Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874.

Bild:
<< vorherige Seite

einleitung.
ten Freundes, des gelehrtesten Griechen, den ich je das
Vergnügen gehabt habe zu kennen, des Professors
Stephanos Koumanoudes in Athen, der mich stets mit
seinem gediegenen Rath unterstützte, wenn ich dessen
bedurfte.

Ebenso gedenke ich hier mit herzlichem Danke der
mir während meiner langen Ausgrabungen von meinem
geehrten Freunde, dem griechischen Consul Herrn
G. Dokos in den Dardanellen, erwiesenen vielen Gefäl-
ligkeiten.

Ich mache ganz besonders darauf aufmerksam, dass
sich in der Umgegend von Troja noch bis zum heutigen
Tage mehrere Typen der uralten Töpferwaare erhalten
haben, welche ich in meinen Ausgrabungen zwischen 3
und 10 Meter Tiefe fand. So z. B. sieht man in den
Töpferläden in den Dardanellen eine ungeheuere Menge
von Gefässen mit langem aufrecht stehenden Hals und
zwei Frauenbrüsten, sowie Massen anderer in Gestalt
von Thieren. Trotz ihrer Vergoldungen und andern
Verzierungen sind diese Gefässe zwar weder hinsichtlich
Qualität noch Eleganz der Form in Vergleich zu brin-
gen mit den ilischen Terracottas, ja nicht einmal mit je-
nen aus 3 Meter Tiefe, sie geben aber dennoch den
merkwürdigen Beweis, dass sich trotz vielfältiger poli-
tischer Umwälzungen gewisse Typen von Terracottas
über 3000 Jahre lang in einer Gegend fortpflanzen
können.

So weit geschrieben, bin ich nach langer, reiflicher
Ueberlegung zur festen Ueberzeugung gekommen, dass
alle jene hier in 3 bis 10 Meter, und besonders in den
trojanischen Schuttschichten in 7 bis 10 Meter Tiefe

einleitung.
ten Freundes, des gelehrtesten Griechen, den ich je das
Vergnügen gehabt habe zu kennen, des Professors
Stephanos Koumanoudes in Athen, der mich stets mit
seinem gediegenen Rath unterstützte, wenn ich dessen
bedurfte.

Ebenso gedenke ich hier mit herzlichem Danke der
mir während meiner langen Ausgrabungen von meinem
geehrten Freunde, dem griechischen Consul Herrn
G. Dokos in den Dardanellen, erwiesenen vielen Gefäl-
ligkeiten.

Ich mache ganz besonders darauf aufmerksam, dass
sich in der Umgegend von Troja noch bis zum heutigen
Tage mehrere Typen der uralten Töpferwaare erhalten
haben, welche ich in meinen Ausgrabungen zwischen 3
und 10 Meter Tiefe fand. So z. B. sieht man in den
Töpferläden in den Dardanellen eine ungeheuere Menge
von Gefässen mit langem aufrecht stehenden Hals und
zwei Frauenbrüsten, sowie Massen anderer in Gestalt
von Thieren. Trotz ihrer Vergoldungen und andern
Verzierungen sind diese Gefässe zwar weder hinsichtlich
Qualität noch Eleganz der Form in Vergleich zu brin-
gen mit den ilischen Terracottas, ja nicht einmal mit je-
nen aus 3 Meter Tiefe, sie geben aber dennoch den
merkwürdigen Beweis, dass sich trotz vielfältiger poli-
tischer Umwälzungen gewisse Typen von Terracottas
über 3000 Jahre lang in einer Gegend fortpflanzen
können.

So weit geschrieben, bin ich nach langer, reiflicher
Ueberlegung zur festen Ueberzeugung gekommen, dass
alle jene hier in 3 bis 10 Meter, und besonders in den
trojanischen Schuttschichten in 7 bis 10 Meter Tiefe

<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0053" n="XLVII"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#k">einleitung</hi>.</fw><lb/>
ten Freundes, des gelehrtesten Griechen, den ich je das<lb/>
Vergnügen gehabt habe zu kennen, des Professors<lb/>
Stephanos Koumanoudes in Athen, der mich stets mit<lb/>
seinem gediegenen Rath unterstützte, wenn ich dessen<lb/>
bedurfte.</p><lb/>
        <p>Ebenso gedenke ich hier mit herzlichem Danke der<lb/>
mir während meiner langen Ausgrabungen von meinem<lb/>
geehrten Freunde, dem griechischen Consul Herrn<lb/>
G. Dokos in den Dardanellen, erwiesenen vielen Gefäl-<lb/>
ligkeiten.</p><lb/>
        <p>Ich mache ganz besonders darauf aufmerksam, dass<lb/>
sich in der Umgegend von Troja noch bis zum heutigen<lb/>
Tage mehrere Typen der uralten Töpferwaare erhalten<lb/>
haben, welche ich in meinen Ausgrabungen zwischen 3<lb/>
und 10 Meter Tiefe fand. So z. B. sieht man in den<lb/>
Töpferläden in den Dardanellen eine ungeheuere Menge<lb/>
von Gefässen mit langem aufrecht stehenden Hals und<lb/>
zwei Frauenbrüsten, sowie Massen anderer in Gestalt<lb/>
von Thieren. Trotz ihrer Vergoldungen und andern<lb/>
Verzierungen sind diese Gefässe zwar weder hinsichtlich<lb/>
Qualität noch Eleganz der Form in Vergleich zu brin-<lb/>
gen mit den ilischen Terracottas, ja nicht einmal mit je-<lb/>
nen aus 3 Meter Tiefe, sie geben aber dennoch den<lb/>
merkwürdigen Beweis, dass sich trotz vielfältiger poli-<lb/>
tischer Umwälzungen gewisse Typen von Terracottas<lb/>
über 3000 Jahre lang in einer Gegend fortpflanzen<lb/>
können.</p><lb/>
        <p>So weit geschrieben, bin ich nach langer, reiflicher<lb/>
Ueberlegung zur festen Ueberzeugung gekommen, dass<lb/>
alle jene hier in 3 bis 10 Meter, und besonders in den<lb/>
trojanischen Schuttschichten in 7 bis 10 Meter Tiefe<lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[XLVII/0053] einleitung. ten Freundes, des gelehrtesten Griechen, den ich je das Vergnügen gehabt habe zu kennen, des Professors Stephanos Koumanoudes in Athen, der mich stets mit seinem gediegenen Rath unterstützte, wenn ich dessen bedurfte. Ebenso gedenke ich hier mit herzlichem Danke der mir während meiner langen Ausgrabungen von meinem geehrten Freunde, dem griechischen Consul Herrn G. Dokos in den Dardanellen, erwiesenen vielen Gefäl- ligkeiten. Ich mache ganz besonders darauf aufmerksam, dass sich in der Umgegend von Troja noch bis zum heutigen Tage mehrere Typen der uralten Töpferwaare erhalten haben, welche ich in meinen Ausgrabungen zwischen 3 und 10 Meter Tiefe fand. So z. B. sieht man in den Töpferläden in den Dardanellen eine ungeheuere Menge von Gefässen mit langem aufrecht stehenden Hals und zwei Frauenbrüsten, sowie Massen anderer in Gestalt von Thieren. Trotz ihrer Vergoldungen und andern Verzierungen sind diese Gefässe zwar weder hinsichtlich Qualität noch Eleganz der Form in Vergleich zu brin- gen mit den ilischen Terracottas, ja nicht einmal mit je- nen aus 3 Meter Tiefe, sie geben aber dennoch den merkwürdigen Beweis, dass sich trotz vielfältiger poli- tischer Umwälzungen gewisse Typen von Terracottas über 3000 Jahre lang in einer Gegend fortpflanzen können. So weit geschrieben, bin ich nach langer, reiflicher Ueberlegung zur festen Ueberzeugung gekommen, dass alle jene hier in 3 bis 10 Meter, und besonders in den trojanischen Schuttschichten in 7 bis 10 Meter Tiefe

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/53
Zitationshilfe: Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. XLVII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/53>, abgerufen am 23.11.2024.