Schleicher, August: Compendium der vergleichenden Grammatik der indogermanischen Sprachen. Bd. 1. Weimar, 1861.Lit. U-reihe. 2. stg. au, ov. Misch. d. a u. i-reihe. Vocalden. mentum sibi detrahere) wurz. u; srau-me (aquarum impetus),srav-eti (fluere, sanguinem fundere) wurz. sru u. a. Zweite steigerung. au, vor vocc. ov = urspr. au, av; Anm. ui ist kein so regelmäßiger vocal des litauischen, daß man im eine stelle in den vocalreihen an weisen könte; meist findet er sich in etymologisch nicht klaren worten, z. b. gui-ti (perse- qui) praes. guju; puikus (splendidus, pulcher) u. a., oder in ent- lehnten worten, wo ui besonders häufig das slawische y ersezt, z. b. muilas (sapo) auß dem rußischen mylo u. a. Mischung der a- und i-reihe. Auß bris-ti (per aquam Anm. Die wurzel sta (stehen) berürt ich mit der u-reihe; neben sta-tyti, sto-nas (§§. 93. 94) findet sich stu-mu stamm stu-men (statura, corporis magnitudo) und stov-eti (stare), niderlitauisch stau-nu (sto); die wurzel da (dare) ist völlig in die u-reihe über getreten, z. b. infinit. du-ti, praet. dav-iau, dov-ana (donum). Denung. Die denung der vocale ist im litauischen häufig Lit. U-reihe. 2. stg. áu, ov. Misch. d. a u. i-reihe. Vocalden. mentum sibi detrahere) wurz. u; sraú-mė (aquarum impetus),srav-ė́ti (fluere, sanguinem fundere) wurz. sru u. a. Zweite steigerung. áu, vor vocc. ov = urspr. âu, âv; Anm. ui ist kein so regelmäßiger vocal des litauischen, daß man im eine stelle in den vocalreihen an weisen könte; meist findet er sich in etymologisch nicht klaren worten, z. b. gùi-ti (perse- qui) praes. gujù; puikùs (splendidus, pulcher) u. a., oder in ent- lehnten worten, wo ui besonders häufig das slawische y ersezt, z. b. mùilas (sapo) auß dem rußischen mylo u. a. Mischung der a- und i-reihe. Auß brìs-ti (per aquam Anm. Die wurzel sta (stehen) berürt ich mit der u-reihe; neben sta-týti, stó-nas (§§. 93. 94) findet sich stů-mŭ́ stamm stů-men (statura, corporis magnitudo) und stov-ė́ti (stare), niderlitauisch stau-nu (sto); die wurzel da (dare) ist völlig in die u-reihe über getreten, z. b. infinit. dů́-ti, praet. dav-iaú, dov-anà (donum). Denung. Die denung der vocale ist im litauischen häufig <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <div n="5"> <div n="6"> <p><pb facs="#f0132" n="118"/><fw place="top" type="header">Lit. U-reihe. 2. stg. <hi rendition="#i">áu</hi>, <hi rendition="#i">ov</hi>. Misch. d. <hi rendition="#i">a</hi> u. <hi rendition="#i">i</hi>-reihe. Vocalden.</fw><lb/> mentum sibi detrahere) wurz. <hi rendition="#i">u; sraú-mė</hi> (aquarum impetus)<hi rendition="#i">,<lb/> srav-ė́ti</hi> (fluere, sanguinem fundere) wurz. <hi rendition="#i">sru</hi> u. a.</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Zweite steigerung</hi>. <hi rendition="#i">áu</hi>, vor vocc. <hi rendition="#i">ov</hi> = urspr. <hi rendition="#i">âu, âv;</hi><lb/> z. b. <hi rendition="#i">áug-ti</hi> (crescere) wurz. <hi rendition="#i">ug; kláus-ti</hi> (interrogare) wurz.<lb/><hi rendition="#i">klus; srov-ė́</hi> (aquarum impetus) wurz. <hi rendition="#i">sru; száu-ti</hi> (tela mittere)<lb/> praet. <hi rendition="#i">szóv-iau</hi> wurz. <hi rendition="#i">szu; pláu-ti</hi> (eluere, abluere) praet. <hi rendition="#i">plóv-<lb/> iau</hi> wurz. <hi rendition="#i">plu</hi> u. a.</p><lb/> <list> <item><hi rendition="#g">Anm</hi>. <hi rendition="#i">ui</hi> ist kein so regelmäßiger vocal des litauischen, daß man<lb/> im eine stelle in den vocalreihen an weisen könte; meist findet<lb/> er sich in etymologisch nicht klaren worten, z. b. <hi rendition="#i">gùi-ti</hi> (perse-<lb/> qui) praes. <hi rendition="#i">gujù; puikùs</hi> (splendidus, pulcher) u. a., oder in ent-<lb/> lehnten worten, wo <hi rendition="#i">ui</hi> besonders häufig das slawische <hi rendition="#i">y</hi> ersezt,<lb/> z. b. <hi rendition="#i">mùilas</hi> (sapo) auß dem rußischen <hi rendition="#i">mylo</hi> u. a.</item> </list><lb/> <note place="left">§. 97.</note> <p><hi rendition="#g">Mischung der <hi rendition="#i">a-</hi> und <hi rendition="#i">i</hi>-reihe</hi>. 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Lit. U-reihe. 2. stg. áu, ov. Misch. d. a u. i-reihe. Vocalden.
mentum sibi detrahere) wurz. u; sraú-mė (aquarum impetus),
srav-ė́ti (fluere, sanguinem fundere) wurz. sru u. a.
Zweite steigerung. áu, vor vocc. ov = urspr. âu, âv;
z. b. áug-ti (crescere) wurz. ug; kláus-ti (interrogare) wurz.
klus; srov-ė́ (aquarum impetus) wurz. sru; száu-ti (tela mittere)
praet. szóv-iau wurz. szu; pláu-ti (eluere, abluere) praet. plóv-
iau wurz. plu u. a.
Anm. ui ist kein so regelmäßiger vocal des litauischen, daß man
im eine stelle in den vocalreihen an weisen könte; meist findet
er sich in etymologisch nicht klaren worten, z. b. gùi-ti (perse-
qui) praes. gujù; puikùs (splendidus, pulcher) u. a., oder in ent-
lehnten worten, wo ui besonders häufig das slawische y ersezt,
z. b. mùilas (sapo) auß dem rußischen mylo u. a.
Mischung der a- und i-reihe. Auß brìs-ti (per aquam
ire) für *brid-ti praet. brid-aú, praes. bred-ù nebst brad-à (la-
cuna, stagnum), vgl. slaw. bred-ą (transeo), brodŭ (vadum) er-
gibt sich mit voller sicherheit eine wurzel brad, von derselben
erscheint aber auch braid-ýti, verbum durativum zu brìs-ti;
neben plàk-ti (percutere), plók-sztas (planus, aequus), wurz. plak
steht plë́k-ti (verberare); lém-ti praes. lem-iù (fatum, sortem
destinare), neben lom-à (terminus destinatus) weisen sicher auf
eine wurzel lam hin, darneben findet sich Laím-a (dea For-
tuna), pa-láim-a (fortuna) u. a. dergl.
Anm. Die wurzel sta (stehen) berürt ich mit der u-reihe; neben
sta-týti, stó-nas (§§. 93. 94) findet sich stů-mŭ́ stamm stů-men
(statura, corporis magnitudo) und stov-ė́ti (stare), niderlitauisch
stau-nu (sto); die wurzel da (dare) ist völlig in die u-reihe über
getreten, z. b. infinit. dů́-ti, praet. dav-iaú, dov-anà (donum).
Denung. Die denung der vocale ist im litauischen häufig
und besonders bei e und a in ser vilen fällen sichtlich nur wir-
kung des accentes, z. b. nom. sg. ăvìs (ovis), aber im acc. sg.
ávi̧ mit langem a; lemiù 1. sg. praes., aber z. b. lémti inf. (for-
tunam destinare). Nicht selten tritt aber auch die denung als
mittel der wortbildung auf und dann wird e nicht zu ē (sprich
langes ä), sondern mit wechsel der klangfarbe zu ė gedent, z.
b. rèm-ti (fulcire) praet. rė́miau (vgl. die denung von e zu ě
im slawischen, §. 83). Beispile der denung der verschidenen
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