Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.Modus. Conjunctiv; Griech., Latein. §. 289.urspr. a ist in der bildung des conjunctivs bis auf reste durch-gedrungen, d. h. der conjunctiv hat fast überall vor der per- sonalendung den griechischen vertreter von a, d. h. o oder e. Änliches findet sich im altbaktrischen (das aber überhaupt a für a liebt, vgl. den ablat. sing. §. 251). Die ersten personen können sich bei den stämmen auf a nicht vom indicativ unter- scheiden. Formen, wie 1. plur. i-o-men, grundf. i-a-mas (indicativ i-men, grundform i-mas), wurzel und praesensstamm i (ire); phthi-e-tai (vgl. e-phthi-to), phthi-o-mestha, wurzel und stamm phthi (tabescere), sind vereinzelte bildungen älterer art. In der re- gel wird z. b. 1. sing. praes. o auß eo, d. i. *es-o, grundf. as-ami; 3. sing. e, älter ee und eesi auß *es-e-ti, grundform as-a-ti; 3. plur. eosin, dor. eonti, d. i. *es-o-nti, grundform as-a-nti vom praesensstamme es, urspr. as (esse) gerade so gebildet, wie 1. sing. phero; 2. sing. *pheresi, darauß pheres; 3. sing. *phereti, darauß phere; 1. plur. pheromen; 2. plur. pherete; 3. plur. pheronti, darauß pherosi. Die bildung des conjunctivs der andern tempora und des mediums ist dem ent- sprechend. Italisch. Latein. Im lateinischen ist optativ und con-
Eben so z. b. moneat, grundf. manaja-ti; sopiat, grundform Modus. Conjunctiv; Griech., Latein. §. 289.urspr. a ist in der bildung des conjunctivs bis auf reste durch-gedrungen, d. h. der conjunctiv hat fast überall vor der per- sonalendung den griechischen vertreter von â, d. h. ω oder η. Änliches findet sich im altbaktrischen (das aber überhaupt a für â liebt, vgl. den ablat. sing. §. 251). Die ersten personen können sich bei den stämmen auf a nicht vom indicativ unter- scheiden. Formen, wie 1. plur. ἴ-ο-μεν, grundf. i-a-mas (indicativ ἴ-μεν, grundform i-mas), wurzel und praesensstamm ι (ire); φθί-ε-ται (vgl. ἔ-φθι-το), φθι-ό-μεσθα, wurzel und stamm φθι (tabescere), sind vereinzelte bildungen älterer art. In der re- gel wird z. b. 1. sing. praes. ὦ auß ἔω, d. i. *ἔσ-ω, grundf. as-âmi; 3. sing. ᾖ, älter ἔῃ und ἔησι auß *ἔσ-η-τι, grundform as-â-ti; 3. plur. ἔωσιν, dor. ἔωντι, d. i. *ἐσ-ω-ντι, grundform as-â-nti vom praesensstamme ἐσ, urspr. as (esse) gerade so gebildet, wie 1. sing. φέρω; 2. sing. *φερησι, darauß φέρῃς; 3. sing. *φερητι, darauß φέρῃ; 1. plur. φέρωμεν; 2. plur. φέρητε; 3. plur. φέρωντι, darauß φέρωσι. Die bildung des conjunctivs der andern tempora und des mediums ist dem ent- sprechend. Italisch. Latein. Im lateinischen ist optativ und con-
Eben so z. b. moneat, grundf. mânajâ-ti; sopiat, grundform <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <p><pb facs="#f0268" n="542"/><fw place="top" type="header">Modus. Conjunctiv; Griech., Latein.</fw><lb/><note place="left">§. 289.</note>urspr. <hi rendition="#i">a</hi> ist in der bildung des conjunctivs bis auf reste durch-<lb/> gedrungen, d. h. der conjunctiv hat fast überall vor der per-<lb/> sonalendung den griechischen vertreter von <hi rendition="#i">â,</hi> d. h. <hi rendition="#i">ω</hi> oder <hi rendition="#i">η</hi>.<lb/> Änliches findet sich im altbaktrischen (das aber überhaupt <hi rendition="#i">a</hi><lb/> für <hi rendition="#i">â</hi> liebt, vgl. den ablat. sing. §. 251). Die ersten personen<lb/> können sich bei den stämmen auf <hi rendition="#i">a</hi> nicht vom indicativ unter-<lb/> scheiden. Formen, wie 1. plur. <hi rendition="#i">ἴ-ο-μεν</hi>, grundf. <hi rendition="#i">i-a-mas</hi> (indicativ<lb/><hi rendition="#i">ἴ-μεν</hi>, grundform <hi rendition="#i">i-mas),</hi> wurzel und praesensstamm <hi rendition="#i">ι</hi> (ire);<lb/><hi rendition="#i">φθί-ε-ται</hi> (vgl. <hi rendition="#i">ἔ-φθι-το)</hi>, <hi rendition="#i">φθι-ό-μεσθα</hi>, wurzel und stamm <hi rendition="#i">φθι</hi><lb/> (tabescere), sind vereinzelte bildungen älterer art. In der re-<lb/> gel wird z. b. 1. sing. praes. <hi rendition="#i">ὦ</hi> auß <hi rendition="#i">ἔω</hi>, d. i. *<hi rendition="#i">ἔσ-ω</hi>, grundf.<lb/><hi rendition="#i">as-âmi;</hi> 3. sing. <hi rendition="#i">ᾖ</hi>, älter <hi rendition="#i">ἔῃ</hi> und <hi rendition="#i">ἔησι</hi> auß *<hi rendition="#i">ἔσ-η-τι</hi>, grundform<lb/><hi rendition="#i">as-â-ti;</hi> 3. plur. <hi rendition="#i">ἔωσιν</hi>, dor. <hi rendition="#i">ἔωντι</hi>, d. i. *<hi rendition="#i">ἐσ-ω-ντι,</hi> grundform<lb/><hi rendition="#i">as-â-nti</hi> vom praesensstamme <hi rendition="#i">ἐσ</hi>, urspr. <hi rendition="#i">as</hi> (esse) gerade so<lb/> gebildet, wie 1. sing. <hi rendition="#i">φέρω;</hi> 2. sing. *<hi rendition="#i">φερησι</hi>, darauß <hi rendition="#i">φέρῃς;</hi><lb/> 3. sing. *<hi rendition="#i">φερητι</hi>, darauß <hi rendition="#i">φέρῃ;</hi> 1. plur. <hi rendition="#i">φέρωμεν;</hi> 2. plur.<lb/><hi rendition="#i">φέρητε;</hi> 3. plur. <hi rendition="#i">φέρωντι</hi>, darauß <hi rendition="#i">φέρωσι</hi>. Die bildung des<lb/> conjunctivs der andern tempora und des mediums ist dem ent-<lb/> sprechend.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Italisch. Latein</hi>. Im lateinischen ist optativ und con-<lb/> junctiv zu einem modus zusammen gefloßen. Als conjunctive<lb/> klar erkenbar sind die conjunctive der praesensstämme auf <hi rendition="#i">-a</hi><lb/> bei stamverben (so genante 3. conjugation) und den ab gelei-<lb/> teten auf <hi rendition="#i">ê</hi> und <hi rendition="#i">î</hi>. Später drang die 1. person conjunctivi bei<lb/> den stamverben und den ab geleiteten auf <hi rendition="#i">î</hi> sogar ins futu-<lb/> rum ein.</p><lb/> <table> <row> <cell>Z. b. conj. praes. sing. 1. <hi rendition="#i">vehâ-m</hi></cell> <cell>grundf. <hi rendition="#i">vaghâ-mi</hi>.</cell> </row><lb/> <row> <cell>2. <hi rendition="#i">vehâ-s</hi></cell> <cell> <hi rendition="#i">vaghâ-si</hi> </cell> </row><lb/> <row> <cell>3. <hi rendition="#i">vehâ-t</hi> (die kürzung<lb/> ist jung)</cell> <cell> <hi rendition="#i">vaghâ-ti</hi> </cell> </row><lb/> <row> <cell>plur. 1. <hi rendition="#i">vehâ-mus</hi></cell> <cell> <hi rendition="#i">vaghâ-masi</hi> </cell> </row><lb/> <row> <cell>2. <hi rendition="#i">vehâ-tis</hi></cell> <cell> <hi rendition="#i">vaghâ-tasi</hi> </cell> </row><lb/> <row> <cell>3. <hi rendition="#i">vehâ-nt</hi></cell> <cell> <hi rendition="#i">vaghâ-nti</hi> </cell> </row><lb/> </table> <p>Eben so z. b. <hi rendition="#i">moneat,</hi> grundf. <hi rendition="#i">mânajâ-ti; sopiat,</hi> grundform<lb/><hi rendition="#i">svâpajâ-ti</hi> (villeicht auch <hi rendition="#i">portet</hi> = umbrisch <hi rendition="#i">portaiat,</hi> grundf.<lb/><hi rendition="#i">partajâ-ti,</hi> wie <hi rendition="#i">τιμάῃ</hi>, d. i. *<hi rendition="#i">τιμαϳη-τι</hi>, doch vgl. unten beim<lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [542/0268]
Modus. Conjunctiv; Griech., Latein.
urspr. a ist in der bildung des conjunctivs bis auf reste durch-
gedrungen, d. h. der conjunctiv hat fast überall vor der per-
sonalendung den griechischen vertreter von â, d. h. ω oder η.
Änliches findet sich im altbaktrischen (das aber überhaupt a
für â liebt, vgl. den ablat. sing. §. 251). Die ersten personen
können sich bei den stämmen auf a nicht vom indicativ unter-
scheiden. Formen, wie 1. plur. ἴ-ο-μεν, grundf. i-a-mas (indicativ
ἴ-μεν, grundform i-mas), wurzel und praesensstamm ι (ire);
φθί-ε-ται (vgl. ἔ-φθι-το), φθι-ό-μεσθα, wurzel und stamm φθι
(tabescere), sind vereinzelte bildungen älterer art. In der re-
gel wird z. b. 1. sing. praes. ὦ auß ἔω, d. i. *ἔσ-ω, grundf.
as-âmi; 3. sing. ᾖ, älter ἔῃ und ἔησι auß *ἔσ-η-τι, grundform
as-â-ti; 3. plur. ἔωσιν, dor. ἔωντι, d. i. *ἐσ-ω-ντι, grundform
as-â-nti vom praesensstamme ἐσ, urspr. as (esse) gerade so
gebildet, wie 1. sing. φέρω; 2. sing. *φερησι, darauß φέρῃς;
3. sing. *φερητι, darauß φέρῃ; 1. plur. φέρωμεν; 2. plur.
φέρητε; 3. plur. φέρωντι, darauß φέρωσι. Die bildung des
conjunctivs der andern tempora und des mediums ist dem ent-
sprechend.
§. 289.
Italisch. Latein. Im lateinischen ist optativ und con-
junctiv zu einem modus zusammen gefloßen. Als conjunctive
klar erkenbar sind die conjunctive der praesensstämme auf -a
bei stamverben (so genante 3. conjugation) und den ab gelei-
teten auf ê und î. Später drang die 1. person conjunctivi bei
den stamverben und den ab geleiteten auf î sogar ins futu-
rum ein.
Z. b. conj. praes. sing. 1. vehâ-m grundf. vaghâ-mi.
2. vehâ-s vaghâ-si
3. vehâ-t (die kürzung
ist jung) vaghâ-ti
plur. 1. vehâ-mus vaghâ-masi
2. vehâ-tis vaghâ-tasi
3. vehâ-nt vaghâ-nti
Eben so z. b. moneat, grundf. mânajâ-ti; sopiat, grundform
svâpajâ-ti (villeicht auch portet = umbrisch portaiat, grundf.
partajâ-ti, wie τιμάῃ, d. i. *τιμαϳη-τι, doch vgl. unten beim
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