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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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terracotten und gefässe um den thurm.
Tiefe wurde ein 23 Centimeter langes Gefäss gefunden,
welches ganz die Gestalt eines Thieres hat; es hat
drei Füsse, Schwanz und aufrecht stehenden Hals,
der mit dem Rücken durch einen grossen Henkel ver-
bunden ist. In 7 Meter Tiefe fand ich eine sehr hübsche
Vase mit dem Eulenkopf der Schutzgöttin Trojas, ihren
beiden Frauenbrüsten und Bauchnabel; sie hat ihre
beiden Arme neben dem Kopfe emporgehoben, die als
Griffe dienen. Diese Vase ist Tafel 65, No. 1440 abge-
bildet. Aus gleicher Tiefe kam eine sonderbare knö-
cherne Säge, aus 8 Meter Tiefe Idole mit dem Bilde
der ilischen Minerva und ihrem Gürtel von sehr feinem
Marmor, in gleicher Tiefe einige von den mehrerwähn-
ten irdenen Trichtern, sowie mehrere mit eingeschnitte-
nen Sternchen bedeckte Terracotta-Kugeln zum Vor-
schein. Auch fand ich in 8 bis 11 Meter Tiefe in den
letzten Tagen viele grosse Vasen und Gefässe verschiede-
ner Form mit zwei, drei und vier Henkeln, ausserdem in
10 Meter Tiefe ein thierähnliches Gefäss mit drei Füssen
und Schwanz; ein vom aufrecht stehenden Hals ausgehen-
des Horn, welches als Henkel dient, verbindet den Kopf
mit dem hintern Rücken; dies Gefäss sieht einer Locomotive
nicht unähnlich und ist Tafel 91, No. 1893 abgebildet.

In 14 Meter Tiefe wurden vorgestern viele sehr in-
teressante Sachen gefunden, z. B. der Tafel 102, No. 2276
abgebildete Hals einer glänzend rothen Vase mit Eulen-
kopf, der ein paar ungeheuer grosse Augen hat; ein
22 Centimeter langes, 18 Centimeter hohes und 15 Cen-
timeter dickes glänzend braunes Gefäss in der Form
einer Sau, mit hervorstehendem, ausgezeichnet gemach-
tem, aber geschlossenem Kopf und drei Füssen, die

terracotten und gefässe um den thurm.
Tiefe wurde ein 23 Centimeter langes Gefäss gefunden,
welches ganz die Gestalt eines Thieres hat; es hat
drei Füsse, Schwanz und aufrecht stehenden Hals,
der mit dem Rücken durch einen grossen Henkel ver-
bunden ist. In 7 Meter Tiefe fand ich eine sehr hübsche
Vase mit dem Eulenkopf der Schutzgöttin Trojas, ihren
beiden Frauenbrüsten und Bauchnabel; sie hat ihre
beiden Arme neben dem Kopfe emporgehoben, die als
Griffe dienen. Diese Vase ist Tafel 65, No. 1440 abge-
bildet. Aus gleicher Tiefe kam eine sonderbare knö-
cherne Säge, aus 8 Meter Tiefe Idole mit dem Bilde
der ilischen Minerva und ihrem Gürtel von sehr feinem
Marmor, in gleicher Tiefe einige von den mehrerwähn-
ten irdenen Trichtern, sowie mehrere mit eingeschnitte-
nen Sternchen bedeckte Terracotta-Kugeln zum Vor-
schein. Auch fand ich in 8 bis 11 Meter Tiefe in den
letzten Tagen viele grosse Vasen und Gefässe verschiede-
ner Form mit zwei, drei und vier Henkeln, ausserdem in
10 Meter Tiefe ein thierähnliches Gefäss mit drei Füssen
und Schwanz; ein vom aufrecht stehenden Hals ausgehen-
des Horn, welches als Henkel dient, verbindet den Kopf
mit dem hintern Rücken; dies Gefäss sieht einer Locomotive
nicht unähnlich und ist Tafel 91, No. 1893 abgebildet.

In 14 Meter Tiefe wurden vorgestern viele sehr in-
teressante Sachen gefunden, z. B. der Tafel 102, No. 2276
abgebildete Hals einer glänzend rothen Vase mit Eulen-
kopf, der ein paar ungeheuer grosse Augen hat; ein
22 Centimeter langes, 18 Centimeter hohes und 15 Cen-
timeter dickes glänzend braunes Gefäss in der Form
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tem, aber geschlossenem Kopf und drei Füssen, die

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[167/0233] terracotten und gefässe um den thurm. Tiefe wurde ein 23 Centimeter langes Gefäss gefunden, welches ganz die Gestalt eines Thieres hat; es hat drei Füsse, Schwanz und aufrecht stehenden Hals, der mit dem Rücken durch einen grossen Henkel ver- bunden ist. In 7 Meter Tiefe fand ich eine sehr hübsche Vase mit dem Eulenkopf der Schutzgöttin Trojas, ihren beiden Frauenbrüsten und Bauchnabel; sie hat ihre beiden Arme neben dem Kopfe emporgehoben, die als Griffe dienen. Diese Vase ist Tafel 65, No. 1440 abge- bildet. Aus gleicher Tiefe kam eine sonderbare knö- cherne Säge, aus 8 Meter Tiefe Idole mit dem Bilde der ilischen Minerva und ihrem Gürtel von sehr feinem Marmor, in gleicher Tiefe einige von den mehrerwähn- ten irdenen Trichtern, sowie mehrere mit eingeschnitte- nen Sternchen bedeckte Terracotta-Kugeln zum Vor- schein. Auch fand ich in 8 bis 11 Meter Tiefe in den letzten Tagen viele grosse Vasen und Gefässe verschiede- ner Form mit zwei, drei und vier Henkeln, ausserdem in 10 Meter Tiefe ein thierähnliches Gefäss mit drei Füssen und Schwanz; ein vom aufrecht stehenden Hals ausgehen- des Horn, welches als Henkel dient, verbindet den Kopf mit dem hintern Rücken; dies Gefäss sieht einer Locomotive nicht unähnlich und ist Tafel 91, No. 1893 abgebildet. In 14 Meter Tiefe wurden vorgestern viele sehr in- teressante Sachen gefunden, z. B. der Tafel 102, No. 2276 abgebildete Hals einer glänzend rothen Vase mit Eulen- kopf, der ein paar ungeheuer grosse Augen hat; ein 22 Centimeter langes, 18 Centimeter hohes und 15 Cen- timeter dickes glänzend braunes Gefäss in der Form einer Sau, mit hervorstehendem, ausgezeichnet gemach- tem, aber geschlossenem Kopf und drei Füssen, die

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 167. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/233>, abgerufen am 27.04.2024.