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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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widerlegung der ansicht des herrn nikolaides.
solches vor Hissarlik, wo ich grabe, gewesen sein
muss; es ist aber verschwunden, wie alle nur aus Erde
bestehenden Anhöhen, die cultivirt werden, zu Grunde
gehen. So z. B. hat Herr Nikolaides während seines
eintägigen Aufenthalts in der Ebene von Troja im
Jahre 1867 noch in der Nähe des Skamander das
grosse Grab des Antilochos gesehen, denn er spricht
von demselben in seinem, in demselben Jahre veröffent-
lichten Buche; auch ich habe dieses Grab noch im August
1868 gesehen; es hatte sich aber damals schon bedeutend
verringert, denn man hatte gerade angefangen, es zu
bebauen; jetzt ist es längst spurlos verschwunden.
Herr Nikolaides sagt, dass ich in Neu-Ilium ausgrabe.
Ich antworte, dass die Stadt, in deren Tiefen ich grabe,
im ganzen Alterthum, ja, von ihrer Gründung bis zu
ihrem Untergang, der ungefähr 800 Jahre n. Chr.
stattgefunden haben soll, immer nur Ilium genannt
worden ist, und dass es niemand jemals Neu-Ilium
genannt hat, denn alle glaubten, dass die Stadt auf
der Baustelle des homerischen Ilium stände und mit
diesem identisch wäre. Der einzige, welcher je die
Identität dieses Ilium mit der Stadt des Priamos be-
zweifelt hat, war Demetrios von Skepsis, welcher be-
hauptete, dass die alte berühmte Stadt auf der Baustelle
des 30 Stadien südöstlich von hier gelegenen Dorfes der
Ilier (Ilieon kome) gestanden hätte; diese Ansicht theilte
später auch Strabo, der übrigens, wie er selbst gesteht,
nie die Ebene von Troja besucht hat; er nennt daher
auch die Stadt "to semerinon Ilion", im Gegensatze zum
homerischen Ilium. Ich habe aber durch meine vor-
jährigen Ausgrabungen auf der Baustelle von Ilieon kome

widerlegung der ansicht des herrn nikolaïdes.
solches vor Hissarlik, wo ich grabe, gewesen sein
muss; es ist aber verschwunden, wie alle nur aus Erde
bestehenden Anhöhen, die cultivirt werden, zu Grunde
gehen. So z. B. hat Herr Nikolaïdes während seines
eintägigen Aufenthalts in der Ebene von Troja im
Jahre 1867 noch in der Nähe des Skamander das
grosse Grab des Antilochos gesehen, denn er spricht
von demselben in seinem, in demselben Jahre veröffent-
lichten Buche; auch ich habe dieses Grab noch im August
1868 gesehen; es hatte sich aber damals schon bedeutend
verringert, denn man hatte gerade angefangen, es zu
bebauen; jetzt ist es längst spurlos verschwunden.
Herr Nikolaïdes sagt, dass ich in Neu-Ilium ausgrabe.
Ich antworte, dass die Stadt, in deren Tiefen ich grabe,
im ganzen Alterthum, ja, von ihrer Gründung bis zu
ihrem Untergang, der ungefähr 800 Jahre n. Chr.
stattgefunden haben soll, immer nur Ilium genannt
worden ist, und dass es niemand jemals Neu-Ilium
genannt hat, denn alle glaubten, dass die Stadt auf
der Baustelle des homerischen Ilium stände und mit
diesem identisch wäre. Der einzige, welcher je die
Identität dieses Ilium mit der Stadt des Priamos be-
zweifelt hat, war Demetrios von Skepsis, welcher be-
hauptete, dass die alte berühmte Stadt auf der Baustelle
des 30 Stadien südöstlich von hier gelegenen Dorfes der
Ilier (Ἰλιέων κώμη) gestanden hätte; diese Ansicht theilte
später auch Strabo, der übrigens, wie er selbst gesteht,
nie die Ebene von Troja besucht hat; er nennt daher
auch die Stadt «τὸ σημερινὸν Ἴλιον», im Gegensatze zum
homerischen Ilium. Ich habe aber durch meine vor-
jährigen Ausgrabungen auf der Baustelle von Ἰλιέων κώμη

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[134/0200] widerlegung der ansicht des herrn nikolaïdes. solches vor Hissarlik, wo ich grabe, gewesen sein muss; es ist aber verschwunden, wie alle nur aus Erde bestehenden Anhöhen, die cultivirt werden, zu Grunde gehen. So z. B. hat Herr Nikolaïdes während seines eintägigen Aufenthalts in der Ebene von Troja im Jahre 1867 noch in der Nähe des Skamander das grosse Grab des Antilochos gesehen, denn er spricht von demselben in seinem, in demselben Jahre veröffent- lichten Buche; auch ich habe dieses Grab noch im August 1868 gesehen; es hatte sich aber damals schon bedeutend verringert, denn man hatte gerade angefangen, es zu bebauen; jetzt ist es längst spurlos verschwunden. Herr Nikolaïdes sagt, dass ich in Neu-Ilium ausgrabe. Ich antworte, dass die Stadt, in deren Tiefen ich grabe, im ganzen Alterthum, ja, von ihrer Gründung bis zu ihrem Untergang, der ungefähr 800 Jahre n. Chr. stattgefunden haben soll, immer nur Ilium genannt worden ist, und dass es niemand jemals Neu-Ilium genannt hat, denn alle glaubten, dass die Stadt auf der Baustelle des homerischen Ilium stände und mit diesem identisch wäre. Der einzige, welcher je die Identität dieses Ilium mit der Stadt des Priamos be- zweifelt hat, war Demetrios von Skepsis, welcher be- hauptete, dass die alte berühmte Stadt auf der Baustelle des 30 Stadien südöstlich von hier gelegenen Dorfes der Ilier (Ἰλιέων κώμη) gestanden hätte; diese Ansicht theilte später auch Strabo, der übrigens, wie er selbst gesteht, nie die Ebene von Troja besucht hat; er nennt daher auch die Stadt «τὸ σημερινὸν Ἴλιον», im Gegensatze zum homerischen Ilium. Ich habe aber durch meine vor- jährigen Ausgrabungen auf der Baustelle von Ἰλιέων κώμη

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 134. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/200>, abgerufen am 25.11.2024.