸς τοῦ Σεβαστοῦ“, beide<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [192/0258]
aufdeckung zweier mauern; inschrift.
Bauten entlehnten Marmorblöcken besteht. Die unmit-
telbar darauffolgende zweite Mauer, welche jedenfalls
zu der nach Strabo (XIII, 1, S. 100 und 101, Tauchnitz’
Ausgabe) von Lysimachos erbauten, 40 Stadien langen
Stadtmauer gehören muss, besteht aus grossen schön
behauenen Muschelkalksteinen, die ohne Verbindungs-
mittel zusammengelegt sind und grossentheils ein Mono-
gramm tragen. Da der Buchstabe nicht immer derselbe ist
und auf einem Stein z. B. ein Σ, auf einem andern ein Υ
oder ein Δ steht, so vermuthe ich, dass es die Initialen
der verschiedenen Bauunternehmer sind. In der ersten
fand ich eine 1 Meter 10 Centimeter lange, 30 Centi-
meter dicke, 83 Centimeter breite Marmorplatte mit nach-
stehender Inschrift:
[Abbildung]
Ἡ βουλὴ καὶ ὁ δῆμος
Γάïον Καίσαϱα τὸν υἱὸν τοῦ Σεβασ-
τοῦ τὸν συνγενῆ καὶ πατϱῶνα καὶ εὐ-
εϱγέτην τῆς πόλεως.
Der in dieser Inschrift Gepriesene kann keinesfalls
der Kaiser Caligula sein, denn dann würde αὐτοκϱάτωϱ
dastehen. Da aber dies Wort fehlt, so ist jedenfalls
Caius Cäsar, der Sohn von Vipstanus (oder Vipsanius)
Agrippa und Julia, der Tochter von Octavianus, gemeint.
Er hatte einen Bruder Namens Lucius. Beide wurden
von Augustus Octavianus adoptirt und erhielten durch
diese Adoption den Titel „υἱὸς τοῦ Σεβαστοῦ“, beide
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