Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.

Bild:
<< vorherige Seite
Zusammen ges. neubildungen; Altir.
§. 304.
plur. 1. (ro-ri-)gen-sa-m (vgl. latein. man-si-mus)
2. (ri-)gen-si-d
3. (ri-)gen-sat = *-sa-nt
sing. 1. (ri-)gni-us, (ro-)char-us für *car-su oder vilmer etwa
*cara-su, das u ist durch assimilation vor das s ge-
kommen; u ist, wie im praesens die endung der
1. sing. auß -am, urspr. -ami
2. (ri-)gni-s, (ro-)char-is für *car-si(s)
3. (ri-)gni, (ro-)gene, (ro-)char s. u. zu wurz. gen, gni
(facere), car (amare).

Das perfectum ist regelmäßig mit der praeposition ro =
latein. pro (§. 167, 3) zusammen gesezt (hier wie in so vilen
sprachen gibt die zusammensetzung mit praepositionen den
verben perfective, momentane beziehung).

Das s ist auch hier sicherlich, wie im lateinischen, rest der
wurzel as (esse). Ser bemerkenswert sind formen der dritten
person sing. auf si, d. i. sei, z. b. gab-si (cepit), foit-si, foid-si
(misit), berr-si (totondit) u. s. f. (Stokes in Beitr. II, 318),
welche offenbar die ältesten sind und ganz genau lateinischen
formen wie dic-sei-t gleichen. Den gewönlichen formen ri-gni,
ro-char
ist dise endung abhanden gekommen (da man neben
den andern formen in inen wol nicht aoristformen sehen kann).

Die alten außlaute sind in den gewönlichen formen durch
die analogie des praesens zerstört; nach den oben an gefürten
älteren formen des perfects ist wol kaum an der identität
des altirischen und des lateinischen perfects diser bildung zu
zweifeln.

2. Das perfectum mittels t gebildet; bei stämmen auf
r, n, l und einzelnen auf gutturale im gebrauche, z. b.

sing. 1. (ru-)bur-t, d. i. *bar-t-u,
2. (ru-)bir-t, d. i. *bar-t-i
3. (ro-)bar-t, d. i. *bar-t-a (?)
plur. 1. (ro-)bar-t mar (medium)
2. (ro-)bar-t-id (medium)
3. (ro-)bar-t-atar (medium).

Vergleiche oskische perfecta wie profa-tte-d probavit, 3. pl.

Zusammen ges. neubildungen; Altir.
§. 304.
plur. 1. (ro-ri-)gén-sa-m (vgl. latein. man-si-mus)
2. (ri-)gen-si-d
3. (ri-)gen-sat = *-sa-nt
sing. 1. (ri-)gni-us, (ro-)char-us für *car-su oder vilmer etwa
*cara-su, das u ist durch assimilation vor das s ge-
kommen; u ist, wie im praesens die endung der
1. sing. auß -am, urspr. -âmi
2. (ri-)gni-s, (ro-)char-is für *car-si(s)
3. (ri-)gni, (ro-)gene, (ro-)char s. u. zu wurz. gen, gní
(facere), car (amare).

Das perfectum ist regelmäßig mit der praeposition ro =
latein. pro (§. 167, 3) zusammen gesezt (hier wie in so vilen
sprachen gibt die zusammensetzung mit praepositionen den
verben perfective, momentane beziehung).

Das s ist auch hier sicherlich, wie im lateinischen, rest der
wurzel as (esse). Ser bemerkenswert sind formen der dritten
person sing. auf si, d. i. , z. b. gab-si (cepit), foit-si, foid-si
(misit), berr-si (totondit) u. s. f. (Stokes in Beitr. II, 318),
welche offenbar die ältesten sind und ganz genau lateinischen
formen wie dic-sî-t gleichen. Den gewönlichen formen ri-gni,
ro-char
ist dise endung abhanden gekommen (da man neben
den andern formen in inen wol nicht aoristformen sehen kann).

Die alten außlaute sind in den gewönlichen formen durch
die analogie des praesens zerstört; nach den oben an gefürten
älteren formen des perfects ist wol kaum an der identität
des altirischen und des lateinischen perfects diser bildung zu
zweifeln.

2. Das perfectum mittels t gebildet; bei stämmen auf
r, n, l und einzelnen auf gutturale im gebrauche, z. b.

sing. 1. (ru-)bur-t, d. i. *bar-t-u,
2. (ru-)bir-t, d. i. *bar-t-i
3. (ro-)bar-t, d. i. *bar-t-a (?)
plur. 1. (ro-)bar-t mar (medium)
2. (ro-)bar-t-id (medium)
3. (ro-)bar-t-atar (medium).

Vergleiche oskische perfecta wie profa-tte-d probavit, 3. pl.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <div n="4">
              <div n="5">
                <div n="6">
                  <pb facs="#f0356" n="630"/>
                  <fw place="top" type="header">Zusammen ges. neubildungen; Altir.</fw><lb/>
                  <note place="left">§. 304.</note>
                  <list>
                    <item>plur. 1. <hi rendition="#i">(ro-ri-)gén-sa-m</hi> (vgl. latein. <hi rendition="#i">man-si-mus)</hi></item><lb/>
                    <item>2. <hi rendition="#i">(ri-)gen-si-d</hi></item><lb/>
                    <item>3. <hi rendition="#i">(ri-)gen-sat</hi> = *<hi rendition="#i">-sa-nt</hi></item><lb/>
                    <item>sing. 1. <hi rendition="#i">(ri-)gni-us, (ro-)char-us</hi> für *<hi rendition="#i">car-su</hi> oder vilmer etwa<lb/>
*<hi rendition="#i">cara-su,</hi> das <hi rendition="#i">u</hi> ist durch assimilation vor das <hi rendition="#i">s</hi> ge-<lb/>
kommen; <hi rendition="#i">u</hi> ist, wie im praesens die endung der<lb/>
1. sing. auß <hi rendition="#i">-am,</hi> urspr. <hi rendition="#i">-âmi</hi></item><lb/>
                    <item>2. <hi rendition="#i">(ri-)gni-s, (ro-)char-is</hi> für *<hi rendition="#i">car-si(s)</hi></item><lb/>
                    <item>3. <hi rendition="#i">(ri-)gni, (ro-)gene, (ro-)char</hi> s. u. zu wurz. <hi rendition="#i">gen, gní</hi><lb/>
(facere), <hi rendition="#i">car</hi> (amare).</item>
                  </list><lb/>
                  <p>Das perfectum ist regelmäßig mit der praeposition <hi rendition="#i">ro</hi> =<lb/>
latein. <hi rendition="#i">pro</hi> (§. 167, 3) zusammen gesezt (hier wie in so vilen<lb/>
sprachen gibt die zusammensetzung mit praepositionen den<lb/>
verben perfective, momentane beziehung).</p><lb/>
                  <p>Das <hi rendition="#i">s</hi> ist auch hier sicherlich, wie im lateinischen, rest der<lb/>
wurzel <hi rendition="#i">as</hi> (esse). Ser bemerkenswert sind formen der dritten<lb/>
person sing. auf <hi rendition="#i">si,</hi> d. i. <hi rendition="#i"></hi>, z. b. <hi rendition="#i">gab-si</hi> (cepit), <hi rendition="#i">foit-si, foid-si</hi><lb/>
(misit), <hi rendition="#i">berr-si</hi> (totondit) u. s. f. (Stokes in Beitr. II, 318),<lb/>
welche offenbar die ältesten sind und ganz genau lateinischen<lb/>
formen wie <hi rendition="#i">dic-sî-t</hi> gleichen. Den gewönlichen formen <hi rendition="#i">ri-gni,<lb/>
ro-char</hi> ist dise endung abhanden gekommen (da man neben<lb/>
den andern formen in inen wol nicht aoristformen sehen kann).</p><lb/>
                  <p>Die alten außlaute sind in den gewönlichen formen durch<lb/>
die analogie des praesens zerstört; nach den oben an gefürten<lb/>
älteren formen des perfects ist wol kaum an der identität<lb/>
des altirischen und des lateinischen perfects diser bildung zu<lb/>
zweifeln.</p><lb/>
                  <p>2. <hi rendition="#g">Das perfectum mittels</hi> <hi rendition="#i">t</hi> gebildet; bei stämmen auf<lb/><hi rendition="#i">r, n, l</hi> und einzelnen auf gutturale im gebrauche, z. b.</p><lb/>
                  <list>
                    <item>sing. 1. <hi rendition="#i">(ru-)bur-t,</hi> d. i. *<hi rendition="#i">bar-t-u,</hi></item><lb/>
                    <item>2. <hi rendition="#i">(ru-)bir-t,</hi> d. i. *<hi rendition="#i">bar-t-i</hi></item><lb/>
                    <item>3. <hi rendition="#i">(ro-)bar-t,</hi> d. i. *<hi rendition="#i">bar-t-a (?)</hi></item><lb/>
                    <item>plur. 1. <hi rendition="#i">(ro-)bar-t mar</hi> (medium)</item><lb/>
                    <item>2. <hi rendition="#i">(ro-)bar-t-id</hi> (medium)</item><lb/>
                    <item>3. <hi rendition="#i">(ro-)bar-t-atar</hi> (medium).</item>
                  </list><lb/>
                  <p>Vergleiche oskische perfecta wie <hi rendition="#i">profa-tte-d</hi> probavit, 3. pl.<lb/></p>
                </div>
              </div>
            </div>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[630/0356] Zusammen ges. neubildungen; Altir. plur. 1. (ro-ri-)gén-sa-m (vgl. latein. man-si-mus) 2. (ri-)gen-si-d 3. (ri-)gen-sat = *-sa-nt sing. 1. (ri-)gni-us, (ro-)char-us für *car-su oder vilmer etwa *cara-su, das u ist durch assimilation vor das s ge- kommen; u ist, wie im praesens die endung der 1. sing. auß -am, urspr. -âmi 2. (ri-)gni-s, (ro-)char-is für *car-si(s) 3. (ri-)gni, (ro-)gene, (ro-)char s. u. zu wurz. gen, gní (facere), car (amare). Das perfectum ist regelmäßig mit der praeposition ro = latein. pro (§. 167, 3) zusammen gesezt (hier wie in so vilen sprachen gibt die zusammensetzung mit praepositionen den verben perfective, momentane beziehung). Das s ist auch hier sicherlich, wie im lateinischen, rest der wurzel as (esse). Ser bemerkenswert sind formen der dritten person sing. auf si, d. i. sî, z. b. gab-si (cepit), foit-si, foid-si (misit), berr-si (totondit) u. s. f. (Stokes in Beitr. II, 318), welche offenbar die ältesten sind und ganz genau lateinischen formen wie dic-sî-t gleichen. Den gewönlichen formen ri-gni, ro-char ist dise endung abhanden gekommen (da man neben den andern formen in inen wol nicht aoristformen sehen kann). Die alten außlaute sind in den gewönlichen formen durch die analogie des praesens zerstört; nach den oben an gefürten älteren formen des perfects ist wol kaum an der identität des altirischen und des lateinischen perfects diser bildung zu zweifeln. 2. Das perfectum mittels t gebildet; bei stämmen auf r, n, l und einzelnen auf gutturale im gebrauche, z. b. sing. 1. (ru-)bur-t, d. i. *bar-t-u, 2. (ru-)bir-t, d. i. *bar-t-i 3. (ro-)bar-t, d. i. *bar-t-a (?) plur. 1. (ro-)bar-t mar (medium) 2. (ro-)bar-t-id (medium) 3. (ro-)bar-t-atar (medium). Vergleiche oskische perfecta wie profa-tte-d probavit, 3. pl.

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische02_1862
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische02_1862/356
Zitationshilfe: Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862, S. 630. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/schleicher_indogermanische02_1862/356>, abgerufen am 17.05.2024.