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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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werkzeuge, gewichte. dritte bewohnerschicht.

Nach Plinius H. N. 33, 23 und Pausanias 5, 12, 6
war Elektron eine künstliche Metallmischung aus vier
Theilen Gold und einem Theil Silber. Auch sind die äl-
testen lydischen Münzen von Elektron. Alle vorgenannten
Ohrringe und Armbänder lasse ich für dieses Werk
photographiren.

Es kommen in diesen Tiefen auch nicht selten Ku-
geln von Serpentin oder Porphyr vor, die 5 Centimeter
im Durchmesser und ein Loch durch die Mitte haben.
Man findet ausserdem Löffel von Knochen oder Terra-
cotta und grosse Massen von Werkzeugen aus Elfenbein
und Knochen zum Stechen; auch fand ich ein sehr
künstlich bearbeitetes Stück Ebenholz, welches jeden-
falls zu einem musikalischen Saiteninstrument gehört
hat. Ich erwähne noch die nicht blos in diesen Schutt-
schichten, sondern auch bis 6 Meter Tiefe vorkommen-
den 7 Centimeter langen, 6 breiten runden Stücke
Terracotta mit einem in der Länge durchgehenden Loch,
sowie die 7 bis 10 Centimeter breiten, unten platten,
oben abgerundeten Stücke Terracotta mit zwei Löchern
am Rande der breiten Fläche, oder mit nur einem oben von
der Seite durchgehenden Loche. Alle diese Stücke haben
vermuthlich als Gewichte gedient. In allen diesen Schutt-
schichten kommen viele Rückgratsknöchel des Haifisches,
Eberzähne, Rehhörner, und grosse Massen kleiner Meer-
muscheln vor, wovon die Trojaner und ihre Nachfolger
zu allen Zeiten grosse Liebhaber gewesen sein müssen.

Ich komme jetzt an die Schuttschichten in 7 bis 4
Meter Tiefe, welche augenscheinlich auch von einem
Volke arischen Stammes herrühren, welches die auf
Trojas Ruinen erbaute Stadt wieder einnahm, zerstörte

werkzeuge, gewichte. dritte bewohnerschicht.

Nach Plinius H. N. 33, 23 und Pausanias 5, 12, 6
war Elektron eine künstliche Metallmischung aus vier
Theilen Gold und einem Theil Silber. Auch sind die äl-
testen lydischen Münzen von Elektron. Alle vorgenannten
Ohrringe und Armbänder lasse ich für dieses Werk
photographiren.

Es kommen in diesen Tiefen auch nicht selten Ku-
geln von Serpentin oder Porphyr vor, die 5 Centimeter
im Durchmesser und ein Loch durch die Mitte haben.
Man findet ausserdem Löffel von Knochen oder Terra-
cotta und grosse Massen von Werkzeugen aus Elfenbein
und Knochen zum Stechen; auch fand ich ein sehr
künstlich bearbeitetes Stück Ebenholz, welches jeden-
falls zu einem musikalischen Saiteninstrument gehört
hat. Ich erwähne noch die nicht blos in diesen Schutt-
schichten, sondern auch bis 6 Meter Tiefe vorkommen-
den 7 Centimeter langen, 6 breiten runden Stücke
Terracotta mit einem in der Länge durchgehenden Loch,
sowie die 7 bis 10 Centimeter breiten, unten platten,
oben abgerundeten Stücke Terracotta mit zwei Löchern
am Rande der breiten Fläche, oder mit nur einem oben von
der Seite durchgehenden Loche. Alle diese Stücke haben
vermuthlich als Gewichte gedient. In allen diesen Schutt-
schichten kommen viele Rückgratsknöchel des Haifisches,
Eberzähne, Rehhörner, und grosse Massen kleiner Meer-
muscheln vor, wovon die Trojaner und ihre Nachfolger
zu allen Zeiten grosse Liebhaber gewesen sein müssen.

Ich komme jetzt an die Schuttschichten in 7 bis 4
Meter Tiefe, welche augenscheinlich auch von einem
Volke arischen Stammes herrühren, welches die auf
Trojas Ruinen erbaute Stadt wieder einnahm, zerstörte

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[118/0184] werkzeuge, gewichte. dritte bewohnerschicht. Nach Plinius H. N. 33, 23 und Pausanias 5, 12, 6 war Elektron eine künstliche Metallmischung aus vier Theilen Gold und einem Theil Silber. Auch sind die äl- testen lydischen Münzen von Elektron. Alle vorgenannten Ohrringe und Armbänder lasse ich für dieses Werk photographiren. Es kommen in diesen Tiefen auch nicht selten Ku- geln von Serpentin oder Porphyr vor, die 5 Centimeter im Durchmesser und ein Loch durch die Mitte haben. Man findet ausserdem Löffel von Knochen oder Terra- cotta und grosse Massen von Werkzeugen aus Elfenbein und Knochen zum Stechen; auch fand ich ein sehr künstlich bearbeitetes Stück Ebenholz, welches jeden- falls zu einem musikalischen Saiteninstrument gehört hat. Ich erwähne noch die nicht blos in diesen Schutt- schichten, sondern auch bis 6 Meter Tiefe vorkommen- den 7 Centimeter langen, 6 breiten runden Stücke Terracotta mit einem in der Länge durchgehenden Loch, sowie die 7 bis 10 Centimeter breiten, unten platten, oben abgerundeten Stücke Terracotta mit zwei Löchern am Rande der breiten Fläche, oder mit nur einem oben von der Seite durchgehenden Loche. Alle diese Stücke haben vermuthlich als Gewichte gedient. In allen diesen Schutt- schichten kommen viele Rückgratsknöchel des Haifisches, Eberzähne, Rehhörner, und grosse Massen kleiner Meer- muscheln vor, wovon die Trojaner und ihre Nachfolger zu allen Zeiten grosse Liebhaber gewesen sein müssen. Ich komme jetzt an die Schuttschichten in 7 bis 4 Meter Tiefe, welche augenscheinlich auch von einem Volke arischen Stammes herrühren, welches die auf Trojas Ruinen erbaute Stadt wieder einnahm, zerstörte

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 118. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/184>, abgerufen am 24.11.2024.