denn ich finde bei ihnen in gewaltigen Massen die mit eingeschnittenen arischen religiösen Symbolen bedeckten kleinen Stücke Terracotta in Gestalt des Vulkans und des Carrousels.
Das Baumaterial der Trojaner ist verschiedener Art; mit seltener Ausnahme bestehen alle von mir ans Licht gebrachten Hauswände nur aus ungebrannten, an der Sonne getrockneten Ziegeln, von denen durch die Glut der Feuersbrunst eine Art von wirklich gebrannten Ziegeln geworden ist; der königliche Palast aber, sowie zwei kleine Bauten in den Tiefen des Minervatempels, Iliums grosser Thurm, das Skaeische Thor und die grosse Ringmauer bestehen dagegen aus mit Erde ver- einigten, meistens unbehauenen Steinen, deren weniger rauhe Seite nach aussen gekehrt ist, sodass die Wände ein ziemlich glattes Ansehen haben.
Ich glaubte im vorigen Jahre, bei Aufdeckung von Iliums grossem Thurm, dass derselbe einst höher gewesen sein müsse als er jetzt ist, nämlich 6 Meter oder 20 Fuss; seine glatt gemauerte Fläche neben dem Skaeischen Thor, sowie die weiterhin auf demselben be- findlichen Bänke, nicht Ruinen, wie ich früher glaubte, beweisen aber, dass er nie höher gewesen sein kann. Ganz besonders mache ich darauf aufmerksam, dass das Mauerwerk des Skaeischen Thors bei dessen Aufdeckung noch so merkwürdig neu aussah, als ob es erst ganz kürzlich errichtet worden wäre. Bestimmt hat es mäch- tige hölzerne Vertheidigungswerke, und wahrscheinlich auch einen hölzernen Thurm oberhalb der Thorflügel gehabt, denn sonst ist es mir unerklärlich, wie der Ein- gang zum Thor 10 Fuss hoch mit jener rothen troja-
einleitung.
denn ich finde bei ihnen in gewaltigen Massen die mit eingeschnittenen arischen religiösen Symbolen bedeckten kleinen Stücke Terracotta in Gestalt des Vulkans und des Carrousels.
Das Baumaterial der Trojaner ist verschiedener Art; mit seltener Ausnahme bestehen alle von mir ans Licht gebrachten Hauswände nur aus ungebrannten, an der Sonne getrockneten Ziegeln, von denen durch die Glut der Feuersbrunst eine Art von wirklich gebrannten Ziegeln geworden ist; der königliche Palast aber, sowie zwei kleine Bauten in den Tiefen des Minervatempels, Iliums grosser Thurm, das Skaeische Thor und die grosse Ringmauer bestehen dagegen aus mit Erde ver- einigten, meistens unbehauenen Steinen, deren weniger rauhe Seite nach aussen gekehrt ist, sodass die Wände ein ziemlich glattes Ansehen haben.
Ich glaubte im vorigen Jahre, bei Aufdeckung von Iliums grossem Thurm, dass derselbe einst höher gewesen sein müsse als er jetzt ist, nämlich 6 Meter oder 20 Fuss; seine glatt gemauerte Fläche neben dem Skaeischen Thor, sowie die weiterhin auf demselben be- findlichen Bänke, nicht Ruinen, wie ich früher glaubte, beweisen aber, dass er nie höher gewesen sein kann. Ganz besonders mache ich darauf aufmerksam, dass das Mauerwerk des Skaeischen Thors bei dessen Aufdeckung noch so merkwürdig neu aussah, als ob es erst ganz kürzlich errichtet worden wäre. Bestimmt hat es mäch- tige hölzerne Vertheidigungswerke, und wahrscheinlich auch einen hölzernen Thurm oberhalb der Thorflügel gehabt, denn sonst ist es mir unerklärlich, wie der Ein- gang zum Thor 10 Fuss hoch mit jener rothen troja-
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[XXIII/0029]
einleitung.
denn ich finde bei ihnen in gewaltigen Massen die mit
eingeschnittenen arischen religiösen Symbolen bedeckten
kleinen Stücke Terracotta in Gestalt des Vulkans und
des Carrousels.
Das Baumaterial der Trojaner ist verschiedener
Art; mit seltener Ausnahme bestehen alle von mir ans
Licht gebrachten Hauswände nur aus ungebrannten, an
der Sonne getrockneten Ziegeln, von denen durch die
Glut der Feuersbrunst eine Art von wirklich gebrannten
Ziegeln geworden ist; der königliche Palast aber, sowie
zwei kleine Bauten in den Tiefen des Minervatempels,
Iliums grosser Thurm, das Skaeische Thor und die
grosse Ringmauer bestehen dagegen aus mit Erde ver-
einigten, meistens unbehauenen Steinen, deren weniger
rauhe Seite nach aussen gekehrt ist, sodass die Wände
ein ziemlich glattes Ansehen haben.
Ich glaubte im vorigen Jahre, bei Aufdeckung
von Iliums grossem Thurm, dass derselbe einst höher
gewesen sein müsse als er jetzt ist, nämlich 6 Meter
oder 20 Fuss; seine glatt gemauerte Fläche neben dem
Skaeischen Thor, sowie die weiterhin auf demselben be-
findlichen Bänke, nicht Ruinen, wie ich früher glaubte,
beweisen aber, dass er nie höher gewesen sein kann.
Ganz besonders mache ich darauf aufmerksam, dass das
Mauerwerk des Skaeischen Thors bei dessen Aufdeckung
noch so merkwürdig neu aussah, als ob es erst ganz
kürzlich errichtet worden wäre. Bestimmt hat es mäch-
tige hölzerne Vertheidigungswerke, und wahrscheinlich
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Schliemann, Heinrich: Trojanische Alterthümer. Bericht über die Ausgrabungen in Troja. Leipzig, 1874, S. XXIII. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schliemann_trojanische_1874/29>, abgerufen am 29.11.2024.
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