Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.Altirisch. Consonantische lautgesetze. Consonantische lautgesetze.§. 173. Inlaut. 1. Assimilation des vorher gehenden consonanten an In den endungen der worte, welche im altirischen schon Auch sonst erscheint assimilation des vorher gehenden con- 2. Die assimilation des folgenden consonanten an einen Es scheint beim zusammentreffen von dentalen das selbe Altirisch. Consonantische lautgesetze. Consonantische lautgesetze.§. 173. Inlaut. 1. Assimilation des vorher gehenden consonanten an In den endungen der worte, welche im altirischen schon Auch sonst erscheint assimilation des vorher gehenden con- 2. Die assimilation des folgenden consonanten an einen Es scheint beim zusammentreffen von dentalen das selbe <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <pb facs="#f0245" n="231"/> <fw place="top" type="header">Altirisch. Consonantische lautgesetze.</fw><lb/> <div n="4"> <head>Consonantische lautgesetze.</head> <note place="right">§. 173.</note><lb/> <div n="5"> <head><hi rendition="#g">Inlaut</hi>.</head><lb/> <p>1. <hi rendition="#g">Assimilation</hi> des vorher gehenden consonanten an<lb/> den folgenden. <hi rendition="#i">n</hi> vor <hi rendition="#i">s</hi>, <hi rendition="#i">f</hi> und stummen momentanen lauten<lb/> assimiliert sich disen volkommen; anstatt der consonantenver-<lb/> doppelung tritt aber ersazdenung ein, z. b. <hi rendition="#i">cís</hi> = lat. <hi rendition="#i">cens-us</hi>,<lb/><hi rendition="#i">cét</hi> = lat. <hi rendition="#i">centum</hi>, <hi rendition="#i">cóic</hi> = lat. <hi rendition="#i">quinque</hi> u. s. f.</p><lb/> <p>In den endungen der worte, welche im altirischen schon<lb/> ser verkürzt und verflüchtigt sind, ist die ersazdenung wider<lb/> geschwunden; so in den endungen der 3. plur. verbi, wie <hi rendition="#i">-at,<lb/> -et</hi> = lat. <hi rendition="#i">-ont (-unt); -etar</hi> u. s. f. = lat. *<hi rendition="#i">-ontor</hi>, <hi rendition="#i">-untur;</hi> auch<lb/> in <hi rendition="#i">etar</hi> = lat. <hi rendition="#i">inter</hi> trat dise verkürzung ein.</p><lb/> <p>Auch sonst erscheint assimilation des vorher gehenden con-<lb/> sonanten an den folgenden, z. b. <hi rendition="#i">am</hi> (sum), <hi rendition="#i">ammi</hi> (sumus) für<lb/> *<hi rendition="#i">as-m,</hi> *<hi rendition="#i">as-mî</hi> *<hi rendition="#i">as-misi</hi> auß urspr. <hi rendition="#i">as-mi</hi>, <hi rendition="#i">as-masi; dess</hi>, <hi rendition="#i">des</hi>, vgl.<lb/><hi rendition="#i">dex-ter</hi>, <hi rendition="#i">δεξ-ιός</hi>, altind. <hi rendition="#i">dákś-ińas;</hi> oft mit ersazdenung, z. b.<lb/><hi rendition="#i">néll</hi> (‘nebulae’ gloss., nubes) für *<hi rendition="#i">nebl</hi>, vgl. <hi rendition="#i">nebula</hi>, <hi rendition="#i">νεφέλη</hi>, ahd.<lb/><hi rendition="#i">nëbal; dér</hi> = <hi rendition="#i">δάϰϱυ</hi>, got. <hi rendition="#i">tagr; suan</hi> (sleep) = lat. <hi rendition="#i">somnus</hi>,<lb/> altind. <hi rendition="#i">svápna-s; tés</hi> (calor) warscheinlich auß *<hi rendition="#i">tep-s</hi>, *<hi rendition="#i">tep-su</hi><lb/> von wurz. <hi rendition="#i">tap</hi> (tepere, tepescere).</p><lb/> <p>2. Die assimilation des folgenden consonanten an einen<lb/> vorher gehenden nasal begint schon frühe, z. b. altir. <hi rendition="#i">imme</hi> =<lb/> gall. <hi rendition="#i">ambi</hi>, lat. <hi rendition="#i">amb-,</hi> gr. <hi rendition="#i">ἀμφί</hi>. Diß nimt in der neueren spra-<lb/> che ser überhand, so daß die verbindungen <hi rendition="#i">mb</hi>, <hi rendition="#i">nd, ng</hi> zu <hi rendition="#i">m,<lb/> n</hi>, <hi rendition="#i">ṅ</hi> (gutturales <hi rendition="#i">n</hi>) werden. Tritt dise erscheinung zwischen<lb/> zwei worten ein, von denen das erstere ursprünglich auf einen<lb/> nasal schloß und das zweite mit einem momentanen laute be-<lb/> gint, so nent man sie eclipsis; es werden dann beide laute ge-<lb/> schriben (und zwar merkwürdiger weise der nasal am folgen-<lb/> den worte), aber nur der erstere auß gesprochen (z. b. <hi rendition="#i">ár<lb/> m-bó</hi> our cow, sprich <hi rendition="#i">ár mó</hi> auß <hi rendition="#i">arn bó</hi> u. s. f.</p><lb/> <p>Es scheint beim zusammentreffen von dentalen das selbe<lb/> lautgesetz ein zu treten, wie im lateinischen (§. 157, b), nach<lb/> welchem z. b. <hi rendition="#i">dt</hi> zu <hi rendition="#i">ss (s)</hi> wird, z. b. <hi rendition="#i">fiss</hi> (scientia) auß *<hi rendition="#i">fid-ti,</hi><lb/></p> </div> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [231/0245]
Altirisch. Consonantische lautgesetze.
Consonantische lautgesetze.
Inlaut.
1. Assimilation des vorher gehenden consonanten an
den folgenden. n vor s, f und stummen momentanen lauten
assimiliert sich disen volkommen; anstatt der consonantenver-
doppelung tritt aber ersazdenung ein, z. b. cís = lat. cens-us,
cét = lat. centum, cóic = lat. quinque u. s. f.
In den endungen der worte, welche im altirischen schon
ser verkürzt und verflüchtigt sind, ist die ersazdenung wider
geschwunden; so in den endungen der 3. plur. verbi, wie -at,
-et = lat. -ont (-unt); -etar u. s. f. = lat. *-ontor, -untur; auch
in etar = lat. inter trat dise verkürzung ein.
Auch sonst erscheint assimilation des vorher gehenden con-
sonanten an den folgenden, z. b. am (sum), ammi (sumus) für
*as-m, *as-mî *as-misi auß urspr. as-mi, as-masi; dess, des, vgl.
dex-ter, δεξ-ιός, altind. dákś-ińas; oft mit ersazdenung, z. b.
néll (‘nebulae’ gloss., nubes) für *nebl, vgl. nebula, νεφέλη, ahd.
nëbal; dér = δάϰϱυ, got. tagr; suan (sleep) = lat. somnus,
altind. svápna-s; tés (calor) warscheinlich auß *tep-s, *tep-su
von wurz. tap (tepere, tepescere).
2. Die assimilation des folgenden consonanten an einen
vorher gehenden nasal begint schon frühe, z. b. altir. imme =
gall. ambi, lat. amb-, gr. ἀμφί. Diß nimt in der neueren spra-
che ser überhand, so daß die verbindungen mb, nd, ng zu m,
n, ṅ (gutturales n) werden. Tritt dise erscheinung zwischen
zwei worten ein, von denen das erstere ursprünglich auf einen
nasal schloß und das zweite mit einem momentanen laute be-
gint, so nent man sie eclipsis; es werden dann beide laute ge-
schriben (und zwar merkwürdiger weise der nasal am folgen-
den worte), aber nur der erstere auß gesprochen (z. b. ár
m-bó our cow, sprich ár mó auß arn bó u. s. f.
Es scheint beim zusammentreffen von dentalen das selbe
lautgesetz ein zu treten, wie im lateinischen (§. 157, b), nach
welchem z. b. dt zu ss (s) wird, z. b. fiss (scientia) auß *fid-ti,
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