Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.die quellen an der nordseite iliums. grabungen entfernt; sie hat eine ähnliche, 2 Meter10 Centimeter hohe, 1 Meter 50 Centimeter breite Ein- fassung von grossen Steinen, und ebenfalls eine Tempe- ratur von 16 Grad Celsius; sie ist aber in Unordnung, und das Wasser läuft nicht mehr durch die steinerne Röhre der Einfassung, sondern auf der Erde, ehe es letztere erreicht. Die in meinem letzten Bericht er- wähnte doppelte Quelle ist genau 945 Meter von meinen Ausgrabungen entfernt; sie besteht aus zwei verschie- denen Quellen, die in einer 2 Meter 10 Centimeter hohen, 7 Meter breiten Einfassung von durch Cement verbundenen grossen Steinen durch zwei nebeneinander- liegende steinerne Röhren auslaufen und eine Tempera- tur von 17 Grad Celsius oder 13 3/5 Grad Reaumur haben. Vor diesen beiden Quellen, von denen Tafel 107 eine Photographie gibt, stehen sechs steinerne Tröge, die so gestellt sind, dass der Ueberfluss des Wassers immer aus dem ersten Troge der Reihe nach durch alle an- dern läuft. Höchst wahrscheinlich sind dies die beiden von Homer (Ilias, XXII, 145--148) erwähnten Quellen, bei denen Hektor getödtet wurde, und wenn der Dichter die eine derselben als siedend heiss, die andere als eiskalt beschreibt, so kann dies wol nur metaphorisch zu verstehen sein; denn das Wasser dieser beiden Quellen läuft in den nahe davor fliessenden Simois, und durch diesen in den Kalifatli-Asmak, dessen ungeheueres Bett einst das des Skamander gewesen ist; letzterer aber entspringt be- kanntlich im Idagebirge aus einer heissen und einer kalten Quelle. Ich bemerkte in meinem letzten Aufsatz, dass der die quellen an der nordseite iliums. grabungen entfernt; sie hat eine ähnliche, 2 Meter10 Centimeter hohe, 1 Meter 50 Centimeter breite Ein- fassung von grossen Steinen, und ebenfalls eine Tempe- ratur von 16 Grad Celsius; sie ist aber in Unordnung, und das Wasser läuft nicht mehr durch die steinerne Röhre der Einfassung, sondern auf der Erde, ehe es letztere erreicht. Die in meinem letzten Bericht er- wähnte doppelte Quelle ist genau 945 Meter von meinen Ausgrabungen entfernt; sie besteht aus zwei verschie- denen Quellen, die in einer 2 Meter 10 Centimeter hohen, 7 Meter breiten Einfassung von durch Cement verbundenen grossen Steinen durch zwei nebeneinander- liegende steinerne Röhren auslaufen und eine Tempera- tur von 17 Grad Celsius oder 13⅗ Grad Réaumur haben. Vor diesen beiden Quellen, von denen Tafel 107 eine Photographie gibt, stehen sechs steinerne Tröge, die so gestellt sind, dass der Ueberfluss des Wassers immer aus dem ersten Troge der Reihe nach durch alle an- dern läuft. Höchst wahrscheinlich sind dies die beiden von Homer (Ilias, XXII, 145—148) erwähnten Quellen, bei denen Hektor getödtet wurde, und wenn der Dichter die eine derselben als siedend heiss, die andere als eiskalt beschreibt, so kann dies wol nur metaphorisch zu verstehen sein; denn das Wasser dieser beiden Quellen läuft in den nahe davor fliessenden Simoïs, und durch diesen in den Kalifatli-Asmak, dessen ungeheueres Bett einst das des Skamander gewesen ist; letzterer aber entspringt be- kanntlich im Idagebirge aus einer heissen und einer kalten Quelle. Ich bemerkte in meinem letzten Aufsatz, dass der <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0217" n="151"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#k">die quellen an der nordseite iliums</hi>.</fw><lb/> grabungen entfernt; sie hat eine ähnliche, 2 Meter<lb/> 10 Centimeter hohe, 1 Meter 50 Centimeter breite Ein-<lb/> fassung von grossen Steinen, und ebenfalls eine Tempe-<lb/> ratur von 16 Grad Celsius; sie ist aber in Unordnung,<lb/> und das Wasser läuft nicht mehr durch die steinerne<lb/> Röhre der Einfassung, sondern auf der Erde, ehe es<lb/> letztere erreicht. 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10 Centimeter hohe, 1 Meter 50 Centimeter breite Ein-
fassung von grossen Steinen, und ebenfalls eine Tempe-
ratur von 16 Grad Celsius; sie ist aber in Unordnung,
und das Wasser läuft nicht mehr durch die steinerne
Röhre der Einfassung, sondern auf der Erde, ehe es
letztere erreicht. Die in meinem letzten Bericht er-
wähnte doppelte Quelle ist genau 945 Meter von meinen
Ausgrabungen entfernt; sie besteht aus zwei verschie-
denen Quellen, die in einer 2 Meter 10 Centimeter
hohen, 7 Meter breiten Einfassung von durch Cement
verbundenen grossen Steinen durch zwei nebeneinander-
liegende steinerne Röhren auslaufen und eine Tempera-
tur von 17 Grad Celsius oder 13⅗ Grad Réaumur haben.
Vor diesen beiden Quellen, von denen Tafel 107 eine
Photographie gibt, stehen sechs steinerne Tröge, die so
gestellt sind, dass der Ueberfluss des Wassers immer
aus dem ersten Troge der Reihe nach durch alle an-
dern läuft. Höchst wahrscheinlich sind dies die beiden
von Homer (Ilias, XXII, 145—148) erwähnten Quellen,
bei denen Hektor getödtet wurde, und wenn der
Dichter die eine derselben als siedend heiss,
die andere als eiskalt beschreibt, so kann dies
wol nur metaphorisch zu verstehen sein; denn das
Wasser dieser beiden Quellen läuft in den nahe
davor fliessenden Simoïs, und durch diesen in den
Kalifatli-Asmak, dessen ungeheueres Bett einst das des
Skamander gewesen ist; letzterer aber entspringt be-
kanntlich im Idagebirge aus einer heissen und einer
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Ich bemerkte in meinem letzten Aufsatz, dass der
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