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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

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agni; messias.
den geistigen "Soma", aufs Haupt gegossen und gleich
darauf hat er ihn gesalbt, indem er die Butter des hei-
ligen Opfers über ihn ausbreitet. Durch diese Salbung
erhält Agni den Namen Gesalbter -- akta -- khristos;
er ist durch die brennbaren Stoffe gewaltig gewachsen;
ruhmreich schlägt er seine Flammen empor; er glänzt
in einer Rauchwolke, welche wie eine Säule gen Himmel
steigt, und sein Licht vereinigt sich mit dem Lichte der
himmlischen Lichtkörper. Der Gott Agni, in seinem
Glanze und seiner Herrlichkeit, offenbart den Menschen
die verborgenen Dinge; er lehrt die Doctoren; er ist
der Meister der Meister und erhält den Namen Jata-
vedas, d. h. derjenige, dem die Weisheit angeboren ist.
Alle Welt weiss, dass die Theorie von Christus viel älter
ist als Jesus Christus: die Juden erwarteten seit langer
Zeit den Messias; sie hatten ihn in gewissen historischen
Persönlichkeiten, wie z. B. in der des Cyrus, zu erkennen
geglaubt; Simon der Magier gab sich für den Messias
aus; zur Zeit des Augustus war die Erwartung eines
Messias in allen Herzen. Die Juden erkannten ihn nicht
in Jesus und sie hatten recht, denn der Apostel Paulus
und diejenigen, welche, wie Lukas, seine Lehre annah-
men, verkündeten laut, dass der Christus nicht der
Messias der Hebräer, sondern der Sohn des himmlischen
Vaters sei. Auch war die Theorie von Christus, dem
Sohne Gottes, in den Apokryphen von Alexandrien
und Palästina und bei den durch arischen Einfluss zur
Zeit der Gefangenschaft in Babylon entstandenen jüdi-
schen Sekten vorherrschend. Diese Theorie war im
Zend-Avesta (der heiligen Schrift der Perser) in ihrer
idealen Form und in ihrer doppelten -- ihrer materiellen

agni; messias.
den geistigen «Sôma», aufs Haupt gegossen und gleich
darauf hat er ihn gesalbt, indem er die Butter des hei-
ligen Opfers über ihn ausbreitet. Durch diese Salbung
erhält Agni den Namen Gesalbter — akta — χριστός;
er ist durch die brennbaren Stoffe gewaltig gewachsen;
ruhmreich schlägt er seine Flammen empor; er glänzt
in einer Rauchwolke, welche wie eine Säule gen Himmel
steigt, und sein Licht vereinigt sich mit dem Lichte der
himmlischen Lichtkörper. Der Gott Agni, in seinem
Glanze und seiner Herrlichkeit, offenbart den Menschen
die verborgenen Dinge; er lehrt die Doctoren; er ist
der Meister der Meister und erhält den Namen Jâta-
vêdas, d. h. derjenige, dem die Weisheit angeboren ist.
Alle Welt weiss, dass die Theorie von Christus viel älter
ist als Jesus Christus: die Juden erwarteten seit langer
Zeit den Messias; sie hatten ihn in gewissen historischen
Persönlichkeiten, wie z. B. in der des Cyrus, zu erkennen
geglaubt; Simon der Magier gab sich für den Messias
aus; zur Zeit des Augustus war die Erwartung eines
Messias in allen Herzen. Die Juden erkannten ihn nicht
in Jesus und sie hatten recht, denn der Apostel Paulus
und diejenigen, welche, wie Lukas, seine Lehre annah-
men, verkündeten laut, dass der Christus nicht der
Messias der Hebräer, sondern der Sohn des himmlischen
Vaters sei. Auch war die Theorie von Christus, dem
Sohne Gottes, in den Apokryphen von Alexandrien
und Palästina und bei den durch arischen Einfluss zur
Zeit der Gefangenschaft in Babylon entstandenen jüdi-
schen Sekten vorherrschend. Diese Theorie war im
Zend-Avesta (der heiligen Schrift der Perser) in ihrer
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[53/0119] agni; messias. den geistigen «Sôma», aufs Haupt gegossen und gleich darauf hat er ihn gesalbt, indem er die Butter des hei- ligen Opfers über ihn ausbreitet. Durch diese Salbung erhält Agni den Namen Gesalbter — akta — χριστός; er ist durch die brennbaren Stoffe gewaltig gewachsen; ruhmreich schlägt er seine Flammen empor; er glänzt in einer Rauchwolke, welche wie eine Säule gen Himmel steigt, und sein Licht vereinigt sich mit dem Lichte der himmlischen Lichtkörper. Der Gott Agni, in seinem Glanze und seiner Herrlichkeit, offenbart den Menschen die verborgenen Dinge; er lehrt die Doctoren; er ist der Meister der Meister und erhält den Namen Jâta- vêdas, d. h. derjenige, dem die Weisheit angeboren ist. Alle Welt weiss, dass die Theorie von Christus viel älter ist als Jesus Christus: die Juden erwarteten seit langer Zeit den Messias; sie hatten ihn in gewissen historischen Persönlichkeiten, wie z. B. in der des Cyrus, zu erkennen geglaubt; Simon der Magier gab sich für den Messias aus; zur Zeit des Augustus war die Erwartung eines Messias in allen Herzen. Die Juden erkannten ihn nicht in Jesus und sie hatten recht, denn der Apostel Paulus und diejenigen, welche, wie Lukas, seine Lehre annah- men, verkündeten laut, dass der Christus nicht der Messias der Hebräer, sondern der Sohn des himmlischen Vaters sei. Auch war die Theorie von Christus, dem Sohne Gottes, in den Apokryphen von Alexandrien und Palästina und bei den durch arischen Einfluss zur Zeit der Gefangenschaft in Babylon entstandenen jüdi- schen Sekten vorherrschend. Diese Theorie war im Zend-Avesta (der heiligen Schrift der Perser) in ihrer idealen Form und in ihrer doppelten — ihrer materiellen

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Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/119>, abgerufen am 22.11.2024.