Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 2. Weimar, 1862.Verba. I. pers. dual. §. 270.viga-m = urspr. vagha-masi, beru-m, mit hilfsvocal u (§. 112)grundf. babhar-masi; secundäre form -m-a d. i. -m, eine schon ältere verflüchtigung des urspr. -mas, das spät erst durch an gehängtes a vor dem abfalle bewart ward (§. 203, 3, b); z. b. vigai-ma für *vigai-m = ursprüngl. vaghai-mas, optat. praes.; vegei-ma für *vegei-m, auß vavaghja-mas, opt. perf. I. person dualis. §. 271.Indogerm. urspr. Der dualis unterscheidet sich vom Altind. prim. -vas, z. b. praes. vaha-vas für *-vasi; secund., Altbaktr. primär. -vahi = ursprüngl. -vasi, ser selten Griech. Die pluralform fungiert auch für den dualis. Italisch und altirisch felt. Altbulgar. überall -ve, z. b. jes-ve, d. i. as-vasi. Diß ve Lit. -va, z. b. es-va = urspr. as-vasi, veza-va = urspr Gotisch. Das primäre -vas für urspr. -vasi verliert das Verba. I. pers. dual. §. 270.viga-m = urspr. vaghâ-masi, bêru-m, mit hilfsvocal u (§. 112)grundf. babhâr-masi; secundäre form -m-a d. i. -m, eine schon ältere verflüchtigung des urspr. -mas, das spät erst durch an gehängtes a vor dem abfalle bewart ward (§. 203, 3, b); z. b. vigai-ma für *vigai-m = ursprüngl. vaghai-mas, optat. praes.; vêgei-ma für *vêgei-m, auß vavâghjâ-mas, opt. perf. I. person dualis. §. 271.Indogerm. urspr. Der dualis unterscheidet sich vom Altind. prim. -vas, z. b. praes. váhâ-vas für *-vasi; secund., Altbaktr. primär. -vahi = ursprüngl. -vasi, ser selten Griech. Die pluralform fungiert auch für den dualis. Italisch und altirisch felt. Altbulgar. überall -vĕ, z. b. jes-vĕ, d. i. as-vasi. Diß vĕ Lit. -va, z. b. és-va = urspr. as-vasi, véża-va = urspr Gotisch. Das primäre -vas für urspr. -vasi verliert das <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0238" n="512"/><fw place="top" type="header">Verba. 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Verba. I. pers. dual.
viga-m = urspr. vaghâ-masi, bêru-m, mit hilfsvocal u (§. 112)
grundf. babhâr-masi; secundäre form -m-a d. i. -m, eine schon
ältere verflüchtigung des urspr. -mas, das spät erst durch an
gehängtes a vor dem abfalle bewart ward (§. 203, 3, b); z. b.
vigai-ma für *vigai-m = ursprüngl. vaghai-mas, optat. praes.;
vêgei-ma für *vêgei-m, auß vavâghjâ-mas, opt. perf.
§. 270.
I. person dualis.
Indogerm. urspr. Der dualis unterscheidet sich vom
plural durch wandlung von m in v (vgl. d. pron. person. I.
plur. dual., z. b. altind. vajám, gotisch veis, dual. vi-t §. 266,
pg. 267); demnach primär -va-si, das im altbaktrischen vor
ligt, secundär -va-s.
Altind. prim. -vas, z. b. praes. váhâ-vas für *-vasi; secund.,
imperat., perf. -va, z. b. ávahâ-va imperf., babhr-vá perfect.
u. s. f. für *-vas.
Altbaktr. primär. -vahi = ursprüngl. -vasi, ser selten
vor kommend, z. b. praes. uç-vahi zu praesensstamm u. wurz.
uç, vaç (velle); secundär, meines wißens nicht belegt, war-
scheinlich *-va.
Griech. Die pluralform fungiert auch für den dualis.
Italisch und altirisch felt.
Altbulgar. überall -vĕ, z. b. jes-vĕ, d. i. as-vasi. Diß vĕ
entstund durch einfluß des selbständigen pronomens vĕ (νώ);
man hätte neben plural -mŭ ein *-vŭ erwartet. In der späteren
sprache wird nach analogie der declination -va fürs masculinum
gebildet, -vĕ fürs femin. und neutr.
Lit. -va, z. b. és-va = urspr. as-vasi, véża-va = urspr
vaghâ-vasi u. s. f.
Gotisch. Das primäre -vas für urspr. -vasi verliert das
an lautende v; so entsteht z. b. vigôs auß *viga-vas, grundf.
vaghâ-vasi. Das perfectum hat die endung verloren und lautet
auf den hilfsvocal auß, z. b. bêru, wol zunächst auß *bêruv und
diß auß *babâr-vas; die secundäre endung -va ist gerade so
gebildet wie -ma im plural, z. b. vigai-va opt. praes. für
*vigai-v auß vaghai-vas.
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